Bayer - US-News sorgen für Nervosität: Supreme Court prüft Glyphosat-Fall

Nach einem ruhigen Kursverkauf der Bayer Aktie kommt gegen 15.30 Uhr plötzlich hohe Volatilität in den DAX-Titel. Binnen Minuten steigt dieser zunächst von 26,575 Euro auf 27,44 Euro, um anschließend auf 25,695 Euro zu fallen. Der Grund ist eine Nachricht des Unternehmens aus Leverkusen vom Montag zum „Fall Glyphosat”.
Im Streit um angebliche Gesundheitsschäden durch glyphosathaltige Produkte hat der US Supreme Court eine Stellungnahme der US-Regierung zum Fall Durnell angefordert. Die Anfrage erfolgt auf Antrag von Monsanto, einer Tochtergesellschaft von Bayer (WKN: BAY001, ISIN: DE000BAY0017, Chart, News). In dem Verfahren geht es um die Frage, ob Bundesrecht Klagen auf Basis einzelstaatlicher Warnpflichten ausschließt. Bayer erhofft sich von dem Verfahren Klarheit zur Geltung des Federal Insecticide, Fungicide, and Rodenticide Act (FIFRA).
„Wir sehen das als ermutigenden Schritt und freuen uns darauf, die Position der Regierung zu erfahren. Es geht um die grundsätzliche Frage des Vorrangs von Bundesrecht, die viele Branchen betrifft“, sagte Bill Anderson, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG.
Bayer verweist auf widersprüchliche Urteile verschiedener Bundesberufungsgerichte in ähnlichen Fällen. Im Verfahren Schaffner hatte das Third Circuit Court Bundesrecht Vorrang eingeräumt, andere Gerichte entschieden gegenteilig. Die Entscheidung über die Annahme des Falls wird für die Sitzungsperiode 2025–2026 erwartet. Ein Urteil könnte nach Einschätzung des Unternehmens noch bis Juni 2026 fallen.
Nach Angaben von Bayer haben zuletzt 17 von 25 Glyphosat-Verfahren zugunsten des Unternehmens geendet. Dennoch prüft Bayer neben gerichtlichen auch regulatorische und gesetzgeberische Optionen, um Rechtsrisiken zu begrenzen. Bayer will die Zahl der Verfahren bis Ende 2026 deutlich senken und verfolgt dazu eine mehrgleisige Strategie.