Börse am Morgen: Microsoft, Samsung, Ölpreis, Konjunkturdaten - Nord LB
Die Inflation im Euroland ist 2024 auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gesunken. Für das Gesamtjahr 2024 ergibt sich eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,4% y/y. Dies ist der niedrigste Stand seit vier Jahren und ein erheblicher Rückgang gegenüber den beiden Vorjahren (8,4% bzw. 5,4%). Zum Jahresende kam es jedoch zu einem leichten Rückprall. Im Dezember kletterte die Inflationsrate auf 2,4% y/y (Nov.: 2,0%), vor allem wegen des Auslaufens günstiger Basiseffekte bei den Energiepreisen. Hartnäckig bleibt die Kernrate, insbes. die Preisdynamik bei Dienstleistungen. Der Anstieg zum Jahresende kommt nicht überraschend und dürfte temporärer Natur sein. Insofern wird sich die EZB nicht von der Rückführung ihrer restriktiven Geldpolitik abbringen lassen. Gleichwohl liefern die Inflationsdaten den Falken im Rat gute Argumente, an der gewählten graduellen Vorgehensweise festzuhalten. Größere und schnellere Zinssenkungsschritte als zuletzt sind somit nicht zu erwarten. Im EZB-Rat wird zudem die Intensität der Debatte über den weiteren Kurs im Laufe des Jahres zunehmen, je näher der Einlagesatz der Marke von 2,00% kommt.
Die Zahl der Arbeitslosen in der Euro-Zone ist im November m/m leicht um 39.000 auf 10,919 Mio. gesunken. Die Arbeitslosenquote stagnierte bei 6,3%. Während die Arbeitslosenquote in Spanien (11,2%) und Griechenland (9,6%) am höchsten war, lag sie mit 3,0% in Malta am niedrigsten. Für Deutschland wurde ein Wert von 3,4% ermittelt. In der gesamten EU befindet sich Tschechien mit lediglich 2,8% auf dem Spitzenplatz.
Nach der Völlerei zur Weihnachtszeit und mit vielen guten Vorsätzen fürs neue Jahr treten viele Menschen zum Jahresstart kürzer. Mit Aktionen wie Dry January oder Veganuary verringerte sich der Konsum von Alkohol und Fleisch im Januar über die letzten Jahre spürbar. So wurde nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Januar 2024 49,7% weniger Alkohol und 29,4% weniger Fleisch gekauft als im Dezember 2023. Gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2023 ging der Alkoholumsatz im Januar 2024 um 32,0% und derjenige mit Fleisch um 12,5% zurück. Bei Süßigkeiten und Schokolade brach der Umsatz im Januar 2024 gegenüber Dezember 2023 um 59,6% und gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2023 um 42,5% ein. Der Trend des Verzichts im Januar zeigt sich dabei als relativ stabiles Muster im Konsumverhalten, der sich allerdings im letzten Jahr weiter spürbar verstärkt hat.
Tagesausblick
Mit dem Economic Sentiment, dem Industrievertrauen und dem Dienstleistungsvertrauen rücken heute zentrale Barometer für die Wirtschaftsstimmung in der Euro-Zone in den Fokus. Für die Daten aus dem Berichtsmonat Dezember ist dabei mit leichten Rücksetzern zu rechnen. Auf Seiten der harten Konjunkturdaten stehen zudem die Auftragseingänge in der deutschen Wirtschaft im November zur Veröffentlichung an.
Renten- und Aktienmärkte
Sowohl deutsche als auch amerikanische Anleihen handelten nach starken US-Konjunkturdaten (steigende Zahl der offenen Stellen sowie dynamischer Anstieg des Einkaufsmanagerindex für Dienstleister) mit Verlusten. Die starken Daten bremsen die Zinssenkungsphantasie.
Nach einem DAX-Plus von 1,6% am Montag, setzten die deutschen Standardwerte diesen Kurs gestern nahtlos fort. Der EURO STOXX 50 schaffte nach einem Anstieg um 2,4% am Montag gestern weitere 0,5%. Auslöser waren zu Wochenbeginn Spekulationen über eine weniger aggressive Zollpolitik der USA als von Donald Trump in Aussicht gestellt. DAX +0,62%; MDAX +0,43%; TecDAX +1,07%.
Die wichtigsten US-Aktienindizes konnten dagegen ihre anfänglichen Gewinne gestern nach starken Konjunkturdaten nicht halten. Dow Jones -0,42%; S&P 500 -1,11%; Nasdaq Comp. -1,89%.
Unternehmen
Im Rahmen einer Konferenz im indischen Bangalore kündigte Microsoft CEO Satya Nadella an, drei Milliarden USD in den Ausbau der Rechenzentren in Indien investieren zu wollen.
Samsung erzielte in Q4 einen operativen Gewinn von KRW 6,5 Bio. (rd. EUR 4,3 Mrd.; +131%), verfehlte die Erwartungen (KRW 7,7 Bio.) aber klar.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR musste nach den jüngsten US-Daten die Marke von USD 1,04 wieder abgeben.
Der Preis für Rohöl steigt dagegen seit Jahresanfang. Grund sind Sorgen über verschärfte Sanktionen mit Blick auf Iran und Russland sowie ein Rückgang der OPEC-Produktion im Dezember.
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