Börse am Morgen: DAX, General Motors, LVMH, Euro, Fed - Nord LB

Laut Ifo-Institut sind die dt. Exporterwartungen der Industrie zu Beginn des neuen Jahres auf den tiefsten Stand seit 12 Monaten gefallen. Klaus Wohlrabe (Leiter Ifo-Umfragen): „Der Jahresauftakt in der Exportwirtschaft fiel ernüchternd aus … die positive Dynamik im Ausland bleibt für die heimischen Exporteure bisher ohne nennenswerte Wirkung … die potenziellen Zolldrohungen der neuen Trump-Regierung drücken die Stimmung.“
In diesem wirtschaftlich schwierigen Umfeld rät die Ratingagentur Scope der Bundesregierung zu mehr Investitionen und unterstützt eine Reform der Schuldenbremse. Als Ziel erklärt Scope die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Strukturelle Schwächen müssen überwunden werden, um das AAA-Rating zu sichern. Auf Dauer würde eine niedrige Staatsverschuldung allein nicht ausreichen um die Bonitäts-Bestnote zu behalten. Deutschland hat derzeit (gemessen am Bruttoinlandsprodukt) eine Staatsverschuldung von 63%. Zum Vergleich: Die Staatsverschuldung von Italien beträgt 137%, die von Frankreich 113%. Neben Deutschland bewertet Scope in Europa nur noch Dänemark, die Niederlande, Norwegen, Luxemburg und die Schweiz mit einem AAA-Rating.
Der dt. Industrie geht es nicht gut, die Wirtschaft der größten Volkswirtschaft der Eurozone (Bundesrepublik) stagniert, da verwundert es natürlich nicht, dass europ. Banken derzeit vorsichtiger bei der Kreditvergabe werden. Der gestern veröffentlichte Bank Lending Survey (BLS) der EZB offenbart, dass in Q4/2024 die europ. Geldhäuser (an der Umfrage nahmen insgesamt 155 institute teil) die Zügel für Darlehen an Unternehmen stärker als von den Marktexperten antizipiert angezogen haben. Offensichtlich ist die Risikotoleranz der Finanzinstitute gesunken, während im Tandem das Kreditrisiko zugenommen hat. In Summe haben sich die Kreditstandards für Unternehmen damit so stark verschärft wie zuletzt in Q3/23.
Tagesausblick
Am heutigen Mittwoch wird eindeutig die Zinsentscheidung der Fed in den Fokus gestellt sein. Angesichts der US-Inflation auf einem Niveau von 2,9% Y/Y und den positiven Signalen am Arbeitsmarkt wird die US-amerikanische Zentralbank vorsichtig agieren wollen und den Leitzins voraussichtlich bei 4,5% belassen. Es bleibt spannend, ob die Fed bereits Signale zur nächsten Zinsentscheidung im März setzt, möglicherweise als Zeichen des Entgegenkommens gegenüber den Forderungen Donald Trumps. Dieser hatte zuletzt in Davos seine Redezeit genutzt, um den Druck zu erhöhen und erneut klar eine Zinssenkung einzufordern. Außerdem wird heute der designierte Handelsminister Howard Lutnick vor dem Senatsausschuss, welcher mit der Prüfung künftiger Minister betraut ist, Rede und Antwort stehen. Dies ist Voraussetzung, um im Amt bestätigt zu werden. Es dürfte sich bei dieser Personalie nur um eine Formalie handeln.
Renten- und Aktienmärkte
Am Rentenmarkt kam es am Dienstag analog zum Aktienmarkt zu einer Vorzeichenwende nach der KI-Disruption. Renditen von europäische Anleihen fielen und machten die Gewinne vom Montag zunichte, als der Sektor noch von einer Flucht in sichere Anlagen profitieren konnte. Entsprechend verengten sich die Spreads europ. Staatsanleihnen ggü. Bunds. Der Abstand zwischen französischen und deutschen 10-Jahres-Renditen sank auf den niedrigsten Stand seit Oktober.
Der dt. Leitindex konnte heute Vormittag seine Gewinne ausbauen und vollzog ein neues Reokrdhoch von 21.538,05 Punkten. Erst letzte Woche hatte der DAX die Marke von 21.500 übersprungen. DAX +0,70%; MDAX +0,58%; TecDAX +1,40%; Dow Jones +0,31%; S&P 500 +0,92%, Nasdaq Comp. +2,03%.
Unternehmen
General Motors konnte im vergangenen Jahr seinen operativen Gewinn kräftig steigern. Der US-Autobauer verbesserte das bereinigte Ergebnis je Aktie im Vorjahresvergleich um 38% (auf USD 10,60). Die Detroiter haben viel Geld in die Elektromobiliät investiert und erhoffen sich sprudelnde Gewinne. Unter den ca. 2,7 Millionen weltweit verkauften Fahrzeugen waren zuletzt rd. 114.000 reine Elektroautos.
LVMH überrascht positiv in Q4/24. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft wurden Erlöse i. H. v. EUR 23,9 Mrd. gemeldet. Analysten hatten einen Umsatzrückgang von rd. 1,6% erwartet, stattdessen konnte der Luxuskonzern den Umsatz um 1% steigern.
Devisen
Der neue amerikanische Finanzminister plant die Einführung von universellen Zöllen auf US-Importe. Der EUR verliert: 1,0421 USD.
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