Afyren: Ein neues Gesicht aus Frankreich
Auf dem Eigenkapitalforum der Deutschen Börse in Frankfurt trifft man nicht nur altbekannte hiesige Unternehmen. Auch aus dem Ausland kommen einige Unternehmenslenker nach Frankfurt, um sich dort deutschen Investoren vorzustellen. Zu ihnen gehört Maxime Cordonnier, der CFO von Afyren.
Wenn Investoren von diesem französischen Unternehmen noch nichts gehört haben, so ist dies kein Wunder. Zwar besteht die Gesellschaft schon seit 2012, der Börsengang fand aber erst 2021 statt, zudem ist das Listing (bisher) auf die Euronext in Paris beschränkt.
Afyren stellt nachhaltige Chemikalien aus Biomasse, z.B. den Überbleibseln von Zuckerrüben, her. Solche Biomasse wird u.a von der deutschen Südzucker geliefert. Im Nordosten von Frankreich hat Afyren dazu ein Werk in Carling nahe der deutsche-französischen Grenze errichtet. Die Investitionskosten liegen bei 60 Millionen Euro.
In der Anlage sollen zu wettbewerbsfähigen Preisen umweltfreundliche Alternativen zu normalen petrochemischen Produkten entstehen. Hergestellt werden dort verschiedene biobasierte, organische Säuren auf einer CO2-armen Basis. Der kommerzielle Start der Anlage soll in den kommenden Wochen erfolgen. Für die Startphase gewährt die staatliche französische Investmentbank Bpifrance der Gesellschaft ein Darlehen über 9 Millionen Euro. Die Kunden für die Produkte aus dem Grenzgebiet kommen aus verschiedensten Bereichen, von der Lebensmittelindustrie über die Kosmetikbranche bin hin zum Schmiermittel.
Wenn die Anlage in Carling unter Volllast läuft, kann sie einen jährlichen Umsatz von 35 Millionen Euor erwirtschaften. Der CFO berichtet in Frankfurt, dass man sich bereits Aufträge im Volumen von 165 Millionen Euro gesichert habe.
Schon in nicht zu ferner Zukunft soll die Produktionsstätte, die u.a. von der EU und einem französischen Investitionsfonds mit erheblichen Mitteln gefördert wurde, ausgebaut werden. Derzeit arbeiten dort 70 Personen. Insgesamt sind 120 Personen für Afyren tätig.
Der CFO hat zudem weitere Expansionspläne. In Asien, bevorzugt in Thailand, soll eine weitere Anlage entstehen. Hier könnte man auf Zuckerrohr als natürlichen Rohstoff setzen. Partner soll dabei Mitr Phol sein. An den Finanzen dürfte die Expansion nicht scheitern. Afyren hatte im Sommer 33 Millionen Euro auf dem Konto. Dies ist ein guter Grundstock.
Die Aktien von Afyren (WKN: A3C29M, ISIN: FR0014005AC9, Chart, News) gewinnen in Paris 0,48 Prozent auf 2,08 Euro. Die 52-Wochen-Spanne liegt bei 1,405 Euro bis 3,45 Euro. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie, die sich zu 31 Prozent im Streubesitz befindet, leicht nachgegeben.