Börse am Morgen: Gold, BMW, Mercedes, Volkswagen, BYD - Nord LB

Hoffnungsschimmer für den Wohnungsbau in Deutschland: Die Zahl der Baugenehmigungen ist in Q1 wegen der starken Nachfrage nach Einfamilienhäusern gestiegen. Von Januar - März wurden insgesamt 55.400 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren das 3,4% oder 1.800 Einheiten mehr als ein Jahr zuvor. Zuletzt zeigte der Trend deutlich nach oben: Im März wurden 19.500 Bauzusagen erteilt. Das waren 5,8% oder 1.100 mehr als im Vorjahresmonat. Laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung dürfte der Wohnungsbau sich zwar weiter zunächst auf niedrigem Niveau bewegen, aber der Trend zeigt nun klar nach oben. Gestiegene Kaufkraft und gesunkene Zinsen dürften dabei stützen.
Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist in Q1 erneut gesunken – v.a. in der Industrie. Von Januar - März arbeiteten rd. 45,8 Mio. Menschen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Bereinigt um saisonale Schwankungen waren das 7.000 weniger als im Vorquartal. "Damit sank die saisonbereinigte Erwerbstätigenzahl bereits im dritten Quartal in Folge", so das Statistikamt.
USA - Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch Moody´s: Die US-Agentur hatte ihr US-Rating am Freitagabend von "Aaa" auf "Aa1" zurückgesetzt und dem Land damit die Top-Bonität entzogen. Zur Begründung hieß es, die US-Finanzlage werde sich im Vergleich zu früheren Zeiten und zu anderen hochbewerteten Staaten wohl weiter verschlechtern. Die asiatischen Märkte reagierten bereits verunsichert auf die überraschende Herabstufung der Kreditwürdigkeit.
Wochenausblick
Der ökonomische Kalender intensiviert den News Flow eher zur zweiten Wochenhälfte, wobei am Dienstag zunächst noch auf die australische Notenbank geschaut wird. Nachdem der Leitzins im Februar bereits auf 4,1% gesenkt wurde, steht aus unserer Sicht der 2. Zinsschritt in Höhe von 25bp an. Britische Inflationsdaten und Indikationen des Ifo-Instituts, zzgl. diverser PMIs, liefern spannende Impulse für Europa. Im Fokus für Deutschland stehen dabei die freitäglichen BIP-Zahlen für Q1. Bei den Unternehmen sind nur noch vereinzelt Bilanzen zu erwarten, die Berichtssaison neigt sich dem Ende entgegen.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben sich am Freitag weiter von ihren Verlusten der ersten drei Handelstage erholt. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg damit fast wieder auf das Niveau vom Ende der vergangenen Woche.
Die psychologisch wichtige 24.000-Punkte-Marke am deutschen Aktienmarkt (DAX) rückte zum Wochenschluss in greifbare Nähe. Aus Sicht der Investoren ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass wegen einer ausbleibenden Rezession in den USA das Gewinnwachstum der Unternehmen hoch bleibe, hieß es am Markt. Doch welche Richtung der deutsche Leitindex in der neuen Woche einschlagen wird, dürfte neben möglichen Zollschlagzeilen v.a. von wichtigen Konjunktur-Frühindikatoren abhängen. DAX +0,30%; MDAX +0,21%; TecDAX +0,60%.
Die Wall Street verabschiedete sich mit einem leichten Plus aus der Woche. Für etwas Zurückhaltung sorgten enttäuschende Konjunkturdaten: Angesichts zunehmender Inflationsängste hat sich die Stimmung der US-Konsumenten im Mai überraschend weiter verschlechtert. Dow +0,8%; S&P 500 +0,7%; Nasdaq C. +0,5%.
Unternehmen
Die deutschen Autobauer sind trotz der Konkurrenz aus China bei Elektroautos in der Bundesrepublik führend. Von Januar - April verkaufte allein Volkswagen mehr als 35.000 Elektrofahrzeuge, so viele wie kein anderer Autobauer, wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht. An zweiter Stelle steht BMW mit knapp 15.000 Autos und die VW-Tochter Skoda mit 13.500 Fahrzeugen. Inzwischen verfügt fast jeder fünfte Neuwagen von VW und seinen Tochtergesellschaften sowie von BMW nur noch über einen Elektroantrieb. Mercedes verliert dagegen an Boden (-11%). Chinesische Hersteller wie BYD oder MG sind derzeit beim Elektroautoabsatz in Deutschland weit abgeschlagen und setzen jeweils nur wenige Tausend Fahrzeuge ab.
Rohstoffe
Der wieder erwachte Risikoappetit vieler Anleger macht Gold zu schaffen. Seit letztem Montag hat der Preis um mehr als 4% nachgegeben und steuerte damit auf den größten Wochenverlust seit einem halben Jahr zu. Da die Rezessionssorgen angesichts der jüngsten Annäherung zwischen den USA und China im Handelsstreit nachgelassen haben, verliert das gern in Krisenzeiten gefragte Gold aktuell an Attraktivität.
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