Jahresausblick 2025: Aktien, Anleihen, Devisen, Immobilien - Nord LB
Deutsche Bundesanleihen: Von der Datenseite spricht derzeit viel für eine fortgesetzte Lockerung der Geldpolitik, wir rechnen mit graduellen Zinssenkungen bis auf 2,00% im Sommer 2025. Die Märkte hatten zuletzt wiederholt etwas zu offensive Zinssenkungen eingepreist, somit besteht ein gewisses Enttäuschungspotenzial. Zudem setzt die EZB die Normalisierung ihrer Bilanz fort. Und nach der Wahl in Deutschland wird die neue Bundesregierung ihren fiskalpolitischen Handlungsspielraum vermutlich erweitern, um den Investitionsstau zu beheben und Maßnahmen zur Stärkung des Standorts ergreifen zu können. Auch hierdurch steigt die Kapitalnachfrage mittelfristig an. Ende 2025 dürften Bunds (10J) daher wieder bei gut 2,50% rentieren.
US-Anleihen Innerhalb der neuen US-Regierung gibt es noch recht kontroverse Diskussionen bezüglich der weiteren geldpolitischen Strategie, die dann von der Fed ab dem 20. Januar verfolgt werden soll. Es gibt einerseits (insbes. im Repräsentantenhaus) Stimmen bei den Republikanern, die ganz grundsätzlich eine lockerere Geldpolitik verfolgen wollen. Insbesondere im Senat hat man aber andere Pläne – und will eindeutig das Aufkeimen höherer Inflationserwartungen bei den relevanten Wirtschaftssubjekten verhindern. Für die US-Notenbanker ist dieses Umfeld nicht ganz einfach. Bevor mehr Klarheit bezüglich der genauen geldpolitischen Pläne Donald Trumps herrscht, könnten vorsichtige weitere Leitzinssenkungen durch das FOMC eine gute Strategie sein, um als Zentralbank möglichst unter dem Radar der Politik zu fliegen. Auch am langen Ende der US-Zinsstrukturkurve werden weiterhin größere Sorgen bezüglich wirklich offensiver Pläne von „Team Trump“ bei den Themenkomplexen Geld- und Fiskalpolitik in den Vereinigten Staaten eingepreist. Die sich aus diesen Bedenken ergebenden Risikoprämien könnten derzeit schon zu hoch sein.
Aktienmarkt
Die internationalen Aktienmärkte werden im 1. Quartal 2025 auf einige Unsicherheitsfaktoren treffen, u.a. den Amtsantritt von Donald Trump in den USA und die Bundestagswahl in Deutschland. Dies dürfte zunächst für rückläufige Kurse sorgen. Für den weiteren Jahresverlauf sind wir dagegen vorsichtig optimistisch, sofern keine Handelskriege vom Zaun brechen und die vielen Ankündigungen von Donald Trump in der tatsächlichen Umsetzung von etwas Pragmatismus begleitet werden. In Europa sollten dabei der weitere Zinssenkungspfad der EZB sowie auf niedrigem Erwartungsniveau leicht steigende Gewinne unterstützen. Allerdings erwarten wir noch keine Renaissance der Nebenwerte. So dürfte die Entwicklung zwischen DAX auf der einen und MDAX/SDAX auf der anderen Seite weiter auseinanderlaufen. In den USA sollte der Anstieg trotz des bereits höheren Bewertungsniveaus aufgrund der guten wirtschaftlichen Gesamtsituation und dynamisch steigender Unternehmensgewinne erneut etwas höher ausfallen. Risikofaktoren bleiben die vielfältigen geopolitischen Spannungsfelder, Probleme im Immobiliensektor in den USA, die Schuldenlast der Vereinigten Staaten sowie mögliche Handelsrestriktionen. Für das Jahresende prognostizieren wir 22.000 Punkte im DAX und 6.600 Zähler im S&P500.
Devisen
Die US-Währung hatte von den Nachrichten zu den politischen Turbulenzen in Frankreich profitiert. Zudem scheinen manche Marktteilnehmer eine ausgeprägtere Vorsicht der Fed beim Thema Leitzinssenkungen zu erwarten. Beide Punkte sprechen für den Dollar. Im Laufe des Jahres 2025 erhöht sich damit aber nun das Risiko von Gegenbewegungen.
Rohstoffe
Über dem Ölmarkt schwebt das Damoklesschwert einer Förderausweitung seitens des OPEC+ -Verbundes in Q2 25. Die Angebotsüberhänge werden vorerst bleiben und kaum Raum für steigende Ölpreise geben. Dafür sind die konjunkturellen Aussichten in wichtigen Wirtschaftsräumen wie China oder Europa zu limitiert. Ungelöste globale Konflikte sorgen aber für Volatilität.
Immobilien
Der 2024 begonnene Aufschwung auf dem Immobilienmarkt dürfte in 2025 weiter an Dynamik gewinnen, wenngleich die schwache wirtschaftliche Entwicklung sowie das geopolitische Umfeld Herausforderungen und Unsicherheiten mit sich bringen. Die Entwicklung der einzelnen Assetklassen ist stark von ihren strukturellen Besonderheiten geprägt. Vor dem Hintergrund, dass sich die Preisvorstellungen zwischen Anbietern und Nachfragern wieder angenähert haben, sollte das Transaktionsniveau jedoch in allen Sektoren zulegen. Die Fokussierung der Investoren auf CBD-Lagen, Qualität und ESG-Konformität wird sich fortsetzen.
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