Börse am Morgen: Airbus, Ryanair, Britisches Pfund, Konjunkturdaten - Nord LB
Im November 2024 wurden aus Deutschland kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von EUR 127,3 Mrd. exportiert und nach Deutschland Waren im Wert von 107,7 Mrd. importiert, womit die Außenhandelsbilanz mit einem Überschuss von EUR 19,7 Mrd. abschloss. Die Ausfuhren stiegen dabei gegenüber Oktober um 2,1% an, sanken gegenüber dem Vorjahresmonat November 2023 hingegen um 3,5%. Die Importe sanken m/m um 3,3% und y/y um 3,5%. Im Handel mit der EU lagen die Exporte bei einem Wert von EUR 67,8 Mrd., die Importe bei EUR 55,0 Mrd. Dies entsprach Rückgängen von 2,1% bzw. 5,2% gegenüber Oktober. Die Exporte in Drittstaaten legten dagegen m/m um 6,9% auf EUR 59,5 Mrd. zu, die Importe gingen um 2,1% auf EUR 52,6 Mrd. zurück. Die meisten Exporte gingen dabei in die USA (+14,5% auf EUR 14,0 Mrd.), wohingegen die meisten Importe aus China (-3,1% auf EUR 13,4 Mrd.) kamen.
Die deutsche Industrieproduktion ist im November nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes real zum Vormonat um 1,5% gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat kam es hingegen zu einem Rückgang um 2,8%.
Der als wichtiger Frühindikator für die Konjunktur geltende LkwMaut-Fahrleistungsindex ist im Dezember 2024 um 0,5% gegenüber dem Vormonat November und um 3,0% gegenüber dem Vorjahresmonat Dezember 2023 gestiegen.
Nach einem Rückgang von m/m 0,3% im Oktober ist der Einzelhandelsumsatz in der Euro-Zone im November um 0,1% gestiegen. Ökonomen hatten im Konsens allerdings mit einem stärkeren Anstieg um 0,4% gerechnet. Die Verbraucherstimmung in der Euro-Zone hatte sich zuletzt um 0,7 auf minus 14,5 Zähler verschlechtert.
Tagesausblick
Zum Wochenschluss dürften von Seiten der Konjunkturindikatoren Arbeitsmarktdaten aus den USA die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Neben den durchschnittlichen Stundenlöhnen im Dezember, bei denen sowohl in der Monatsals auch Jahresrate mit einem leichten Zuwachs gerechnet wird, steht auch die Arbeitslosenquote auf dem Plan. Deren leichte Aufwärtstendenz im Vormonat dürfte am aktuellen Rand im Grunde in eine Seitwärtsbewegung übergehen. Diese Zeitreihe spielt zudem eine Schlüsselrolle für die Fed, da sie im Rahmen ihres Doppelmandats Preisstabilität und Beschäftigung gleichermaßen im Blick behalten muss.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Anleihen reagierten mit leichten Kursverlusten auf die überraschend robusten Daten zur deutschen Industrieproduktion. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,55%.
Da an der Wall Street gestern anlässlich der Staatstrauer für den verstorbenen Präsidenten Jimmy Carter kein Aktienhandel stattfand, verlief derjenige in Deutschland und Europa über weite Strecken lethargisch und impulslos. Die wichtigsten deutschen Indizes schlossen kaum verändert. DAX -0,06%; MDAX +0,03%; TecDAX -0,04%.
Unternehmen
Airbus hat im Jahr 2024 nach einem ordentlichen Schlussspurt in Q4 insgesamt 766 Verkehrsflugzeuge (+4%) an seine Kunden ausgeliefert. Damit wurde das im Sommer um 30 auf 770 Maschinen reduzierte Ziel knapp verfehlt. Grund waren Zulieferengpässe. Die Zahl der Neubestellungen normalisierte sich nach dem außerordentlichen Jahr 2023 mit 2.319 Orders auf 878 Flugzeuge. Nach Stornierungen verblieben 826 (Vj. 2.094) Stück. Vor allem die Nachfrage nach Widebody-Flugzeugen konnte überzeugen.
Der irische Lowcost-Carrier Ryanair will zum Sommerflugbahn 2025 die Sitzplatzkapazität an den kleineren deutschen Airports Bremen, Lübeck, Münster, Niederrhein und Baden-Baden um insgesamt 800.000 erhöhen. Der Rückgang an größeren Flughäfen um insgesamt 1,8 Mio., für den Ryanair zu hohe Standortkosten in Deutschland ins Felde führt, wird hierdurch allerdings nicht kompensiert.
Devisen
Der Kurs des EUR bewegte sich trotz der Konjunkturdaten aus Deutschland kaum. Er pendelte um die Marke von USD 1,03.
Das britische Pfund (GBP) fiel gestern auf bis zu USD 1,228 und war damit so günstig wie seit November 2023 nicht mehr. Grund sind Finanzsorgen, die von hohen Anleiherenditen ausgelöst wurden. Zehnjährige britische Staatsanleihen rentieren aktuell bei über 4,8%. Hieraus resultieren Kreditkosten für den britischen Staat, die auf dem höchsten Stand seit 2008 liegen.
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