Börse am Morgen: Volkswagen, Inflationsrate, EZB, Solarenergie - Nord LB
Laut einer EZB-Umfrage wird sich das Beschäftigungswachstum in der Euro-Zone womöglich abschwächen. Für Q3 2024 geht man nur noch von einem Zuwachs von 1% aus (Q2/24: +1,3%). Zur Information: Der Arbeitsmarkt der Euro-Zone zeigte sich in letzter Zeit robust. Basierend auf Daten des europ. Statistikamtes Eurostat lag die Arbeitslosenquote im Oktober bei 6,3%.
Die Inflationsrate ist in Deutschland im Dezember höher ausgefallen als erwartet. Gegenüber dem Vorjahresmonat zog die Inflationsrate auf 2,6% Y/Y (HVPI: 2,9% Y/Y) an. Während der Basiseffekt bei den Energiepreisen erwartbar war, erschweren methodische Änderungen die zeitliche Vergleichbarkeit der gestern gemeldeten Daten. Trotz der Vorbehalte bei der Interpretierbarkeit lässt sich festhalten, dass die Kernrate und insbesondere die Preisentwicklung bei Dienstleistungen vorerst hartnäckig bleibt. Für die EZB ist dies sicher keine Absage an eine Rückführung der restriktiven Geldpolitik, wohl aber an Hoffnungen auf größere und schnellere Zinssenkungsschritte als zuletzt. Mit Blick auf die heute zur Veröffentlichung anstehende Schnellschätzung zur Inflationsentwicklung im Euroraum liegen neben den deutschen Daten bereits aus Spanien (2,8% Y/Y), Portugal (3,1%) und Irland (1,0%) recht kräftige, aber erwartete Anstiege der HVPI-Jahresraten vor, ergänzt um eine stabile VPI-Jahresrate in Belgien (3,2% Y/Y). Insofern zeichnet sich ein Anstieg der Inflationsrate in Euroland auf ca. 2,5% Y/Y ab, was gegenüber dem Vormonat einem um 0,4% M/M höheren Indexstand entspräche.
Zum Jahreswechsel lag die installierte Gesamtleistung durch Solarenergie in Deutschland erstmals über 100GW (+10%, +17GW). Wachstumstreiber waren in 2024 dabei neu errichtete Solarparks (+40% bzw. +6,3GW im Vorjahresvergleich). 14% des dt. Stromverbrauchs sind nun theoretisch durch Solarenergie gedeckt. Die Bundesregierung plant bis 2030 eine Gesamtleistung von rd. 215GW.
Tagesausblick
Für den gemeinsamen Währungsraum rücken heute frische Daten vom Arbeitsmarkt und der makroökon. Preisfront in den Fokus. Neben der voraussichtlich seitwärts tendierenden Arbeitslosenquote im November (s. o.) dürfte die Schnellschätzung der Dezember-Inflationszahlen von Eurostat den Aussichten auf Zinssenkungen der EZB in 2025 etwas mehr Farbe verleihen. Insgesamt wird mit einer Aufwärtstendenz in der Headline-Rate gerechnet, die gestrige Meldung aus Deutschland und die Schätzungen für Frankreichs sowie Italiens Meldungen am Vormittag deuten dies bereits an.
Rentenmärkte
Der europ. Rentenmarkt bleibt auch zu Beginn des neuen Jahres durch die aktuellen polit. Entwicklungen bei unseren franz. Nachbarn (Bemühungen um die Aufstellung eines neuen Haushalts) charakterisiert. Seit letzter Woche hatte sich der Spread zwischen 10-jährigen Bunds und OATs um rd. 5 Basispunkte auf 85bp ausgeweitet. Damit notierte der Risikoaufschlag wieder in der Nähe seines Höchstwertes aus den Zeiten der Staatsschuldenkrise von vor mehr als einem Jahrzehnt. Gestern verdauten die Händler festverzinslicher Wertpapiere aber erst ein Mal die neuen Inflationsdaten. Renditen von dt. Bunds zogen leicht an (2,46%: +3bp). Renditen franz. Staatsanleihen verließ en den Handel mit einem leichten Gewinn von 2 Basispunkten (3,27%). Der OATBund Spread engte sich entsprechend in Richtung 80bp ein.
DAX +1,56%; MDAX +0,78%; TecDAX +1,97%; Dow Jones -0,06%; S&P 500 +0,55%; Nasdaq Comp. +1,24%.
Unternehmen
Volkswagen hat im vergangenen Jahr auf dem dt. Automarkt ein Absatzplus von 3,4% eingefahren und bleibt Marktführer (Anteil: 19,1%). In Summe wurden 2024 insgesamt rd. 2,8 Mio. Neuwagen zugelassen (minus 1% ggü. 2023) (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt). In der Gunst der Kunden stehen derzeit Hybridantriebe (Benzin- in Kombination mit Elektromotor). Fast jedes dritte Fahrzeug in Deutschland ist jetzt schon mit dieser Form des Antriebs ausgestattet. Entsprechend gehörte der Autokonzern Toyota zu den Gewinnern. Die Japaner konnten mehr als ein Viertel mehr Autos verkaufen. Für 2025 rechnet der Verband der Autoimporteure (VDIK) mit einem Anstieg der Neuzulassungen auf 2,85 Mio. und erwartet von der neuen Bundesregierung verbesserte Rahmenbedingungen für die Elektromobilität.
Devisen
Die europ. Gemeinschaftswährung profitierte am Montag von Spekulationen über zukünftig weniger aggressive Zollpläne der Vereinigten Staaten. Der Euro legte ggü. dem Dollar in der Konsequenz zu und übersprang im Tagesverlauf die Marke von 1,04.
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