Börse am Morgen: Grenke, K+S, Symrise, Konjunkturdaten - Nord LB

Trotz des Handelsstreits und der mauen Konjunktur hellt sich die Stimmung der deutschen Verbraucher überraschend auf. Das für Mai berechnete Konsumklima stieg anders als erwartet um 3,7 Punkte auf minus 20,6 Zähler, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen zu ihrer Umfrage unter rund 2.000 Personen mitteilten. Die Konsumenten bewerteten ihre Einkommensaussichten und die Konjunkturperspektiven besser. Zudem nahm ihre Bereitschaft zu größeren Anschaffungen zu.
Das Geschäftsklima im Euroraum hat sich dagegen im April stärker verschlechtert als erwartet. Das Barometer sank um 1,4 Punkte auf 93,6 Zähler, wie aus Daten der EU-Kommission hervorgeht. In der Industrie, bei den Dienstleistern und Einzelhändlern, am Bau und bei den Verbrauchern trübte sich die Stimmung jeweils ein. Der von US-Präsident Trump angezettelte Handelsstreit mit hohen Importzöllen sorgt für viel Unsicherheit bei Firmen und Verbrauchern.
Sinkende Zinsen beflügeln die Kreditvergabe an Unternehmen im Euro-Raum. Die Banken reichten im März 2,3% mehr Darlehen an Firmen aus als ein Jahr zuvor, wie die EZB mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit Mitte 2023. Die Geldmenge M3 wuchs im März um 3,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat (M3 umfasst Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen). Für die Währungshüter liefern die Geldmengendaten stets Hinweise zur Inflationsentwicklung.
Tagesausblick
In den USA werden heute die frischen BIP-Zahlen für Q1/25 und die PCE-Preisdaten im Fokus stehen. Vor allem die Kernrate der Konsumausgaben liefert wertvolle Hinweise auf das Inflationsmomentum – ein zentraler Faktor für die nächsten Zinsschritte der Fed. In Deutschland wartet die Agenda gleich mit mehreren Schwergewichten auf: Neben den Einzelhandelsumsätzen stehen auch Zahlen zur Arbeitslosigkeit sowie erste Preisund Wachstumsdaten auf dem Programm. Damit rücken mehrere Indikatoren in den Fokus, die ein aktuelles Stimmungsbild der Binnenkonjunktur liefern.
Aktienmärkte
Der deutsche Leitindex hat von gut aufgenommenen Quartalsberichten profitiert. Im Fokus stand auch das GfK-Konsumklima. Es zeigt, dass die Stimmungslage unter den Verbrauchern in Deutschland zwar trüb ist, sich aber etwas aufgehellt hat und besser ausfiel als prognostiziert. Unter den Einzelwerten standen im DAX Rheinmetall, Symrise, MTU und die Deutsche Bank mit überzeugenden Quartalszahlen im Blick. DAX +0,69%; MDAX +0,44%; TecDAX 0,55%.
Wall Street Anleger mussten eine Flut an Quartalsbilanzen auswerten. Die Indizes setzten ihre jüngste Erholung fort. Dow Jones +0,75%; S&P 500 +0,58%; Nasdaq Comp.0,55%.
Unternehmen
Erhöhte Aufwendungen für Schadensabwicklung und Risikovorsorge haben dem Leasinganbieter Grenke zugesetzt. In Q1 brach der Gewinn nach ersten Berechnungen um fast die Hälfte auf 10,2 Mio. EUR ein, wie die Firma am Dienstag mitteilte. Das operative Ergebnis vor Schadensabwicklung und Risikovorsorge stieg derweil um 20% auf 67,0 Mio. EUR. Der Vorstand erwartet, dass die erhöhten Aufwendungen das Konzernergebnis im ersten Halbjahr weiter belasten werden. Aufgrund des margenstarken Neugeschäfts und der guten Entwicklung bei den operativen Erträgen bleibe die Jahresprognose aber unverändert, die einen Konzerngewinn von 71 bis 81 (Vorjahr: 70,2) Mio. EUR vorsieht.
Der Düngemittel- und Salzhersteller K+S hat sich in Q1 überraschend gut geschlagen und sein Jahresziele erhöht. Für 2025 rechnet K+S nun mit einem operativen Gewinn (EBITDA) von 560 - 640 Mio. EUR. K+S führte die optimistischeren Aussichten auf höher als erwartete Düngemittelpreise und geringere Kosten zurück. In Q1 lag der operative Gewinn nach vorläufigen Zahlen bei 201 (Vorjahreszeitraum: 200) Mio. EUR und damit deutlich über den Analystenschätzungen von 175 Mio. Euro.
Der Duft- und Aromenhersteller Symrise hat in Q1 dank guter Geschäfte mit Getränkezusätzen und Düften zugelegt. Der Umsatz kletterte um 2% auf 1,32 Mrd. EUR. Dabei verzeichnete Symrise ein organisches Wachstum von gut 4%. Gegenwind kam u. a. von Währungseffekten. Symrise bekräftigte seine Ziele für das laufende Jahr, die ein organisches Wachstum von 5 - 7% und eine operative Rendite (EBITDA-Marge) von um die 21% vorsehen.
Rohstoffe
Die Ölpreise gaben nach. Laut Händlern lasten weiter Nachfragesorgen auf den Preisen. So gebe es bei den Verhandlungen im Zollstreit zwischen den USA und China noch keine Fortschritte.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!