Börse am Morgen: Diageo, Ryanair, US-Rating, Ölpreis - Nord LB

Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im März real zum Vormonat um 1,1% und zum Vorjahresmonat um 2,8% gestiegen. Positiv wirkte sich vor allem ein Anstieg des Auftragsbestands in der Automobilindustrie um m/m 3,7% aus. Insgesamt erhöhten sich die Aufträge aus dem Inland gegenüber Februar um 1,2% und diejenigen aus dem Ausland um 1,1%.
Nach aktuellen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes nimmt die Getreideanbaufläche in Deutschland nach dem Tiefstand im vergangenen Jahr für das Erntejahr 2025 um 179.100 Hektar oder 3,2% zu. Der Schwerpunkt des Getreideanbaus in Deutschland liegt auf Wintergetreide. 2025 wird dieses auf 4,79 Mio. Hektar (+4,7%) angebaut, was 81,8% der gesamten Anbaufläche ausmacht. Die Anbaufläche für Sommergetreide nimmt dagegen um 3,3% auf 1,06 Mio. Hektar ab.
Wie schon im März verharrte die Inflation in der Euro-Zone auch im April bei 2,2%, womit das mittelfristige Inflationsziel der EZB von 2,0% in Reichweite bleibt. Die Preise von Dienstleistungen legten um 4,0% zu, wohingegen Energiepreise sich um 3,6% verbilligten. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 0,6% und die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak um 3,0%. Die Kerninflation (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) stieg von 2,4% im März auf nunmehr 2,7%.
Wie der Handelsverband Deutschland (HDE) mitteilt wächst der Onlinehandel nach einigen schwächeren Jahren wieder deutlich. Er setzte seine Umsatzprognose für 2025 auf +4% (zuvor +3%) nach oben, was einem Umsatz von EUR 92,4 Mrd. entspräche. Vor allem die Bereiche Lebensmittel und Drogeriewaren fungieren als Wachstumstreiber.
Tagesausblick
Nachdem die Reserve Bank of Australia heute bereits die Zinsentscheidung gefällt hat, schauen wir diesseits des Pazifiks zunächst auf die Produzentenpreise in Deutschland. Wir gehen davon aus, dass die produzentenseitige Inflation im April sowohl in der Monats- als auch der Jahresbetrachtung gesunken ist. Darüber hinaus gibt eine Befragung zum Verbrauchervertrauen Aufschluss darüber, wie die Situation in der Eurozone ist. Fed’s Bostic wird darüber hinaus eine Rede halten und Impulse für die US-Amerikanische Geldpolitik setzen.
Renten- und Aktienmärkte
Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch Moodys am Freitagabend trübte zunächst die Stimmung am Rentenmarkt. Am Nachmittag erholten sich die Kurse aber und die ‚Renditen stiegen sowohl in Europa als auch in den USA.
Auch die Aktienmärkte zeigten sich durch die Moodys-Entscheidung zunächst verunsichert. Es setzte sich dann aber die Ansicht durch, dass diese eher symbolischen Charakter hat, und die Indizes drehten ins Plus.
DAX +0,70%; MDAX +0,82%; TecDAX 0,20%; Dow Jones +0,32%; S&P 500 +0,09%; Nasdaq Comp. +0,02%.
Unternehmen
Ryanair beförderte im Ende März beendeten Geschäftsjahr 2024/25 eine Rekordzahl von 200 Mio. Passagieren (das frühere Ziel von 205 Mio. war aufgrund von Lieferproblemen bei Boeing gekürzt worden). Trotzdem fiel der Nettogewinn um 16% auf EUR 1,6 Mrd. Verantwortlich hierfür waren insbesondere um 7% niedrigere Ticketpreise. Für das laufende Geschäftsjahr werden 206 Mio. Fluggäste und etwas höhere Ticketpreise erwartet. In Q1 dürfte es aufgrund des späten Osterfestes ein Plus von 15% - 20% geben.
Der britische Hersteller alkoholischer Getränke Diageo mit Marken wie Baileys, Guiness, Tanqueray, Gordon’s, Jonnie Walker oder Smirnoff erwartet millionenschwere Einbußen durch die von Trump verhängten Einfuhrzölle und kündigte ein Sparprogramm an. Befürchtet werden jährliche Einbußen von USD 150 Mio., das Sparprogramm hat ein Volumen von etwa USD 500 Mio. Für das GJ 2024/25 wird trotzdem weiter mit einem organischen Umsatzplus und einem leichten Rückgang des operativen Ergebnisses gerechnet. Das bisherige Mittelfristziel eines jährlichen Umsatzwachstums von 5% bis 7% wurde dagegen kassiert, eine neue Prognose gibt es nicht.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR stieg nach dem Rating-Downgrade spürbar über die Marke von USD 1,12 und konnte sich dort auch halten.
Nachdem sich die in der vergangenen Woche gezeigte Euphorie bzgl. der Fortschritte bei den Zoll-Verhandlungen etwas gelegt hat, gaben die Ölpreise einen Teil der Vorwochengewinne wieder ab.
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