Börse am Morgen: u.a. Evonik, Münchener Rück, Nike, thyssenkrupp nucera - Nord LB
Die US-Importpreise sind im November überraschend etwas gestiegen. Sie erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat um 0,1%, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang von 0,2% gerechnet. Teurer geworden sind im November vor allem Lebensmittel, Futter und Getränke mit plus 1,3%.
In der deutschen Chemieindustrie bleiben die Aussichten düster. Der Branchenverband VCI rechnet für 2025 mit stagnierenden Aufträgen und Umsätzen, während die Produktion lediglich um 0,5% zulegen dürfte. Die Branche leide unter dem anhaltenden Auftragsmangel. Die Produktionsanlagen seien 2024 im Schnitt nur zu 75 Prozent ausgelastet gewesen und lägen damit seit vier Jahren in Folge deutlich unter dem notwendigen Grundwert für einen rentablen Betrieb. Unternehmen hätten deshalb erste Anlagen dauerhaft geschlossen, weitere Stilllegungen dürften folgen. Gleichzeitig gingen Investitionen in Deutschland zurück, während knapp die Hälfte der VCI-Mitglieder ihre Auslandsinvestitionen ausbauten.
Wochenausblick
Die letzte Woche vor Weihnachten hat es nochmal in sich. Der Montag startet mit dem Dezember-Tableau zu den Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone, wobei konsensual eine Eintrübung erwartet wird. Der „StimmungsindikatorDienstag“ folgt mit dem ifo-Geschäftsklimaindex und den ZEWKonjunkturerwartung zugleich, bevor es mit der Fed-Zinsentscheidung am Mittwoch zum Wochenhighlight übergeht. Wir gehen von einer Senkung der als Leitzins bekannten Fed Funds Target Rate um 25 Basispunkte aus. Am Donnerstag folgen in Japan und Großbritannien zwei weitere Zinsentscheide. Zum Wochenschluss stellen aktuelle PCE-Daten aus den USA die jüngste FedEntscheidung gleich ein Stück weit auf die Probe.
Bei den Unternehmen stehen nur wenige Termine auf dem Plan. Ihre Zahlen präsentieren unter anderem die Thyssenkrupp-Tochter Nucera, der Elektronikhändler Ceconomy und die Baumarktkette Hornbach. In den USA öffnen der Sportartikelhersteller Nike und der Deutsche-Post-Rivale FedEx ihre Bücher.
Außerdem steht zum Schluss der neuen Woche der große Verfallstermin an. An diesem Tag schwanken die Kurse überdurchschnittlich stark, weil Investoren die Preise jener Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen. Am sogenannten Hexensabbat verfallen im Tagesverlauf Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien.
Aktienmärkte
Trotz eines erneuten Rekords hat der DAX am Freitag moderat nachgegeben. Nach einem Anstieg bis auf 20.522 Punkte zogen Anleger die Handbremse, sodass die Gewinne abbröckelten. Auf Wochensicht schaffte der DAX damit nur ein mickriges Plus. DAX -0,10%; MDAX -1,06%; TecDAX -0,74%.
Den US-Börsen ist zum Wochenschluss die Puste ausgegangen. Anleger hätten zum Jahresende noch einiges zu verdauen, äußerten Marktteilnehmer. Es wird erwartet, dass die Kurse bis zum Jahresende eher seitwärts tendieren. Dow Jones -0,20%; S&P 500 -0,00%; Nasdaq Comp. +0,12%.
Unternehmen
Evonik-Chef Kullmann will den Chemiekonzern mit dem größten Umbau seiner Geschichte schlanker und schlagkräftiger machen. Rund 7.000 Arbeitsplätze könnten möglicherweise durch die Pläne abgegeben werden. In der neuen Struktur werde Evonik künftig auf 2 Säulen stehen. Die beiden neuen Segmente Custom Solutions und Advanced Technologies kommen aktuell auf einen Jahresumsatz von jeweils rund 6 Mrd. EUR.
Die Münchener Rück nimmt sich für das kommende Jahr den nächsten Gewinnsprung vor. „Dank anhaltend guter operativer Performance in allen Geschäftssegmenten“ soll der Nettogewinn dann bei rund 6 Mrd. EUR liegen, teilte der weltgrößte Rückversicherer mit. Für das zu Ende gehende Jahr hat die Münchener Rück mehr als 5 Mrd. EUR im Visier. Der Versicherungsumsatz soll 2025 auf 64 (2024 erwartet: 61) Mrd. EUR zulegen, die Kapitalanlagerendite soll sich auf mehr als 3,0 (2024 erwartet: mehr als 2,8) Prozent verbessern.
Devisen und Rohstoffe
Am Devisenmarkt trieb die Aussicht auf eine behutsamere Gangart der Fed den USD in die Höhe. Seit Januar hat er ggü. dem EUR über 5% an Wert gewonnen.
Erstmals seit Ende November ging es bei den Ölpreisen auf Wochensicht wieder bergauf. Schärfere EU-Sanktionen gegen Russland schürten Spekulationen auf Versorgungsengpässe, hieß es am Markt. Zudem hofften Anleger, dass die von Peking angekündigten Konjunkturmaßnahmen die Nachfrage Chinas ankurbeln.
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