Börse am Morgen: Porsche, Rheinmetall, Wacker Chemie, Ölpreise - Nord LB

Die deutsche Chemieindustrie kämpft mit anhaltendem Gegenwind und sieht auch 2025 keine Wende zum Besseren. "Unsere Branche tritt auf der Stelle, das Inlandsgeschäft bleibt im Tiefschlaf. Jeder zweite Betrieb klagt über leere Auftragsbücher, während Europas Wirtschaft nicht einmal mehr ein laues Lüftchen als Aufschwung verspricht", sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VCI, Große Entrup. Eine Erholung sei nicht in Sicht, ein Aufschwung frühestens 2026 zu erwarten.
Tagesausblick
In der Eurozone dürfte die Februar-Industrieproduktion in der Jahresrate voraussichtlich wieder etwas besser ausfallen als in den beiden Vormonaten. Die Stimmungsindikatoren in Mitgliedsstaaten liefern am aktuellen Rand aber insgesamt noch kein klares Bild. In den USA richten sich mit den Produzentenpreisen die Blicke auf die Zeitreihe zur Preisentwicklung auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen im Februar.
Aktienmärkte
Die Hoffnung auf eine Befriedung des Ukraine-Kriegs wog für Investoren offenbar schwerer als der sich zuspitzende Handelskonflikt. Erfreuliche US-Inflationsdaten gaben den Aktienkursen zusätzlich Schub.
DAX +1,56%; MDAX +0,47%; TecDAX +1,47%; Dow -0,20%; S&P 500 +0,49%; Nasdaq Comp. +1,22%.
Unternehmen
Der Autobauer Porsche hat wegen hoher Kosten und des starken Absatzrückgangs in China im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch verzeichnet. Das operative Ergebnis sank um 22,6% auf 5,64 Mrd. EUR.
Rheinmetall profitiert von steigenden Rüstungsbudgets und erwartet nach einem Rekordjahr die Fortsetzung des Nachfragebooms. Der Umsatz soll um 25 – 30% steigen, im militärischen Geschäft sogar um 35 – 40%. Zugleich rechnet Rheinmetall mit einer Verbesserung des operativen Ergebnisses und einer operativen Ergebnisrendite von rund 15,5 (Vorjahr: 15,2) Prozent. Diese Prognose berücksichtige "noch nicht die Verbesserung des Marktpotenzials, die sich (...) aufgrund der geopolitischen Entwicklungen in den zurückliegenden Wochen voraussichtlich ergeben wird". Rheinmetall hatte 2024 einen Umsatzanstieg von 36% auf rund 9,7 Mrd. EUR verbucht. Das operative Ergebnis (EBIT vor Sondereffekten) stieg um 61% auf 1,478 Mrd. EUR. V.a. das margenstarke Geschäft mit Waffen und Munition trug dazu bei. Der Auftragsbestand erreichte den neuen Rekordwert von 55 Mrd. EUR. Für 2024 soll eine erhöhte Dividende von 8,10 (Vorjahr: 5,70) EUR je Anteilsschein gezahlt werden.
Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie erwartet nach einem schrumpfendem Geschäft im vergangenen Jahr nun zumindest beim Umsatz eine Rückkehr auf den Wachstumpspfad. Der Umsatz werde voraussichtlich in einer Bandbreite von 6,1 bis 6,4 Mrd. EUR liegen nach 5,72 Mrd. EUR in 2024. Das operative Ergebnis (EBITDA) werde in einer Spanne von 700 bis 900 Mio. EUR erwartet nach 763 Mio. EUR. Mit Blick auf das weiterhin schwache Marktumfeld stünden Kostendisziplin und Effizienzsteigerungen weiterhin im Fokus. Dividende: 2,50 EUR je Aktie nach 3,00 EUR im Vorjahr.
Rohstoffe
Wegen der schrumpfenden Industrieproduktion infolge der Konjunkturflaute und höheren Importen ist die Stromerzeugung in Deutschland im vergangenen Jahr gesunken. Insgesamt wurden 431,5 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 3,6% weniger als im Jahr 2023. Mit einem Anteil von 59,4% stammte der 2024 inländisch erzeugte und ins Netz eingespeiste Strom mehrheitlich aus erneuerbaren Energiequellen (2023: 56%). Insgesamt stieg die Stromerzeugung aus diesen Quellen um 2,3% auf 256,4 Milliarden Kilowattstunden. Damit wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Der Anteil der Windkraft legte von 30,8 auf 31,5% zu und blieb damit wichtigste Energiequelle in der inländischen Stromerzeugung. Der Anteil der Photovoltaik erreichte mit 13,8% einen Rekordwert. Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern sank im zurückliegenden Jahr um 11,0 Prozent auf 175,1 Milliarden Kilowattstunden. Das entspricht einem Anteil von 40,6 Prozent. Dabei wurde deutlich weniger Strom aus Kohle produziert, dafür mehr aus Erdgas.
Am Rohstoffmarkt stiegen die Ölpreise aufgrund des schwächeren USD. Vorerst dürfte die Stimmung auf dem Ölmarkt aber verhalten bleiben, da die Entwicklung der Zölle noch unklar ist und weiterhin Bedenken hinsichtlich der Wachstumsrisiken in den USA bestehen, äußerten Marktteilnehmer.
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