K+S: Die Aktie steht vielleicht vor neuen Turbulenzen
Die K+S-Aktie ist am Montagvormittag einer der wenigen Gewinner im DAX. An einem Tag, an dem der DAX derzeit rund ein Prozent an Wert verliert, liegt die Aktie des Rohstoffkonzerns immerhin mit 2,28 Prozent im Plus bei 18,615 Euro. Das Tageshoch ist allerdings bei 18,85 Euro notiert, sodass das Papier so langsam erste Bremsspuren des wichtigen charttechnischen Widerstands bei 19,24/19,48 Euro spürt. Doch es ist nicht nur die Charttechnik, die das Papier nach der jüngsten Aktienkurserholung von 15,02 Euro auf das heutige Tageshoch bremst. Der Blick der Börse geht auf den morgigen Tag: Dann legt K+S am frühen Morgen Halbjahreszahlen vor.
Dass der russische Konkurrent Uralkali gerade erst mit sehr pessimistischen Äußerungen zur Kalipreisentwicklung und seinen Ausscheren aus einer Vertriebskooperation die kartellartige Struktur im Kalimarkt weggefegt hat, kommt K+S natürlich äußerst ungelegen. Der Konzern gilt als Hochpreis-Produzent, was zuletzt sogar Spekulationen gefördert hat, dass die Kasseler ihr wichtiges und milliardenschweres kanadisches Zukunftsprojekt Legacy nicht weiterführen werden. Doch dem hat Konzernchef Norbert Steiner eine Abfuhr erteilt.
Ohnehin gibt sich Steiner gegenüber der Presse betont gelassen
„Ich bin weit weg von jeder Panik. Wir arbeiten ruhig und strukturiert an den Aufgaben, die sich stellen“, sagt der Manager des DAX-Konzerns im Interview mit der „Welt“. Uralkali habe sich ins eigene Fleisch geschnitten, bisher sei es nur bei Ankündigungen der Russen geblieben und am Kalipreis habe sich nicht geändert. Und überhaupt werde man das Legacy-Projekt aufgrund von Spekulationen eines Wettbewerbers sicher nicht in Frage stellen. Von anderen Konzernen der Kalibranche kommt ebenfalls betonte Ruhe. In der „FAZ“ legt Steiner nach: „Die fundamentalen globalen Nachfragetrends sind intakt“, sagt er, spricht über die jüngsten Spekulationen als „reines Kopfkino“ und verweist unter anderem auf eine stabile Bilanz und den Megatrend Ernährung.Das betont selbstbewusste Auftreten einiger Konzernkapitäne aus der Branche hat die Aktienkurse in den vergangenen Tage und auch heute gestützt. Doch was kommt morgen? K+S erzielt große Teile des Konzerngewinns in der Kalisparte, auch wenn Steiner nicht müde wird, die Bedeutung von Geschäftsbereichen wie der Salz- oder Spezialdüngersparte zu betonen. Und beim Thema solide Bilanz sind längst nicht alle Experten mit Steiner einig: Immer wieder ist das Wort Kapitalerhöhung zu hören, um Kostensteigerungen in Kanada aufzufangen. K+S wird am Dienstag erste Farbe bekennen müssen und das könnte die Aktie in neue Turbulenzen stoßen, wenn nicht alles zur Zufriedenheit des Marktes läuft.