Siemens-Aktie: Chaos um Löscher, Kaeser, Cromme und Ackermann
Geht er, oder geht er nicht? Morgen entscheidet sich die Zukunft von Siemens-Chef Peter Löscher auf einer Sitzung des Aufsichtsrates. Allgemein wird mit der Ablösung des Konzernlenkers gerechnet, sein Posten dürfte an Finanzvorstand Joe Kaeser fallen. Denken zumindest viele, dachte gestern phasenweise auch die Börse und schickte die Siemens-Aktie nach oben bis auf 81 Euro. Dann aber kamen nach entsprechenden Medienberichten Zweifel an der bevorstehenden Ablösung Löschers auf, und der DAX-notierte Anteilsschein geriet unter Druck. Der Schlusskurs ist bei 79,72 Euro
Doch so einfach ist das bei dem Münchener Konzern nämlich nicht, denn im Top-Management toben Machtkämpfe, Überraschungen nicht ausgeschlossen. Die Abberufung Löschers braucht eine Zweidrittelmehrheit, und die könnte unsicher sein, denn zwischen Aufsichtsratschef Gerhard Cromme und seinem Vize, dem ehemaligen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, soll es wegen der Löscher-Nachfolge Krach geben. Ackermann will Kaeser nicht, berichtet Spiegel Online, findet wohl Unterstützung bei anderen Aufsichtsräten, sodass die erforderliche Mehrheit kippen könnte.
Vielleicht will Machtmensch Ackermann aber auch nur den Posten Crommes. Gestern hieß es plötzlich, dass Löscher nur dann gehen werde, wenn Cromme mitgeht. In so einem Szenario wäre der Weg für Ackermann an die Aufsichtsratsspitze von Siemens wohl frei. Allerdings wurden die Berichte von Siemens dementiert.
Viel Chaos also in der Siemens-Führungsspitze, das die Aktie erst einmal belasten könnte. Vorbörslich aber geht es leicht nach oben, die Indikationen pendeln um 80 Euro.