Scandinavian Astor Group: Schwedens kleine Antwort auf Rheinmetall und Co.

Noch ist die Scandinavia Astor Group in Deutschland eine recht unbekannte Größe. Die Schweden verstärken derzeit jedoch ihre IR-Arbeit und zeigen sich auch auf Konferenzen und virtuellen Round Tables. So hat CFO Wictor Billström an der Frühjahrskonferenz des Equity Forums teilgenommen. Das Interesse von Investoren war so groß, dass er seinen Aufenthalt in Frankfurt verlängern musste.
Dabei zieht bei den Schweden vor allem das Stichwort „Verteidigung“. 60 Prozent des Umsatzes wird im Defence-Bereich gemacht, 40 Prozent entfallen auf zivile Angelegenheiten. 2024 gab es einen Umsatz von 223 Millionen SEK, für 2025 rechnen die Analysten von NuWays mit 383 Millionen SEK. Das EBITDA soll sich von 19,7 Millionen SEK auf 37,8 Millionen SEK verbessern.
Die starke Umsatzentwicklung zeigt sich auch zum Jahresauftakt. Der Umsatz ist im ersten Quartal von 36,4 Millionen SEK auf 74,7 Millionen SEK angestiegen. Das EBITDA hat sich von 1,7 Millionen SEK auf 8,05 Millionen SEK verbessert. Das ergibt eine Marge von 10,8 Prozent (Vorjahr: 4,7 Prozent). Für das Gesamtjahr erwarten die Nordeuropäer ein Umsatzplus von 20 Prozent plus dem, was die Akquisitionen liefern.
Marge von 15 Prozent als Ziel
Traditionell verläuft der Jahresauftakt von Scandinavian Astor Group eher zurückhalten. Das zweite und das vierte Quartal sind die stärksten Abschnitte im Jahr, wie der Finanzvorstand in Frankfurt deutlich macht.
Langfristig wollen die Schweden eine Marge von 15 Prozent erwirtschaften. Das Umsatzziel bis 2028 liegt bei 230 Millionen Euro, aktuell entspräche dies umgerechnet rund 2,5 Milliarden SEK.
Über eine Kapitalerhöhung hat die Gesellschaft jüngst 150 Millionen SEK ins Unternehmen geholt. 23,00 SEK haben Investoren damals je Aktie gezahlt. Heute steht das Papier bei klar über 40 SEK. Billström berichtet, dass bei der Kapitalrunde viele institutionelle Investoren eingestiegen sind.
Mit dem frischen Geld kann Scandinavian Astor Group auf Einkaufstour gehen. Es gibt offenbar einige interessante M&A-Möglichkeiten in der Pipeline. Zuletzt hat man sich bereits bei Carbonia Composites und Nordic Shield Group eingekauft. Weitere Zukäufe oder Beteiligungen an Nischenplayern stehen auf der Tagesordnung. Rund 17 Millionen Euro liegen dafür auf Bankkonten bereit.
Aufgeteilt ist die Gesellschaft in die Sparten Protect, Tech und Industry. Auf Präsentationsfolien taucht zudem noch die Sparte X auf, die bisher nicht näher benannt wurde. Hier scheint man somit noch einen Trumpf im Köcher zu haben.
Drohnen-Killer sorgt für Phantasie
Einen Trumpf hat man möglicherweise auch mit Astor Eclipse. Dies ist ein tragbares, robustes System zur Abwehr feindlicher Flugdrohnen. Es erkennt und stört Drohnen in allen bekannten FPV-Frequenzbereichen und bietet somit einen höheren Schutz. Ende Mai gab es einen ersten kleinen Auftrag für das System im Volumen von weniger als 2 Millionen Euro. Doch dies könnte ein Türöffner sein, auf den so manche Impulse folgen werden. Unbekannt ist, wer das System bestellt hat. Es könnte sich jedoch um eine Armee aus dem NATO-Bereich handeln, was für so manche Spekulation – auch hinsichtlich Folgeaufträgen – führen dürfte.
Die Analysten von NuWays sprechen eine Kaufempfehlung für die Aktien von Scandinavian Astor Group aus. Das Kursziel sehen sie bei 40,00 SEK. Diesen Wert hat die Aktie aber inzwischen schon überschritten.
In Deutschland kostet ein Papier von Scandinavian Astor Group (WKN: A3D32A, ISIN: SE0019175274, Chart, News) in Stuttgart 4,17 Euro, ein Tagesplus von 4,2 Prozent. In den vergangenen sechs Monaten schafft die Aktie ein Plus von 320 Prozent. Blickt man vier Wochen zurück, liegt der Kursgewinn bei 70 Prozent.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Scandinavian Astor Group.