sdm: 100 Millionen Euro leuchten am Horizont
Gleich zwei Mal hat sich die sdm in den vergangenen Tagen Investoren präsentiert. Zunächst waren die Vorstände Oliver Reisinger und Peter Biewald auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) in München dabei, wenig später war Peter Biewald bei der ICF Konferenz in Düsseldorf zu finden. Eine verstärkte IR-Arbeit könnte hilfreich sein, dem Kurs wieder auf die Beine zu helfen. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie rund 60 Prozent verloren.
In Deutschland gibt es mehr als 5.000 Sicherheitsunternehmen, die insgesamt 270.000 Personen beschäftigen. Der Markt ist sehr fragmentiert, das Gesamtvolumen liegt bei 13,4 Milliarden Euro, wie Biewald in Düsseldorf ausführt. Die meisten Sicherheitsgesellschaften sind klein, mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro gehört man zu den Top 10 der Branche.
Genau dort will sdm hin. Das angestrebte Umsatzziel sind diese 100 Millionen Euro. Davon ist man aber noch ein Stück entfernt. Lag der Umsatz 2022 bei 16,8 Millionen Euro, so konnte er 2023 mit 550 Mitarbeitern auf 35 Millionen Euro gesteigert werden. Dabei waren zwei Zukäufe in Frechen (Nordrhein-Westfalen) und Rottal (Bayern) hilfreich.
Vor allem die Akquisition in der Nähe von Köln muss aber noch richtig verdaut und integriert werden. So wurde die Verwaltung verkleinert, auch der Fuhrpark musste reduziert werden. Für die eher kleine Akquisition in Rottal hat man sich entschieden, weil der Ort nahe der Grenze zu Österreich liegt. Man hofft, mit dem Erwerb der RSD Rottaler Sicherheitsdienst auch den österreichischen Markt erschließen zu können.
2024 erscheint wie ein Übergangsjahr bei sdm. Das Unternehmen hat Projekte aufgegeben, die kaum Marge brachten, das macht sich beim Umsatz bemerkbar. Zudem muss die Integration der Tochtergesellschaften vorangehen, das erfordert einige Ressourcen.
Laut Prognose dürfte es deshalb 2024 kaum ein Umsatzplus geben. Sowohl in München als auch in Düsseldorf wird bestätigt, dass man einen Umsatz von 35 Millionen Euro plus x erwartet. Beim EBITDA werden 1,5 Millionen Euro plus x prognostiziert, das EBIT soll bei 0,7 Millionen Euro plus x liegen. Nach dem ersten Halbjahr meldet sdm einen Umsatz von 16,1 Millionen Euro und ein EBITA von 0,71 Millionen Euro. Biewald macht auf der MKK aber sehr deutlich, dass die zweite Jahreshälfte besser verlaufen soll. 2025 soll der Umsatz deutlich zulegen.
Akquisitionen als Wachtumstreiber
Das mittel- bis langfristige Umsatzziel von 100 Millionen Euro dürfte vor allem durch Akquisitionen erreicht werden. Hier gibt es eine längere Shortlist. Gespräche mit potenziellen Partnern laufen. Derzeit dürften diese Kaufverhandlungen jedoch eher mit kleineren Sicherheits-Unternehmen durchgeführt werden. Biewald betont nachdrücklich, dass man zum aktuellen Kurs keine Kapitalerhöhung durchführen möchte. Man will Zukäufe aus dem eigenen Cash heraus finanzieren. Ein großer Zukauf dürfte aber nur mit Hilfe einer Kapitalerhöhung finanziell realisierbar sein. So beschränkt man sich zunächst wohl eher mit kleinen Brötchen. Hier sind Kaufpreise von 2 Millionen Euro bis 4 Millionen Euro die Obergrenze für Biewald. Da es derzeit kaum andere Käufer am Markt gibt und die Private Equity Branche die wachstumsstarke Branche bisher selten auf dem Schirm hat, kann man günstig einkaufen. Der Manager nennt dabei EBIT-Multiples von 4 bis 6.
Gleichzeitig hofft man bei den Süddeutschen, die am Primärmarkt der Börse Düsseldorf gelistet sind, auf organisches Wachstum. Der Vertrieb wird gestärkt, man nimmt an deutlich mehr Ausschreibungen teil. Allein die Tochter IWSM Industrie- und Werkschutz Mundt in Frechen hat sich im laufenden Jahr bisher an 24 Ausschreibungen beteiligt. Biewald hofft, davon etwa 20 Prozent zu gewinnen.
Die Aktien von sdm (WKN: A3CM70, ISIN: DE000A3CM708, Chart, News) notieren auf gettex bei 1,36 Euro. Das 52-Wochen-Tief liegt bei 1,14 Euro.