Börse am Morgen: Porsche, Renk, TAG Immobilien, Tesla, TUI - Nord LB

Die Konjunkturstimmung der deutschen Unternehmen hat sich spürbar aufgehellt, der ifo-Geschäftsklimaindex macht einen Sprung auf 86,7 Punkte. Vor allem die Erwartungen wurden infolge der beschlossenen Fiskalpakete deutlich nach oben korrigiert, ähnlich wie schon in den Umfragen von sentix und ZEW. Insofern weisen die März-Umfragen zur Konjunkturstimmung einen „Merz-Effekt“ aus. Unklarheiten zu den Details der Umsetzung des Fiskalpakets sowie die drohende Verschärfung des Zollstreits mit Donald Trump bremsen am aktuellen Rand noch die Euphorie. Für das laufende Jahr halten wir daher an unserer BIPPrognose von 0,2% fest, erwarten aber ab 2026 eine deutliche Beschleunigung der gesamtwirtschaftlichen Dynamik.
Die Konsumstimmung in den USA trübt sich unter der Präsidentschaft von Trump zusehends ein. Das Barometer für die Verbraucherlaune sank im März überraschend kräftig um 7,2 Zähler auf 92,9 Punkte, wie das Forschungsinstitut Conference Board zu seiner Umfrage mitteilte. Es war bereits der 4. monatliche Rückgang in Folge. Besonders düster fallen die Erwartungen der Verbraucher aus. Dieses Barometer sackte sogar um 9,6 Zähler auf 65,2 Punkte ab – der tiefste Stand binnen 12 Jahren.
Die Baubranche ist mit einem Auftragsplus ins Jahr gestartet. Im deutschen Bauhauptgewerbe legten die Bestellungen im Januar um 5,2% im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Dezember hatte es noch einen Einbruch von 7,7% gegeben. Das Neugeschäft im Tiefbau, wozu der staatlich dominierte Straßenbau zählt, wuchs im Januar besonders stark: Hier gab es ein Plus von 8,4% zum Vormonat.
Tagesausblick
Die britischen Inflationszahlen für Februar dürften zunächst weiter abnehmenden Preisdruck signalisieren. Die Belastung durch hohe Energiepreise ist weiter zurückgegangen, auch auf Seiten der Dienstleistungspreise zeichnet sich eine gewisse Entspannung ab. Für die Notenbank knüpft die Frage nach dem künftigen Lockerungstempo jedoch vor allem an die Risiken beim Zollstreit mit den USA an, weshalb in der vergangenen Woche zunächst eine Zinspause eingelegt wurde. Mit EZB-Ratsmitglied Villeroy und dem Präsidenten der Minneapolis Fed Kashkari kommen zudem zwei wichtige geldpolitische Stimmen auf beiden Seiten des Atlantiks zu Wort. Unternehmensseitig erlauben u.a. die Veröffentlichungen von Porsche und Renk Einblicke in derzeit mit Argusaugen beobachtete Zweige der deutschen Industrie.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben nach den Ifo-Geschäftsklima-Daten nachgegeben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg daraufhin auf nun 2,82%.
Der DAX bewegte sich mit einem starken Ifo-Index im Rücken in Richtung Rekordhoch nach oben. Aktuell koppelt sich der deutsche Aktienmarkt von den Entwicklungen an den US-Börsen ab. DAX +1,13%; MDAX +0,61%; TecDAX +0,51%.
Die Wall Street ist aktuell auf Richtungssuche. Die anhaltenden Sorgen über die US-Handelspolitik machen Investoren nervös. Dow +0,01%; S&P 500 +0,16%; Nasdaq Comp. +0,46%.
Unternehmen
TAG Immobilien hat 2024 besser abgeschnitten als erwartet. Das für die Branche wichtige operative Ergebnis (FFOI) übertraf mit 175,1 (Vorjahr: 171,7) Mio. EUR die in Aussicht gestellten 170 - 174 Mio. EUR. Die Geschäfte in Deutschland und Polen seien "äußerst erfolgreich" gewesen. Im laufenden Jahr peile der Vorstand unverändert ein FFOI von 172 - 176 Mio. EUR an.
Der Reisekonzern TUI will die Profitabilität in seinem margenschwachen Kerngeschäft mit Reisen und Flügen in den kommenden Jahren verdoppeln. "Wir erwarten, dass die Transformation unseres Bereichs Märkte + Airline mittelfristig dazu führen wird, dass die Marge auf über 3 Prozent steigen und damit das VorPandemie-Niveau übertreffen wird", hieß es.
Tesla hat am europäischen Automarkt im Februar trotz einer allgemein höheren Nachfrage nach Elektroautos weiter an Boden verloren. Der US-Elektroautopionier verkaufte weniger als 17.000 Fahrzeuge in Europa, noch vor einem Jahr waren es mehr als 28.000 Autos. Das ist ein Rückgang um 42,6%. Der Marktanteil von Tesla am gesamten Fahrzeugmarkt in Europa schrumpfte um einen Prozentpunkt auf 1,8%.
Devisen und Rohstoffe
Das gestiegene Ifo-Geschäftsklima, das im März wie erwartet zulegte, stützte den EUR nur anfänglich im Handel. Danach ging es abwärts.
Am Ölmarkt bremste die Aussicht auf eine teilweise Waffenruhe im Ukraine-Krieg den Preisanstieg aus.
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