Börse am Morgen: u.a. Fed, Mercedes-Benz, Konjunkturdaten, Ölpreis - Nord LB
Robuster europ. Bankensektor: Die jährliche Bankenprüfung im Rahmen des Supervisory Review and Evaluation Process (SREP) zeigt einen widerstandsfähigen europ. Bankensektor. Im Durchschnitt kletterte die Gesamtkapitalanforderung für das harte Kernkapital (CET 1) sogar leicht (von 11,2% auf 11 3%). Laut EZB wurden 18 Banken verpflichtet, ihre Kapitalanforderungen zu erhöhen (Grund: zu schwache Vorsorge aufgrund Non-Performing Loans). 13 Finanzhäuser erhielten höhere Anforderungen wegen übermäßiger Verschuldung, 9 Institute wegen risikoreicher Kredite (Leveraged Loans). Welche Banken betroffen sind, wurde nicht bekannt.
Ifo nicht in Festtagsstimmung: Gestern hat das Münchner ifoInstitut zum letzten Mal in diesem Jahr die Ergebnisse seiner monatlichen Konjunkturumfrage veröffentlicht. Kurz vor Weihnachten sind die dt. Unternehmen von einer Festtagsstimmung weit entfernt. So hat sich die Unternehmensstimmung im Dezember noch einmal eingetrübt. Der Geschäftsklimaindex sank auf 84,7 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit 05/2020. Vor allem die Geschäftserwartungen wurden noch einmal erheblich abwärts korrigiert (auf 84,4 Punkte). Lediglich im Januar waren die Zukunftsaussichten der dt. Unternehmen noch düsterer. Zwar wird die aktuelle Geschäftslage etwas weniger negativ als im November gesehen, allerdings bleibt der Index mit 85,1 Punkten auf einem historisch niedrigen Wert. Es ist zu befürchten, dass Deutschland vorerst in der Stagnation gefangen bleibt, für 2025 erwartet unser Chefvolkswirt nur ein Mini-Wachstum von 0,2%.
Hingegen Aufhellung beim ZEW: Die vom ZEW befragten Finanzmarktexperten haben im Dezember bei den Konjunkturerwartungen für Deutschland eine überraschend deutliche Aufhellung auf einen Stand von 15,7 Punkten signalisiert. Die vorgezogenen Neuwahlen in Deutschland samt wahrscheinlicher Erweiterung des fiskalpolitischen Handlungsspielraumes sowie die für das kommende Jahr in Aussicht gestellte sukzessiv neutralere Ausrichtung der Zinspolitik haben sicherlich viel Raum gegriffen. Bei den monatlichen Stimmungsindikatoren zeichnet sich gegenwärtig ein eher diffuses Bild, denn sowohl der ifo-Geschäftsklimaindex als auch der sentix haben eine Eintrübung angezeigt und damit kaum Platz für Weihnachtsstimmung in den deutschen Unternehmen gelassen. Am Finanzmarkt hingegen scheint diese dann aber doch nicht gänzlich ausfallen zu wollen.
Tagesausblick
Heute dreht sich alles um die US-Zinsentscheidung. Die Blicke der Märkte sind fest auf die Fed gerichtet, welche am Abend dt. Zeit den geldpolitischen Kurs für die kommenden Wochen vorgibt. Eine Senkung der Fed Funds Target Rate um 25 bp scheint wahrscheinlich, v.a. dank der zuletzt zurückhaltenden Inflationsentwicklung. Auch UK liefert mit den November-Inflationsdaten bereits am Vormittag spannende geldpolitische Hinweise. V.a. im Hinblick auf die morgige Zinsentscheidung der Bank of England könnten die Zahlen eine erste Idee geben, wo die Reise über den Jahreswechsel hinaus hingehen könnte.
Renten- und Aktienmärkte
Die für das dt. Schuldenmanagement verantwortliche Finanzagentur plant 2025 Primärmarktemissionen i. H. v. EUR 380 Mrd. und damit in einer Größenordnung wie zuletzt 2019 (2024 hat der Bund bisher EUR 438,5 Mrd. aufgenommen, nachdem 2023 ein Rekordvolumen von rd. EUR 1,0 Bio. zu Buche schlugen). Mit der Aussicht auf rückläufige Aktivitäten rentieren 10-jährige dt. Bunds in diesem Umfeld unbeeindruckt (2,23% -1bp).
Trotz positivem ZEW geht dem DAX vor Weihnachten langsam die Puste aus (verständlich nach so einer Performance in 2024). Nach mehr als 21% Wertgewinn darf man vor Weihnachten auch langsam Ruhe einkehren lassen.
DAX -0,33%; MDAX -0,94%; TecDAX -0,69%; Dow Jones -0,61%; S&P 500 -0,39%; Nasdaq Comp. -0,32%.
Unternehmen
Mercedes-Benz erhält als erster Autobauer in Deutschland die Freigabe für teilautonom fahrende Autos der Stufe drei für höhere Geschwindigkeiten (bis 95km/h). Das Kraftfahrt-Bundesamt genehmigt ein weiterentwickeltes System der Topmodelle der S-Klasse und EQS. Der Verkaufstart des sogenannten „Drive Pilot“ ist für das Frühjahr 2025 avisiert.
Rohstoffe
Der weiter schwächelde Konsum im Reich der Mitte, gepaart mit einem möglichen Überangebot (die Internationale Energieagentur prognostiziert für 2025 einen Angebotsüberschuss von täglich 950.00 Barrel) drückte am Dienstag auf die Rohölpreise. Brent verbilligte sich auf unter 74 USD je Barrel.
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