Vierte Zinssenkung in diesem Jahr – weitere werden folgen - DWS
Mit der heutigen Zinssenkung reagiert die EZB auf die sich verschlechternden Wirtschaftsdaten, aber auch auf die Zuversicht, dass sich die Inflationsrate in Richtung des Ziels von 2 Prozent bewegen dürfte. Beides spiegelt sich auch in den Projektionen wider. Über den gesamten Prognosezeitraum wurden die BIP-Projektionen leicht nach unten korrigiert, während die Inflationsrate im Durchschnitt der kommenden Jahre nur knapp über zwei Prozent liegen dürfte.
EZB-Präsidentin Lagarde zeigte sich zufriedener mit der Inflationsentwicklung. Es sei aber noch zu früh, um den Sieg über die Inflation auszurufen. Erwartungsgemäß legte sich die Notenbankpräsidentin nicht auf einen weiteren geldpolitischen Kurs fest. Auch auf Nachfrage deutete sie keine weitere Zinssenkung im Januar an. Angesichts der hohen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit bleibt es also bei der „Datenabhängigkeit“. Entscheidungen werden weiterhin von Sitzung zu Sitzung getroffen.
Wir gehen unverändert davon aus, dass sich die EZB auf einem Zinssenkungspfad befindet. Obwohl die Wachstumsschätzungen nach unten revidiert wurden, sind die Abwärtsrisiken für die Konjunktur unseres Erachtens noch nicht ausreichend in den BIP-Projektionen berücksichtigt. Dies sollte 2025 schrittweise korrigiert werden. Wir gehen davon aus, dass die EZB auch im Januar den Leitzins senken wird. Für das gesamte Jahr 2025 dürfte die EZB unserer Meinung nach einen Einlagensatz von 2,0 Prozent anstreben.
Ulrike Kastens, Volkwirtin Europa, DWS
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