MS Industrie: Auf einmal steht das Wort „Defence“ im Raum

Im ersten Quartal kommt MS Industrie auf einen Umsatz von rund 36 Millionen Euro. Wirklich vergleichbar mit dem Vorjahr ist dieser Wert nicht. Damals wurden noch die Zahlen der inzwischen mehrheitlich verkauften Sparte „MS Ultrasonic“ einberechnet. So gab es im Vorjahr einen Umsatz von 54 Millionen Euro. Im vierten Quartal war MS Ultrasonic schon nicht mehr Teil des Zahlenwerks. Für das Schlussquartal wurde ein Umsatz von 29,5 Millionen Euro gemeldet.
Das EBITDA hat sich von -0,7 Millionen Euro (4. Quartal 2024) auf +1,5 Millionen Euro verbessert. Beim EBIT ist es in diesem Zeitraum von -2,7 Millionen Euro auf -0,3 Millionen Euro nach oben gegangen.
Unterm Strich gibt es einen Verlust von 1,3 Millionen Euro (Vorjahr: +0,6 Millionen Euro). Hier spielen Anlaufkosten für ein neues Werk in den USA über 0,4 Millionen Euro eine Rolle.
Der Auftragsbestand bei MS XTEC hat sich zuletzt, betrachtet auf die kommenden sechs Monate, um 12 Prozent auf 81 Millionen Euro verbessert. Zuletzt wurden bei Kunden überhöhte Lagerbestände abgebaut. Zu den Kunden zählen Daimler und Traton aber auch Scania, Liebherr, MAN, ThyssenKrupp oder MTU. Der gesamte Auftragsbestand liegt bei mehr als 1,1 Milliarden Euro – teils durch langjährige Aufträge gedeckt. Hier soll es in den kommenden Monaten weitere positive Nachrichten geben, wie Vorstand Andreas Aufschnaiter bei einem virtuellen Roundtable von mwb research deutlich macht.
Mit den Zahlen zum Jahresauftakt erhöht MS Industrie die Prognose für 2025. Dazu Vorstand Andreas Aufschnaiter: „Aufgrund der nun vorliegenden Visibilität konnte der Umsatzausblick für das gesamte Geschäftsjahr 2025 von bisher 145 Millionen Euro auf mittlerweile rund 150 Millionen Euro angehoben werden. Insofern blicken wir vorsichtig, aber optimistisch in die Zukunft.“ 2024 gab es einen Umsatz von rund 170 Millionen Euro.
Aufschnaiter hält Ergebnissprung für möglich
Für das zweite Quartal rechnet Aufschnaiter mit einem Umsatz von knapp über 40 Millionen Euro. Das sollte einen klaren Einfluss auf das Ergebnis haben. Aufschnaiter hält im laufenden Quartal einen Ergebnissprung für möglich.
Falls kein einziger neuer Auftrag mehr in die Bücher kommen sollte, hat MS Industrie schon jetzt für 2026 einen Umsatz von 156 Millionen Euro sicher. Die EBITDA-Marge soll dann bei 9 Prozent (2025e: 7 Prozent) liegen.
Geld aufs Konto bekommen will die Gesellschaft mit Sitz in München durch den Verkauf von nicht-strategischen Assets. Die restlichen 49 Prozent an MS Ultraschall sollen bis 2027/28 veräußert werden. Eine Immobilie in den USA soll schon im kommenden Jahr einen neuen Eigentümer finden. Mit dem Geld aus dem Immobilien-Deal will MS Industrie eine bis Herbst 2027 laufende Anleihe zurückzahlen. Diese hat derzeit ein Volumen von 8,4 Millionen Euro.
Bei den Umsätzen will MS Industrie weiter diversifizieren, bisher ist man stark im Bereich Industrie aktiv, künftig sollen beispielsweise die Medizintechnik und die Luftfahrt einen größeren Raum einnehmen. Aufschnaiter nennt beim mwb-Roundtable noch ein weiteres Stichwort, bei dem der Markt aufhorcht: Defence.
Schon jetzt ist man als Zulieferer sicherlich in so manchem Bundeswehr-Fahrzeug vertreten, ohne über alles einen genauen Überblick zu haben. Dies könnte sich künftig ausweiten. Von Aufschnaiter derzeit noch nicht näher genannte Unternehmen, die stark im Bereich Verteidigung engagiert sind, haben ihre Fühler ausgestreckt. Es geht zunächst darum, ob man gewisse Sachen zuliefern kann, wie die Kapazitäten sind, wie Referenzen aussehen. In den kommenden Monaten könnte es möglich sein, Testserien an potenzielle Kunden zu liefern. Was danach kommt, ist offen.
Die Analysten von mwb research haben vor wenigen Wochen eine Kaufempfehlung für die Aktien von MS Industrie ausgesprochen. Sie sehen das Kursziel für den Titel bei 2,40 Euro.
Die Aktien von MS Industrie notieren am Nachmittag unverändert bei 1,62 Euro. In den vergangenen sechs Monaten hat die Aktie 23 Prozent zugelegt.