Börse am Morgen: Goldman Sachs, JPMorgan Chase, Nordex, Ölpreis - Nord LB

Nach 2023 ist die deutsche Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes fiel das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr um 0,2% (2023: -0,3%).
Die deutschen Großhandelspreise sind im Dez. sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vormonat um 0,1% gestiegen. Im Nov. lag die Veränderungsrate im Jahresvergleich noch bei -0,6%, im Oktober bei -0,8%. Hauptursächlich für den Anstieg war der Preisanstieg im Großhandel mit Nicht-Eisen-Erzen, Nicht-Eisen-Metallen und Halbzeug daraus (y/y +22,3%). Ebenfalls deutlich teurer gehandelt wurden Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze (+34,3%), Zucker, Süßwaren und Backwaren (+11,0%) sowie Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette (+5,7%). Auf Großhandelsebene günstiger als im VJ waren dagegen Datenverarbeitungs- und periphere Geräte (-6,0%), Mineralölerzeugnisse (-6,0%), Eisen, Stahl und Halbzeug daraus (-4 9%).
Die veröffentlichten CPI-Daten aus den USA präsentierten sich gemischt. Mit 0,4% M/M befindet sich die Headline-Rate eher am oberen Rand der Erwartungen und hebt die Jahresrate somit auf 2,9% Y/Y. Haupttreiber dieser Entwicklung dürfte dabei die Energiekomponente sein. Mit 2,6% M/M stieg die Dynamik im Vergleich zu den Vormonaten ungewöhnlich stark. V. a. die Gas-und Spritpreise dürften die Konsumenten in den USA mit einem Plus von jeweils 4,4% M/M gespürt haben. Die Kernrate verlor allerdings an Dynamik und wuchs nur noch um 0,2% M/M, was die Markterwartungen unterschritt. Dies zum Anlass nehmend, zeigten sich die Kapitalmärkte durchaus erfreut.
Tagesausblick
Heute blicken interessierte Beobachter v.a. auf die Veröffentlichung der US-Einzelhandelsumsätze im Dezember, die aufgrund ihrer hohen Relevanz bei der BIP-Messung viel Aufmerksamkeit binden. Mit der recht hohen Revisionsanfälligkeit dieser Zeitreihe im Hinterkopf ist insgesamt mit etwas weniger Dynamik als im Vormonat zu rechnen. Am Nachmittag liefert der NAHB Wohnungsmarkt-Index, als wichtiger Frühindikator für den US-Immobilienmarkt, ein erstes aktualisiertes Stimmungsbild im neuen Jahr. Auf der Unternehmensseite nimmt in den USA die Berichtssaison Fahrt auf. Experten gehen davon aus, dass diese in den kommenden Wochen positive Akzente setzen sollte, da sich die Konjunktur in den USA weiterhin sehr robust entwickelt hat. Für den internationalen Chipsektor könnten heute auch die Resultate von TSMC aus Taiwan von Bedeutung sein.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Staatsanleihen konnten sich nach den jüngsten Verlusten gestern stabilisieren. Die Kurse legten leicht zu. Nach einem überraschenden Rückgang der Inflation in Großbritannien zum Jahresende fielen die Renditen europaweit und insbesondere in Großbritannien.
DAX-Anleger zeigten sich gestern schon vor den US-Inflationsdaten optimistisch. Nach der Veröffentlichung am Nachmittag konnten die Gewinne weiter ausgebaut werden. DAX +1,50%; MDAX +1,58%; TecDAX +1,34%.
Leichte Entspannungssignale mit Blick auf die zuletzt wieder höhere Inflation in den USA haben der Wall Street Auftrieb verliehen. Rückenwind lieferte auch die beginnende Berichtssaison der Unternehmen. Traditionell machen Banken den Anfang und überzeugten die Anleger bereits. Dow Jones +1,66%; S&P 500 +1,83%; Nasdaq Comp. +2,45%.
Unternehmen
Der Windkraftanlagenbauer Nordex konnte in Q4 2024 Bestellungen über 547 Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 3.253 Megawatt (+32%) verbuchen. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Megawatt Leistung verbesserte sich dabei von EUR 0,84 Mio. im Vorjahr auf nunmehr EUR 0,89 Mio.
Eine starke Entwicklung im Investment-Banking mit einem Einnahmeplus von 24% auf rund USD 2 Mrd. in Q4 2024 sorgte bei Goldman Sachs für eine kräftige Steigerung des Nettogewinns auf USD 4,11 Mrd. (Vj.: USD 2,01 Mrd.). Im Gesamtjahr belief sich der Gewinn auf USD 14,28 Mrd. (Vj.: USD 8,52 Mrd.).
Auch bei JPMorgan Chase verdoppelten sich die Erlöse im Investmentbanking nahezu. Der Gewinn stieg von USD 9,31 Mrd. auf USD 14,0 Mrd. in Q4 bzw. von USD 49,6 Mrd. auf USD 58,5 Mrd. im Gesamtjahr 2024.
Rohstoffe
Obwohl die Internationale Energieagentur ihre Rohöl-Nachfrage-Prognose 2025 von bisher durchschnittlich 1,08 Mio. Barrel pro Tag auf 1,05 Mio. Barrel pro Tag reduziert hat, legten die Ölpreise gestern leicht zu. Möglicherweise wirkten die neuen US-Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg noch nach.
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