Börse am Morgen: Delta Airlines, Volkswagen, US-Zölle, US-Arbeitsmarkt - Nord LB

Der LKW-Maut-Fahrleistungsindex, der als wichtiger Frühindikator für die Industrieproduktion gilt, ist im März gegenüber Februar kalender- und saisonbereinigt um 2,7% gestiegen. Gegenüber März 2024 lag er 0,9% höher. Damit ist der LKW-Verkehr auf deutschen Autobahnen so stark gestiegen wie seit Ende 2021 nicht mehr. Im Februar ergab sich noch ein kräftiger Rückgang von m/m 2,5%. Im gesamten Q1 2025 fiel der Verkehr 0,7% geringer aus als in Q4 2024.
Tagesausblick
Heute im Fokus steht der Verbraucherpreisindex aus den USA, der aufgrund der laufenden Inflationsdebatte die Zinsfantasie wieder anheizen könnte. Zudem liefern die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weitere Einblicke in den Zustand des US-Arbeitsmarkts.
Renten- und Aktienmärkte
Nachdem gestern US-Zölle gegen eine ganze Reihe von Ländern (20% auf Importe aus der EU) in Kraft getreten waren und zudem der Handelskrieg zwischen den USA und China eskaliert, setzte sich der Ausverkauf an den europäischen Aktienmärkten fort. Besonders betroffen waren der Pharmasektor nach der Ankündigung hoher Zölle auf Pharmaimporte sowie Chipwerte, nachdem Anleger befürchteten, dass auch Halbleiter von zusätzlichen Zöllen betroffen sein könnten. Heute dürfte aber mit einer festen Eröffnung an Europas Börsen zu rechnen sein (vgl. Wall Street). DAX -3,00%; MDAX -2,76%; TecDAX -3,25%.
Der Handel an der Wall Street verlief zunächst uneinheitlich. Dies änderte sich aber schlagartig, nachdem Donald Trump eine sofortige 90-tägige Zollpause ankündigte – allerdings nicht für China. Als Begründung führte er an, dass die „Leute“ etwas unruhig und „ein bisschen ängstlich“ geworden seien. Innerhalb von Minuten wurden die Aktienkurse regelrecht nach oben katapultiert. Während die „Glorreichen Sieben“ (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia, Tesla) zwischen 9,7% und 22,7% zulegten, sprangen US-Airlines um weit über 20% nach oben. Dow Jones +7,86%; S&P 500 +9,52%; Nasdaq Comp. +12,16%.
Heute Nacht kam es dann auch an den asiatischen Börsen zu starken Kursgewinnen. So legte der japanische Nikkei-Index um 8,3% zu, und sogar die Börse in Shanghai zeigte trotz der neuen US-Zölle auf chinesische Importe in Höhe von 125% noch ein Plus von 1,2%.
Deutsche Anleihen legten gestern in einem sich zu diesem Zeitpunkt noch weiter verschärfenden Zollkonflikt zu. In den USA gaben die Kurse dagegen überraschenderweise zunächst spürbar nach, was dafür sprechen könnte, dass US-Treasuries als SafeHaven-Anlage an Glaubwürdigkeit verlieren. Nach der Entspannung im Zollstreit erholten sich die Kurse zwar etwas, blieben aber in negativem Terrain.
Unternehmen
Der Volkswagen-Konzern konnte die weltweiten Auslieferungen in Q1 2025 mit 2,13 Mio. Fahrzeugen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,4% steigern. Zuwächse in Nordamerika (+4%), Südamerika (+17%), Westeuropa (+3%) sowie Zentral- und Osteuropa (+8%) konnten einen Rückgang in China um 7% überkompensieren. Die Auslieferungen vollelektrischer Fahrzeuge (BEV) kletteren um 59% auf 216.800, womit ihr Anteil von 6% auf 10% stieg. Mit 82.500 Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen (PHEV) stiegen deren Auslieferungen um 15%.
Delta-Airlines hat vor dem Hintergrund der Zölle seine Jahresprognose zurückgezogen. Die Prognose könne nicht bestätigt werden. Ein Update wird es erst im Jahresverlauf geben, wenn die Lage besser überblickt werden kann. Für das 2. Quartal erwartet die US-Fluggesellschaft eine Umsatzentwicklung zwischen -2% und +2% sowie einen bereinigten Gewinn je Aktie in einer Spanne von USD 1,70 und USD 2,30.
Die Rewe Gruppe hat im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 4,6% auf EUR 96,1 Mrd. erzielt, in Deutschland lag das Plus bei 5,3% auf EUR 66,1%. Das operative Ergebnis (EBITA) kletterte um 8,9% auf rund EUR 2 Mrd. Besonders zufrieden zeigte sich das Management mit der Entwicklung im Tourismus-Geschäft (Dertour). Hier wurde ein Rekordumsatz von EUR 8,7 Mrd. (+21,7%) erzielt und die Vor-Corona-Gästezahlen wurden wieder erreicht.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR legte gestern gegenüber dem USD deutlich zu, wurde dann aber von den neuen Zollnachrichten wieder eingebremst.
Umgekehrt die Lage beim Öl: auf zunächst spürbare Verluste folgte ein sprunghafter Anstieg.
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