Enapter: Große Pläne in Pisa

Die Wasserstoffproduktion soll bis 2050 um das bis zu 250fache ansteigen. Das glauben verschiedene internationale Agenturen. Die Umweltkonferenz in Baku (COP29) im November 2024 sieht Wasserstoff als einen wesentlichen Bestandteil der globalen Energiewende an.
Von diesem Wachstum will sich Enapter eine kleine Scheibe abschneiden. Das wird auf einer Presseveranstaltung der Gesellschaft in Pisa (Italien) mehr als deutlich. CEO Jürgen Laakmann erklärt dort, dass man grünen Wasserstoff mittels AEM-Elektrolyse, das ist eine anionenaustauschende Membrantechnologie, erschwinglich und für alle zugänglich machen will.
Mehr als 100 Partner hat man dabei inzwischen gewonnen. Über 13.000 Systeme sind in 55 Ländern bei 360 Kunden installiert. Diese benötigen im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten kein Iridium und auch kein Titan. Das macht sie deutlich günstiger, da vor allem Iridium ein extrem teurer Rohstoff ist. Laakmann hofft, dass bis 2030 jeder fünfte Elektrolyseur die AEM-Technologie verwendet.
Neues Flaggschiff im Produktportfolio
Jetzt hat Enapter das Produktportfolio erweitert, um für künftige Herausforderungen besser gerüstet zu sein. Die Gesellschaft stellt an ihrem Standort in Pisa künftig auch den Nexus 2500 mit einer Leistung von 2,5 Megawatt her. Bisher ist der 1-MW-Elektrolyseur das Flaggschiff von Enapter. Das neue Produkt produziert mehr als eine Tonne grünen Wasserstoff mit einer Reinheit von 99,999 Prozent innerhalb von 24 Stunden. Rund 100 Stacks werden darin verbaut. Jeder davon kann unabhängig einzeln hoch- oder heruntergefahren werden, um die Leistung optimal zu nutzen. So muss man nicht ständig mit voller Leistung fahren, wenn diese gar nicht benötigt wird. Vorteilhaft ist laut dem CEO auch die lange Laufzeit der Systeme. Sie sollen 70.000 Stunden schaffen. Erste Auslieferungen des Nexus 2500 sollen Ende 2026 erfolgen. Der Nexus 2500 benötigt dabei einen 40-Fuß-Container. Sein Listenpreis liegt bei 2,9 Millionen Euro.
Laakmann erläutert in Pisa, dass ein Stack Energie für rund 100 Kilometer bei einer Autofahrt liefern kann. Dabei werden künftig Stacks der nächsten Generation (Stack T, 100 MW) eingesetzt, die eine 10 Mal höhere Produktionsrate bei 40 Prozent geringerem Volumen als der aktuelle Stack 4.0 (10 MW) haben. Diese neuen Stacks sind ab dem ersten Quartal 2026 verfügbar. Damit wird die Entwicklung aber nicht enden. Künftige Stackgenerationen dürften noch effektiver werden. Hier steht man gerade erst am Anfang der Entwicklung. Laakmann vergleicht dies mit der Historie des Handys. Vom großen Koffer-Telefon zum kleinen Smartphone.
Im laufenden Jahr rechnet Enapter mit einem Umsatz von 38 Millionen Euro bis 40 Millionen Euro (2024: 21,4 Millionen Euro). Das EBITDA soll bei -2 Millionen Euro bis 0 Euro (2024: -6,93 Millionen Euro) liegen. Dabei erscheint eine schwarze Null wahrscheinlicher. Gestützt wird diese Prognose vom Auftragseingang, der bei mehr als 50 Millionen Euro liegt. Wichtig für den Vorstand ist zunächst ein ausgeglichenes EBITDA, wie in Pisa zu hören war.
Nicht glücklich zeigt sich das Management über den Kurs. Dieser bildet, so Laakmann, das Potenzial von Enapter nicht ab. Man muss nun liefern, um das Vertrauen des Marktes zu gewinnen. Daher hat man in Pisa neben einem Pressetag auch einen Partnertag organisiert.
Analysten sehen klares Kurspotenzial
Die Analysten von mwb research sehen das Rating für die Aktien von Enapter (WKN: A255G0, ISIN: DE000A255G02, Chart, News) bei „speculative buy“. Das Kursziel kommt auf 6,40 Euro. Für die kommenden Jahre sind die Experten sehr zuversichtlich. Rechnen sie 2025 mit einem Umsatz von 39,4 Millionen Euro, soll der Wert 2026 auf 70,8 Millionen Euro ansteigen. Für 2027 werden 106,2 Millionen Euro vorhergesagt. Die EBITDA-Prognose liegt bei -2,0 Millionen Euro, +10,6 Millionen Euro bzw. +18,6 Millionen Euro. Netto soll es erstmals 2027 schwarze Zahlen geben. Dann prognostizieren die Experten einen Gewinn je Aktie von 0,25 Euro.
Die Aktien von Enapter geben 1,5 Prozent auf 2,61 Euro nach.