Börse am Morgen: Aroundtown, NVIDIA, Salesforce, Euro/Dollar - Nord LB

Das US-Handelsgericht hatte am Mittwoch die meisten der von US-Präsident Trump erhobenen Zollaufschläge aufgehoben. Mit der Berufung auf ein US-Notstandsgesetz von 1977 habe er seine Befugnisse überschritten, urteilte das Gericht. Nach dem Einspruch der Regierung bekundete ein Berufungsgericht am Donnerstag allerdings, dass die Zölle während des Berufungsverfahrens zunächst in Kraft bleiben können.
Laut den aktuellen Umfragen des Ifo-Instituts hat sich das Geschäftsklima im Einzelhandel von minus 25,8 Punkten im April auf aktuell minus 18,6 Zähler spürbar verbessert, trotzdem bleiben die Einzelhändler unzufrieden.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren die Importpreise im April 0,4% niedriger als im Vorjahresmonat. Im März hatte die Veränderungsrate y/y noch bei +2,1% gelegen. Im Vergleich zum Vormonat März 2025 fielen die Einfuhrpreise im April um 1,7%. Dies war der stärkste Rückgang im Vormonatsvergleich seit dem Beginn der Corona-Krise (April 2020).
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat im Mai 2,919 Mio. Arbeitslose und damit 12.000 weniger als im April registriert. Normalerweise fallen die Rückgänge im Mai aufgrund der Frühjahrsbelebung deutlich höher aus.
Tagesausblick
Nachdem der gestrige Datenfluss feiertagsbedingt eher ruhig ausfiel, stehen heute gleich zwei Veröffentlichungen zur Inflation an. Für Deutschland ist dabei davon auszugehen, dass sich die Preisänderungsrate des Mai im Bereich nahe der 0%-Marke präsentiert. US-seitig dürfte der PCE-Deflator für den April auch nur knapp drüber liegen, wobei wir als Veränderungsrate 0,1% M/M prognostizieren. Beiderseits des Atlantik könnten also „dovische“ geldpolitische Impulse auf uns warten.
Renten- und Aktienmärkte
Positiv aufgenommenen NVIDIA-Zahlen sowie die aktuellen Entwicklungen rund um US-Zölle belasteten die Anleihemärkte nur kurzfristig. Sowohl deutsche als auch US-Anleihen legten schlussendlich zu.
Während der DAX am Mittwochvormittag 24.325,97 Punkten noch kurzzeitig einen neuen Rekord knackte, kam es im weiteren Handelsverlauf zu Gewinnmitnahmen. Vor den mit Spannung erwarteten NVIDIA-Zahlen war die Nervosität hoch. Im gestrigen Feiertagshandel mit geringen Umsätzen ging es nach dem Urteil des US-Handelsgericht zunächst aufwärts, bevor das Berufungsgericht die Stimmung drehte. DAX -0,44%; MDAX +0,16%; TecDAX +0,07%.
Nachdem die weltweit beachteten NVIDIA-Zahlen die Nervosität dämpften, handelte die Wall Street über weite Strecken uneinheitlich und beendete den gestrigen Handelstag schließlich freunlich. Dow Jones +0,28%; S&P 500 +0,40%; Nasdaq Comp. +0,39%.
Unternehmen
Nvidia erzielte in Q1 mit USD 44,1 Mrd. (q/q +12%; y/y +69%) einen höheren Umsatz als erwartet. Analysten hatten im Schnitt mit USD 43,3 Mrd. gerechnet. Der Gewinn je Aktie stieg y/y um 27% auf USD 0,76, zum Vorquartal gab er jedoch um 15% nach. US-Beschränkungen für den Verkauf des H20-Chips nach China bremsten die Umsatzentwicklung um USD 2,5 Mrd. und damit weniger als zuvor angekündigt.
SAP-Konkurrent Salesforce steigerte den Umsatz in Q1 (Februar bis April) um 8% auf USD 9,83 Mrd. Die Konsenserwartung der Analysten lag bei USD 9,75 Mrd. Der Nettogewinn stieg minimal von USD 1,53 Mrd. im Vorjahr auf nunmehr USD 1,54 Mrd. Mit dem Rückenwind des schwächeren USD erwartet das Management nun für das aktuelle Geschäftsjahr einen Konzernumsatz von USD 41,0 Mrd. bis USD 41,3 Mrd. Zuvor lag die Guidance bei USD 40,5 Mrd. bis USD 40,9 Mrd.
Aroundtown profitierte in Q1 2025 von einer Geschäftsbelebung sowie einem Portfolio-Wertzuwachs (+0,8)%. Der Nettogewinn stieg von EUR 102 Mio. im Vorjahr auf EUR 319 Mio. Die Mieteinnahmen (EUR 295 Mio.) und das bereinigte EBITDA (EUR 251 Mio.) überstiegen den Vorjahreswert um jeweils 1%. Der Ausblick 2025 wurde bestätigt, eine Dividende für das GJ 2024 soll es aber nicht geben. Begründet wurde dies mit der Beibehaltung einer konservativen Finanzlage. Die Ratingagentur S&P hatte Aroundtowns Kreditrating im April um einen Notch auf BBB gesenkt.
Devisen
Der Dämpfer für die US-Zollpolitik führte am Mittwoch zunächst zu deutlichen Verlusten beim EUR. Nach dem gestrigen Etappensieg der Regierung ging er gegenüber dem USD aber wieder auf Erholungskurs.
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