Umweltbank: Im Turnaround-Modus

Seit Jahren hört man von der Umweltbank, dass man bald ein Girokonto mit Karte für die eigenen Kunden anbieten wolle. Aus den jahrelangen Versprechungen scheint nun Realität zu werden. Schon in wenigen Wochen soll das Projekt live gehen.
Werden zunächst nur Family & Friends in den Genuss kommen, so ist ab Juli das Ausrollen auf alle Kunden geplant. Das macht Dietmar von Blücher, Sprecher des Vorstands der Umweltbank, auf dem Impact Investment Tag der SMC Investmentbank deutlich. Das soll die Kundenbindung stärken und entspricht dem Wunsch vieler Kunden.
2024 vertrauten 155.000 Privatkunden der Bank, im laufenden Jahr will man die Zahl auf 210.000 steigern, bevor es 2026 289.000 Kunden werden sollen. Mittelfristiges Ziel sind 500.000 Kunden in 2028. Die Akquisitionskosten je Kunde sollen bei 100 Euro bis 250 Euro liegen.
Entsprechend des anstehenden Kundenwachstums sollen die Privatkundeneinlagen in diesem Zeitraum von 3,5 Milliarden Euro auf 5,9 Milliarden Euro ansteigen. Das Kundendepotvolumen soll von 620 Millionen Euro auf 2 Milliarden Euro zulegen.
Während man bei den Privatkunden auf eine verstärkte Dynamik setzt, will man es bei den Firmenkunden zunächst langsamer angehen. 2024 lag das Kreditvolumen in diesem Bereich bei rund 3,5 Milliarden Euro. Das ist auch die Zielmarke für 2025. Das Bruttokreditneugeschäft soll bei 250 Millionen Euro bis 350 Millionen Euro (2024: 250 Millionen Euro) liegen.
2024 musste die Umweltbank einen Vorsteuerverlust von 8,5 Millionen Euro verkraften. Das entsprach der Prognose, die von -5 Millionen Euro bis -10 Millionen Euro ging. 2025 will der Vorstandschef den Turnaround schaffen. Ein operatives Ergebnis von 5 Millionen Euro bis 10 Millionen Euro wird angepeilt. Der positive Trend soll sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen.
Das Thema Dividende will von Blücher bald wieder aufgreifen, für das laufende Jahr kommt dies aber noch zu früh. Allerdings wird es auch nicht sofort Ausschüttungen wie in früheren Jahren geben. Eine Ausschüttung von mehr als 0,30 Euro je Aktie dürfen Investoren in den kommenden Jahren also vermutlich nicht erwarten.
Einen spannenden Hinweis gab der Vorstandsprecher zum Ende seiner Präsentation in München. Die Marktkapitalisierung der Umweltbank liegt etwas unter 200 Millionen Euro. Das bilanzielle Eigenkapital kommt hingegen auf rund 400 Millionen Euro. Darin könnte manch ein Anleger eine Chance sehen.
Die Aktien der Umweltbank (WKN: 557080, ISIN: DE0005570808, Chart, News) verlieren 0,78 Prozent auf 5,10 Euro. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie rund 35 Prozent nachgegeben.