Börse am Morgen: Apple, Oracle, TUI, Ölpreis - Nord LB

Die deutsche Industrie ist mit einem Rückschlag ins Q2 gestartet: Sie drosselte ihre Produktion im April stärker als erwartet, während ihre Exporte auch wegen eines Einbruchs im US-Geschäft erstmals seit einem halben Jahr schrumpften. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 1,4% weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 1,0% gerechnet, nachdem der Ausstoß im März noch um 2,3% gestiegen war.
Dank Impulsen aus Irland ist die Wirtschaft in der Euro-Zone Anfang 2025 stärker gewachsen als bisher angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Währungsraum ist von Januar bis März um 0,6% zum Vorquartal gestiegen. Ein wesentlicher Grund war das starke Wachstum der irischen Wirtschaft in Q1, die wegen kräftig gestiegener Pharmaexporte in die USA um 9,7% zulegte. Ursache für die starken grenzüberschreitenden pharmazeutischen Exporte Irlands im März waren letztlich die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Importzölle (US-Arzneimittelhersteller haben sich vor möglichen Einfuhrzöllen vorsorglich mit neuen Waren eingedeckt). Die Ausfuhren von medizinischen und pharmazeutischen Produkten schnellten demnach im in Q1 um 154% oder 34 Mrd. EUR nach oben (mehr als ein Dutzend der weltweit größten Pharmaunternehmen haben Werke in Irland, wo viele Medikamente oder Wirkstoffe für den US-Markt hergestellt werden). Allein im März stiegen die Ausfuhren pharmazeutischer Produkte in die USA um 243 Prozent.
Wochenausblick
Im Blickpunkt in der neuen Woche stehen v. a. die US-Inflationsdaten für Mai. Die am Mittwoch anstehenden Zahlen dürften zeigen, wie stark die Preise in Nordamerika durch den Handelskrieg bislang gestiegen sind. Experten erwarten vorerst nur einen leichten Anstieg der Teuerungsrate. Im Terminkalender heute steht zudem das Barometer der Beratungsfirma Sentix für Juni. Dieses zeigt an, wie sich die Konjunkturerwartungen der Börsianer in Zeiten des internationalen Handelskonflikts entwickeln. In den Fokus am Donnerstag rückt der US-Index für die Produzentenpreise (PPI) im Mai. Die von den Produzenten erhobenen Preise gelten als Vorläufer für die weitere Entwicklung der Verbraucherpreise. Am Freitag folgen die endgültigen deutschen Inflationsdaten für Mai und die Zahlen zur Industrieproduktion in der Euro-Zone im April. Im Rampenlicht bei den Unternehmen steht eine Reihe wichtiger Technologie-Konferenzen. Gestern begann die jährliche Entwicklerkonferenz WWDC von Apple. Ebenfalls zum Wochenstart blicken Anleger auf den Startschuss für die London Tech Week. Am Mittwoch beginnt in Paris zudem die Branchenkonferenz VivaTech. Konzernbilanzen stehen in der neuen Woche nur wenige auf der Agenda. In den Fokus rücken v. a. die Geschäftszahlen von Oracle. Nach mehreren enttäuschenden Quartalszahlen in Folge hoffen Börsianer auf einen versöhnlichen Abschluss des Geschäftsjahres 2024/2025.
Renten- und Aktienmärkte
Gerüchte über einen möglichen Rückkauf von jap. Staatsanleihen verhalfen zu Beginn der Woche den Kursen langlaufender jap. Papiere. Die Rendite von 30-jährigen Bonds fiel um 5 Basispunkte auf 2,86%. Erst im vergangengen Monat waren die Renditen ultra-langer jap. Staatsanleihen auf ein Rekordniveau geklettert. Tradit. Staatsanleiheninvestoren, wie bspw. Lebensversicherer, kehren dem Markt aufgrund von weltweit steigenden Schuldenständen verstärkt den Rücken zu. Die Nachfrage schwindet.
Die neuen Handelsgespräche zw. China und den USA tangierten die Wall Street am Pfingsmontag kaum. Der Standardindex Dow Jones und der breiter aufgestellte S&P 500 traten auf der Stelle. DAX -0,54%; MDAX -0,01%; TecDAX -0,17%; Dow Jones -0,00%; S&P 500 +0,09%; Nasdaq Comp. +0,31%.
Unternehmen
Der Chef des Reisekonzerns TUI sieht nach anfänglichen Startschwierigkeiten zum Jahresbeginn ein anziehendes Geschäft. „Anfang Juni haben wir in Deutschland rund 65% des Sommers verkauft, etwas mehr als letztes Jahr zu dem Termin“, sagte Vorstandschef Ebel. Besonders rund läuft es dem TUI-Chef zufolge im Geschäft mit Kreuzfahrten. TUI steigere die Kapazitäten dieses Jahr um ein Viertel und nächstes Jahr um 45% auf dann 9 Schiffe der „Mein-Schiff“-Flotte. Angesichts des anziehenden Buchungsverhaltens der Kunden bestätigte Ebel die Jahresprognose von 5- 10% mehr Umsatz und 7-10% mehr Betriebsgewinn für das lfd. Geschäftsjahr.
Rohstoffe
Die Ölpreise legten am Montag leicht zu. Sowohl Brent als auch WTI gewannen rd. 0,5% je Barrel.
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