Börse am Morgen: Alphabet, Intel, Kühne + Nagel, Merck - Nord LB

Nach den Ergebnissen der monatlichen ifo-Konjunkturumfrage hat sich die Konjunkturstimmung der deutschen Unternehmen im April überraschend weiter verbessert – trotz des von Donald Trump losgetretenen Zollchaos. Der ifo-Geschäftsklimaindex legte leicht von 86,7 auf 86,9 Punkte zu. Vor allem die aktuelle Lage wird von den Unternehmen besser als im Vormonat bewertet, der Teilindex legte immerhin auf 86,4 Punkte zu. Der Index für die in die Zukunft gerichteten Geschäftserwartungen liegt mit 87,4 Punkten nur minimal unter dem Wert im März. Letzteres ist angesichts des Zickzackkurses von Donald Trump schon eine positive Überraschung. Allerdings offenbart der Blick auf die Details doch einige erste Bremsspuren in der Industrie. Entscheidend wird sein, wie das Ergebnis des Handelsstreits aussehen wird und wie schnell die Unsicherheit abnimmt. Der Bausektor profitiert weiter von den Plänen für eine Stärkung der Investitionen im Inland und auch einem vorteilhafteren Zinsausblick. Wegen der hohen Unsicherheit und der hochdynamischen Situation im Zollkrieg passen wir unsere Konjunkturprognose (0,2% für 2025) noch nicht an, auch wenn wir natürlich erhöhte Abwärtsrisiken sehen. Immerhin scheint der Start ins Jahr geglückt, zum Jahresauftakt dürfte die deutsche Wirtschaft wieder gewachsen sein.
Die Zahl der Hauswiederverkäufe in den USA sind im März überraschend deutlich um m/m 5,9% auf eine Jahresrate von 4,02 Mio. gesunken. Im Jahresvergleich lag das Minus bei 2,4%.
Tagesausblick
Zum Wochenabschluss rücken Stimmungsindikatoren beiderseits des Atlantiks in den Fokus – aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. In Frankreich liefert das Insee-Industrievertrauen neue Hinweise darauf, wie die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe die aktuelle Lage und die kommenden Monate einschätzen. Später am Tag richtet sich der Blick dann auf die USA: Die finale Lesung des Michigan Index gibt Aufschluss über die Stimmung der US-Verbraucher – besonders interessant vor dem Hintergrund anhaltender Inflationsrisiken und eines weiterhin robusten Arbeitsmarkts.
Renten- und Aktienmärkte
Steigende Erwartungen auf weitere Zinssenkungen durch die EZB führten gestern zu Kursanstiegen bei deutschen Bundesanleihen. Auch bei US-Treasuries kam es zu Kursgewinnen.
Nach den starken Anstiegen vom Mittwoch kam es an den europäischen Aktienmärkten gestern zunächst zu Gewinnmitnahmen. Am Nachmittag drehte die Stimmung dann wieder ins Plus. Der DAX eroberte die Marke von 22.000 Punkten zurück. DAX +0,47%; MDAX +0,88%; TecDAX +1,17%.
An der Wall Street setzte sich die starke Erholung fort, nachdem Donald Trump erneute Entspannungsignale in Bezug auf den Handelskrieg mit China sendete. Dow Jones +1,23%; S&P 500 +2,03%; Nasdaq Comp. +2,74%.
Unternehmen
Der Logistikkonzern Kühne + Nagel konnte in Q1 2025 den Umsatz um 15% auf CHF 6,3 Mrd. und das EBIT um 7% auf CHF 402 Mio. steigern. Laut Management konnten neue Kunden gewonnen, der Marktanteil erhöht und die Profitabilität verbessert werden. Aufgrund der Zollunsicherheiten wird das 2025er EBIT-Ziel von CHF 1,5 Mrd. bis CHF 1,75 Mrd. beibehalten.
Intel erzielte in Q1 2025 einen Umsatz auf Vorjahresniveau von USD 12,7 Mrd. Der Nettoverlust hat sich mit USD 800 Mio. in etwa verdoppelt. Analysten hatten im Schnitt jedoch bei beiden Größen mit schlechteren Werten gerechnet. Das Unternehmen profitierte von vorgezogenen Bestellungen. Für Q2 wurde ein Umsatz von USD 11,2 Mrd. bis USD 12,4 Mrd. und ein Nettoergebnis an der Gewinnschwelle in Aussicht gestellt. Dieser Ausblick spiegelt die Verunsicherung durch US-Zölle wider. China importierte bisher jährlich Intel-Prozessoren im Wert von ca. USD 8 Mrd.
Die Google-Mutter Alphabet übertraf im Auftaktquartal mit einem Umsatz von USD 90,23 Mrd. und einem Reingewinn von USD 34,54 Mrd. die Analystenprognosen. Hierzu trugen insbesondere sprudelnde Werbeeinnahmen (+8,5% auf USD 66,89 Mrd.) bei. Die Cloud-Erlöse lagen mit einem Plus von 28% auf USD 12,26 Mrd. dagegen unter den Erwartungen.
Die deutsche Merck KGaA strebt die Übernahme des US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics an. Nach Medienangaben soll die Transaktion ein Volumen von USD 3,5 Mrd. haben.
Devisen und Rohstoffe
Die über den Erwartungen liegende Stimmung in der deutschen Wirtschaft stützte den EUR.
Rohölpreise profitierten von Entspannungssignalen im Verhältnis USA/China.
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