Börse am Morgen: Adidas, Johnson & Johnson, Netflix, Procter & Gamble, Siemens Energy - Nord LB

Die Bundesbank rechnet zu Beginn des neuen Jahres nicht mit einem Ende der konjunkturellen Dauerflaute in Deutschland. "Auch im ersten Vierteljahr 2025 dürfte es der deutschen Wirtschaft noch nicht gelingen, sich aus der lang anhaltenden Stagnationsphase zu befreien", heißt es im veröffentlichten Monatsbericht. Keine Entwarnung gibt die Bundesbank bei der Inflation. "Zum Jahresanfang dürfte die Teuerung zunächst hoch bleiben", hieß es dazu. "Dazu tragen die weitere Anhebung des CO2-Preises auf fossile Brennstoffe sowie Verteuerungen beim Deutschlandticket und im Bereich der privaten Krankenversicherungen bei."
Tagesausblick
Mit Blick auf die Eurozone wird am heutigen Donnerstag das von der EU-Kommission monatlich erhobene Verbrauchervertrauen für den Januar veröffentlicht. Am aktuellen Rand zeichnet sich hier im Grunde eine Seitwärtsbewegung ab, vorausgegangen waren in den beiden Vormonaten leichte Stimmungseintrübungen bei den Verbrauchern in der EU. Auch in Frankreich stehen mit dem Industrievertrauen und den Produktionsaussichten zwei Frühindikatoren auf dem Programm. Unternehmensseitig schweifen die Blicke über den Atlantik, wo u.a. General Electric und Texas Instruments ihre Quartals- und Jahreszahlen vorlegen.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse von US-Staatsanleihen und deutschen Staatsanleihen sind zur Wochenmitte gefallen. Die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten belasteten die als sicher geltenden Anleihen.
Die Investitionspläne der neuen Trump-Regierung in den USA haben den DAX zum 5. Mal in 6 Handelstagen eine Rekordmarke erreichen lassen. Ein Profiteur der Milliardeninvestitionen in Infrastruktur der USA könnte hierzulande der Elektro- und Energietechnikkonzern Siemens Energy sein. Dessen Aktien schnellten als größter Gewinner im DAX auf ein Rekordhoch und schlossen 6,5% höher. DAX +1,01%; MDAX +0,32%; TecDAX +0,60%.
Die Wall Street hat von starken Netflix-Zahlen und den jüngsten Investitionsplänen des US-Präsidenten profitiert. Der S&P 500 erklomm im Zuge dessen ein neues Allzeithoch. Aus dem Dow Jones Industrial veröffentlichten mehrere Konzerne ihre Bilanzen. Der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble überzeugte z.B. mit seinen Ergebnissen für Q2, die die Erwartungen übertrafen. Auch der Versicherer The Travelers meldete deutlich stärker gestiegene Ergebnisse als prognostiziert. Dagegen war der Konsumgüter- und Pharmaherstellers Johnson & Johnson nach einem durchwachsenen Q4 das Schlusslicht im Dow Jones. Dow Jones +0,26%; S&P 500 +0,69%, Nasdaq Comp. +1,27%.
Unternehmen
Ein fulminantes Weihnachtsgeschäft beflügelt Adidas. Dank eines Umsatzschubs um fast ein Viertel zum Jahresende hat der zweitgrößte Sportartikelkonzern der Welt seine eigenen, schon dreimal nach oben geschraubten, Erwartungen für das Jahr 2024 noch übertroffen. Das Betriebsergebnis habe sich auf 1,34 (2023: 0,27) Mrd. EUR verbessert - also um mehr als eine Milliarde. Der Umsatz wuchs um 11% auf 23,7 Mrd. EUR, ebenfalls stärker als gedacht. Adidas profitiert vor allem davon, dass seine Retro-Modelle aus den 1970er und 1980er Jahren wie "Samba" und "Gazelle" bei vielen Kunden gefragt sind.
Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) hat mit neuen Produktversionen in verschiedenen Preisklassen mehr Kunden angelockt und so die Umsatzerwartungen des Marktes übertroffen. Die Erlöse kletterten in Q2 des Geschäftsjahres 2024/25 auf 21,88 (Vorjahr: 21,44) Mrd. USD während Analysten mit 21,54 Mrd. USD gerechnet hatten. Nachdem P&G aufgrund wiederholter Preiserhöhungen Kunden verloren hatte, hat das Unternehmen nun versprochen, in die Förderung von Innovationen und die Entwicklung erschwinglicherer Produkte zu investieren, um Käufer mit geringerem Einkommen anzulocken.
Devisen und Rohstoffe
Am Devisenmarkt machte die mangelnde Klarheit über die Zollpläne von Trump dem USD zu schaffen. Der von Trump in Aussicht gestellte Strafzoll auf China-Importe in Höhe von 10% würde weit hinter den im Wahlkampf angedrohten 60% liegen. Hinzu kommt der allgemeine Eindruck, dass Trump sich offenbar auf Handelsverhandlungen vorbereitet.
Die Ölpreise haben gestern ihre Abwärtsbewegung der vergangenen Handelstage vorerst gestoppt. Nach leichten Verlusten am Morgen drehten sie im Tagesverlauf zeitweise ins Plus und zeigten sich zuletzt wenig verändert.
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