Börse am Morgen: Adidas, Bayer, Bilfinger, Continental, Fielmann - Nord LB

Die Zahl der Arbeitslosen im Euroraum ist zum Jahresanfang minimal gesunken. Im Januar waren 10,655 Mio. Menschen ohne Job, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Dies waren 42.000 weniger als im Dezember und 547.000 weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 6,2%. Am höchsten war die Arbeitslosenquote erneut in Spanien mit 10,4%, gefolgt von Griechenland und Finnland mit je 8,7%. Den niedrigsten Wert im Euroraum verzeichnet Malta mit 3,0%, vor Slowenien mit 3,3% und Deutschland mit 3,5%. EU-weiter Spitzenreiter sind Tschechien und Polen mit jeweils nur 2,6%.
Die ohnehin schlechte Stimmung in der deutschen Chemieindustrie hat sich im Februar auch wegen drohender US-Zölle weiter verschlechtert. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel auf minus 18,2 Punkte, von minus 14,8 Zählern im Januar, wie das Ifo-Institut mitteilte. Während sich die Bewertung der akt. Geschäftslage verbesserte, fielen die Erwartungen für die kommenden 6 Monate deutlich pessimistischer aus als zuvor. „Die chemische Industrie steckt in einer Krise: hohe Energiekosten, bürokratische Hürden, schwache Nachfrage und zunehmende Handelsbarrieren belasten sie im globalen Wettbewerb“, hieß es.
Tagesausblick
Nach den Daten zum ISM Manufacturing PMI am Montag mit enttäuschenden Zahlen zu Auftragseingängen und Beschäftigung zieht heute der ISM Services PMI nach. Die Märkte werden diese Daten nun besonders kritisch hinsichtlich ähnlicher Tendenzen wie beim Industrie-Pendant beäugen. Die Sorgen vor den Auswirkungen der schnellen und harschen handelspolitischen Initiativen der US-Administration sind auch in den heimischen Einkaufsabteilungen spürbar gewachsen. Mit Evonik, Bayer und Adidas stehen zudem interessante Jahresberichte an.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben sich nach ihren starken Vortagsverlusten stabilisiert. Die Erwartung von stark steigenden Staatsausgaben in Deutschland hatte die Kurse belastet.
Die jüngsten Entwicklungen in der Handels- und Geopolitik haben den deutschen Aktienmarkt unter Druck gesetzt. Die Sorge ist, dass Importzölle auch auf Waren aus Europa kommen dürften. DAX -3,54%; MDAX -3,26%; TecDAX -3,56%.
An der Wall Street wächst nach neuen US-Sonderzöllen gegen China, Kanada und Mexiko die Sorge vor einem Handelskrieg. China und Kanada kündigten Gegenmaßnahmen an. Technologiewerte wie Meta und Amazon verloren bis zu 2,3%. Unter Druck gerieten auch die Autobauer General Motors und Ford, die auf große Lieferketten in ganz Nordamerika angewiesen sind. Dow Jones -1,55%; S&P 500 -1,22%; Nasdaq Comp. -0,35%.
Unternehmen
Die Brillen von Fielmann sind trotz allgemein mauer Konsumlaune gefragt. Die Optikerkette hat 2024 daher und infolge eines Zukaufs in den USA nach ersten Berechnungen den Umsatz um 15% auf 2,3 Mrd. EUR gesteigert. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) kletterte um 23% auf 491 Mio. EUR. Die Aktionäre sollen an den Zuwächsen mit einer um 15 Cent auf 1,15 EUR je Anteilsschein angehobenen Dividende beteiligt werden.
Der Industriedienstleister Bilfinger will im laufenden Jahr Umsatz und Profitabilität erneut steigern. Nach einem Wachstum von 12% auf 5,04 Mrd. EUR im vergangenen Jahr, hauptsächlich durch den Zukauf von Geschäftsaktivitäten des Wettbewerbers Stork, soll der Umsatz 2025 auf 5,1 - 5,7 Mrd. EUR klettern. Die Aktionäre sollen für 2024 eine deutlich höhere Dividende von 2,40 (VJ: 1,80) EUR je Aktie erhalten. Bilfinger profitiere davon, dass Firmen wegen der gestiegenen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Effizienz von Industrieanlagen und gleichzeitigem Fachkräftemangel und Bürokratisierung die Planung, Fertigung und Wartung ihrer Anlagen verstärkt an Dienstleister auslagerten.
Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental hat seine Ziele im abgelaufenen Jahr erreicht, lässt aber von seinem Sparkurs nicht ab. Die Auto- und Lkw-Produktion werde bestenfalls um 1% zulegen, der Reifenmarkt um 2% wachsen. Der Umsatz von Continental soll sich mit 38 - 41 Mrd. EUR um das Niveau von 2024 einpendeln. Noch in diesem Jahr soll allerdings die margenschwache Autozuliefer-Sparte abgespalten werden, die für rund die Hälfte des Konzernumsatzes steht. Übrig bleiben das lukrative Reifengeschäft und die Kunststoff-Sparte ContiTech, die derzeit ebenfalls unter der schwachen Konjunktur leidet.
Rohstoffe
Weiter bergab beim Ölpreis: Während sich die Anleger zunehmend Sorgen um die Nachfrage machen, wird am Markt gleichzeitig auf ein höheres Angebot spekuliert.
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