Börse am Morgen: DAX-Rekord, Siemens, CATL, Euro - Nord LB

Baubranche: Die deutsche Bauindustrie rechnet erst im nächsten Jahr mit spürbarem Rückenwind durch die Investitionspläne der neuen Bundesregierung. 2025 werde der Umsatz preisbereinigt noch um 1,0 Prozent sinken, sagte Präsident Peter Hübner vom Verband HDB am Dienstag in Berlin. Damit ist die Branche immerhin etwas optimistischer als zu Jahresanfang, als noch ein Minus von 1,5 Prozent befürchtet wurde. Für 2026 habe man noch keine konkrete Umsatzprognose - aber plus zwei Prozent sollten es sicher sein, schätzte Hübner.
Ernährung: Mehr Veggie-Burger, Tofuwurst und Seitanmortadella: Fleischersatzprodukte werden in Deutschland immer beliebter. Rein rechnerisch wurden im vergangenen Jahr davon rund 1,5 kg pro Kopf produziert, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Insgesamt wurden rund 126.500 t Fleischersatzprodukte hergestellt, 4,0% mehr als 2023. Der Wert dieser Produkte stieg mit 647,1 Mio. EUR um 10,9% ggü. dem Vorjahr. Im Fünf-Jahresvergleich hat sich die Produktion mehr als verdoppelt (+109,5 %): 2019 wurden nur 60.400 t Fleischersatzprodukte hergestellt.
Agrar: Erstmals seit 2016 ist die Zahl der Schweineschlachtungen in Deutschland im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen. 2024 wurden nach Angaben der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) 44,65 Millionen Tiere geschlachtet, das waren 1,8% mehr als 2023. Zwischen 2016 und 2023 hatte es der ISN zufolge einen starken Rückgang von 25,8% bei den Schlachtzahlen gegeben.
Chemie: Die deutsche Chemieindustrie hat zum Jahresauftakt ihre Talfahrt gestoppt, schaut aber mit Sorge in die Zukunft. In Q1 seien sowohl Produktion als auch Umsatz deutlich ggü. dem schwachen Vorquartal gestiegen, teilte der Branchenverband VCI mit. Damit habe der Industriezweig mit seinen rund 480.000 Beschäftigten den wirtschaftlichen Einbruch der vorherigen Monate wieder wettgemacht. Die Belebung sei in nahezu allen Sparten zu verzeichnen und getragen von stärkeren Geschäften im In- und Ausland. Angesichts dessen habe sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage zuletzt zwar verbessert. Die Geschäftserwartungen hätten sich aber eingetrübt. Wegen der aggressiven US-Zollpolitik und der vielen Krisenherde weltweit seien die Risiken für die Weltwirtschaft stark gestiegen, hieß es.
Der DAX hat seine jüngste Rekordserie mit einem Sprung über die Marke von 24.000 Punkten fortgesetzt und baute damit seinen Gewinn seit Jahresbeginn auf mehr als 20% aus. Die Treiber für den Aufschwung sind laut Marktteilnehmern eine Mischung aus nachlassenden geopolitischen Spannungen - insbesondere im Zollkontext -, soliden Quartalsberichten der Unternehmen, dem milliardenschweren Finanzpaket der Bundesregierung und einer geringen Entspannung bei den Inflationsdaten. DAX +0,42%; MDAX +1,39%; TecDAX +0,52%.
Die Wall Street ging nach mehreren Tagen mit Kursgewinnen etwas leichter aus dem Handel. Am Markt hieß es dazu, da der Markt in sehr kurzer Zeit ohne wirklich substanzielle Nachrichten stark gestiegen ist, versuchen die Anleger, das Ganze zu verarbeiten und herauszufinden, was der nächste Impuls sein könnte. Dow Jones -0,27%; S&P 500 -0,39%; Nasdaq Comp. -0,38%.
Unternehmen
Siemens plant, eine führende Rolle bei Künstlicher Intelligenz (KI) in der Industrie zu übernehmen. "Siemens will das große Sprachmodell für die Industrie stellen", sagte Technologie- und Strategievorstand Körte dem "Handelsblatt". Der Konzern wolle pro Jahr dreistellige Millionenbeträge in KI investieren, den Großteil davon in das KI-Modell. "Gegen Ende des Jahres werden wir die ersten Applikationen sehen." Mithilfe von KI-Agenten seien in den Fabriken Produktivitätssteigerungen "von bis zu 50 Prozent" möglich.
CATL: Bei der bislang weltweit größten Aktienemission des Jahres hat der chinesische Batteriehersteller an der Börse in Hongkong seinen Börsengang über die Bühne gebracht. Die CATL-Aktien eröffneten 12,5% höher bei 296 Hongkong-Dollar. Die institutionelle Tranche war nach Angaben von CATL 15,2-fach überzeichnet. Der Privatkundenteil war 151 Mal überzeichnet.
Devisen und Rohstoffe
Der Kurs des EUR hat in einem ruhigen Handel geringfügig zugelegt. Konjunkturdaten aus der 2. Reihe wirkten sich kaum aus. In Deutschland waren die Preise auf Herstellerebene im April den 2. Monat in Folge gesunken. Im Jahresvergleich gingen die Erzeugerpreise um 0,9% zurück und damit stärker als erwartet.
Die Ölpreise haben sich am Dienstag wie schon an den vergangenen Handelstagen kaum verändert.
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