Auf Erholungskurs - Börse München

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutlich zugelegt und einen guten Teil ihrer Verluste seit dem von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Zollschock gutgemacht. Dabei blieb das Thema US-Zölle dominierend für die Entwicklung an den Märkten, wobei zur Abwechslung die positive Seite überwog. Die Anleger rückten die angekündigten Ausnahmen beziehungsweise Fristverlängerungen für Elektronikartikel und Autos sowie die Verhandlungen zwischen den USA und Japan und die erhofften Gespräche vor allem zwischen den USA und China in den Vordergrund. Damit kehrte der Optimismus zurück, dass die Folgen den Handelskonflikts vielleicht doch weniger schlimm sein könnten als befürchtet. Vor dem langen Osterwochenende zeigte sich allerdings wieder die Vorsicht der Marktteilnehmer, die Gewinne realisierten. Die erwartete Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank blieb an diesem Tage ohne nennenswerte Folgen an den Börsen.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) gewann gegenüber seinem Schlussstand in der Vorwoche 4,1 Prozent auf 21.205,86 Punkte. Der MDax kletterte um 5,3 Prozent auf 27.148,42 Zähler. Der TecDax stieg um 3,5 Prozent auf 3.412,85 Punkte. Der m:access All-Share zog um 4,7 Prozent an auf 1.277,56 Zähler.
Größte Wochengewinner im Dax waren wieder einmal die Titel von Siemens Energy mit einem Kurssprung um 20,4 Prozent. Neben der allgemeinen guten Stimmung trieben hier vor allem Quartalszahlen und Ausblick des Energietechnikkonzerns, die beide über den Erwartungen lagen. Auch bei Sartorius honorierten die Anleger die Ergebnisse und Prognosen, der Kurs legte um 16,7 Prozent zu.
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche unter moderaten Schwankungen leicht zugelegt. Die Unsicherheit in Hinblick auf die weiteren Entwicklungen im Zollkonflikt stützten die Notierungen der Bundespapiere, die überwiegend gute Stimmung an den Aktienbörsen belastete dagegen, da Gelder in Dividendenpapiere statt in Anleihen flossen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ging gegenüber Freitag der Vorwoche von 2,54 auf 2,53 Prozent zurück. Die Umlaufrendite reduzierte sich von 2,40 auf 2,39 Prozent.
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche merkliche Verluste verzeichnet. Unter anderem schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten, die Sorgen vor den Folgen des Zollkonflikts sowie die harsche Kritik von US-Präsident Trump an Jerome Powell, dem Chef der US-Notenbank Fed, verbunden mit der Forderung nach dessen Entlassung drückten auf die Stimmung der Anleger. Der Dow-Jones-Index verlor gegenüber seinem Vorwochenendstand 2,7 Prozent auf 39.142,23 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 gab 1,5 Prozent ab auf 5.282,70 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 fiel um 2,3 Prozent auf 18.258,09 Punkte.
Ausblick
Auch in der aktuellen, erneut verkürzten Handelswoche dürfte die Unruhe an den deutschen Aktienbörsen anhalten. Beobachter sind skeptisch, ob der in der vergangenen Woche zu beobachtende Optimismus Bestand haben wird. Die Sorgen in Bezug auf die möglichen Folgen des Zollkonflikts zwischen den USA und dem Rest der Welt halten an, woran auch Ankündigungen von US-Präsident Trump, er erwarte eine Einigung mit der EU, nichts nachhaltig ändern dürften – zu unberechenbar ist die US-Politik seit seinem Amtsantritt. Die lauter werdende Forderung der US-Regierung nach der Entlassung von Fed-Chef Powell erhöhe die Unsicherheit der Marktteilnehmer zusätzlich, heißt es. Ein Beleg hierfür sind die deutlichen Verluste an den US-Aktienmärkten am Ostermontag, als dort bereits gehandelt wurde.
Das Zollthema dürfte sich in einigen wichtigen, in den kommenden Tagen anstehenden Konjunkturdaten widerspiegeln, insbesondere in den Einkaufsmanagerindizes und dem Ifo-Geschäftsklima. Hier gehen Experten von Eintrübungen aus, die sich aus den befürchteten Folgen des Zollkonflikts erklären. Daneben stehen das Verbrauchervertrauen und die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA im Fokus sowie das Beige Book der Fed, wobei von diesem keine großen Überraschungen erwartet werden.
Von Unternehmensseite dürfte der Fortgang der Berichtssaison interessieren. So legt beispielsweise aus dem Dax SAP Zahlen und Ausblick vor, in den USA dürfte unter anderem der Bericht von Tesla für Aufmerksamkeit sorgen.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Dienstag, 22.04.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone
Mittwoch, 23.04.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Beige Book der US-Notenbank (USA); S&P Global PMI Gesamtindex (USA)
Donnerstag, 24.04.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Chicago Fed nationaler Aktivitätsindex (USA)
Freitag, 25.04.: Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der Verbraucher in den USA
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