Börse am Morgen: Commerzbank, IAG, Krones, US-China-Zollstreit - Nord LB

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist im April nach vorläufigen Zahlen y/y um 3,3% gestiegen und lag damit wie schon im März (+5,7%) im einstelligen Prozentbereich. Von Juli 2024 bis Februar 2025 lag die Zahl im zweistelligen Bereich. Zu beachten ist, dass Anträge erst nach der Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen, so dass der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags oft ungefähr drei Monate davor liegt.
Bei den Gesprächen zwischen den USA und China zur Beilegung der Handelstreitigkeiten, die am Wochenende in der Schweiz stattgefunden haben, wurde nach Angaben beider Seiten eine Einigung erzielt. Einzelheiten sollen am heutigen Montag verkündet werden.
Wochenausblick
In Deutschland und den USA rückt der CPI in den Fokus, wobei ein moderater Anstieg die Inflationsdynamik in den USA etwas entschärfen dürfte. Deutschland und die Eurozone liefern mit den ZEW-Konjunkturerwartungen ein frisches Stimmungsbild, bei dem wir eine vorsichtige, aber insgesamt positive Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung erwarten. Donnerstag und Freitag richtet sich der Blick erst nach Großbritannien und dann nach Japan, wo jeweils das BIP für das erste Quartal präsentiert wird. Während Großbritannien noch ein relativ solides Wachstum ausweisen dürfte, wird Japan voraussichtlich einen leichten Rückgang verzeichnen.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Anleihen waren am Freitag belastet von der guten Stimmung am Aktienmarkt und zeigten leichte Kursverluste. US-Anleihen handelten nach den Vortagsverlusten dagegen mit leichten Kursgewinnen.
Nach dem Handelsabkommen zwischen den USA und Großbritannien trug die Hoffnung auf weitere „Deals“ den DAX zum Wochenende auf Rekordkurs. Enttäuschungen sind dabei aber nicht ausgeschlossen. Nichtsdestotrotz: gerade die deutsche Wirtschaft profitiert überproportional von Entspannungstendenzen im internationalen Handelsgeschehen. Die Commerzbank schob sich nach überraschend starken Quartalszahlen an die DAX-Spitze. DAX +0,63%; MDAX +0,60%; TecDAX 0,62%.
Anleger an der Wall Street agierten vor den Gesprächen zwischen den USA und China zurückhaltend. Die wichtigsten US-Aktienindizes handelten schwächer. Dow Jones -0,29%; S&P 500 -0,07%; Nasdaq Comp. +0,00%.
Unternehmen
Die Commerzbank erzielte im Auftaktquartal ein Plus von 11,7% auf EUR 834 Mio. beim Nettogewinn, wozu insbesondere der Zinsüberschuss und das Provisionsergebnis beitrugen. Das Management bestätigte die Gewinnerwartung von EUR 2,4 Mrd. (Nettogewinn vor Restrukturierungskosten) für das Gesamtjahr.
Der Airline-Konzern IAG, zu dem Fluglinien wie British Airways, Iberia, Vueling oder Air Lingus gehören, konnte in Q1 2025 seinen Gewinn deutlich steigern. Das operative Ergebnis stieg im saisonal eher schwächeren ersten Quartal auf EUR 198 Mio. (Vj.: EUR 68 Mio.). Der Konzernumsatz legte um 9,6% auf EUR 7,044 Mrd. zu. Bisher konnte das Unternehmen keine Auswirkungen der US-Zollpolitik feststellen. Auch auf den Transatlantikrouten laufe es rund. Der bestehende Ausblick wurde bestätigt. Außerdem hat IAG die Bestellung von 53 neuen Langstreckenflugzeugen (32 Boeing 787-10; 21 Airbus A330-900) bekannt gegeben.
Der Getränkeabfüllanlagen-Hersteller Krones wies für Q1 2025 einen Umsatzanstieg um 13% auf EUR 1,41 Mrd. aus, wozu auch die Übernahme von Netstal Maschinen (Schweiz) beitrug. Das EBITDA legte überproportional um 19% auf EUR 149,3 Mio. zu. Der Auftragseingang war im Vorjahresvergleich zwar um 3% rückläufig, lag mit EUR 1,44 Mrd. aber über dem Umsatz. Krones sieht sich in seinen Märkten einer robusten Investitionsbereitschaft gegenüber und bestätigte die Guidance 2025. Das Unternehmen erwirtschaftet etwa 20% des Umsatzes in den USA, wobei etwa die Hälfte auch vor Ort produziert und der Rest aus Deutschland importiert wird. Für dieses Jahr erwartet das Management keine oder nur geringe Auswirkungen aus der US-Zollpolitik.
Devisen und Rohstoffe
Der USD zeigte sich nach dem Handelspakt mit Großbritannien gestärkt. Entsprechend gab der EUR nach.
Sowohl der Öl- als auch der Goldpreis zogen im Vorfeld der Gespräche zwischen den USA und China in der Schweiz an. Heute Morgen, nach der offensichtlich erzielten Einigung, notierte Gold im asiatischen Handel aber deutlich schwächer.
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