SAP: Ein riesiger Wachstumshebel
Der nach Marktkapitalisierung größte Wert im DAX, SAP aus Walldorf, hat sich auf einer Kapitalmarktkonferenz der ICF Bank in Düsseldorf interessierten Anlegern vorgestellt. Der Anbieter von Geschäftssoftware hat mehr als 100.000 Mitarbeiter, 98 der 100 größten Unternehmen der Welt sind Kunden von SAP. Die Gesellschaft bietet Lösungen für 26 Industrien und ist somit mehr als gut positioniert.
Zuletzt lag der Umsatz von SAP bei 31,27 Milliarden Euro, davon entfielen 13,66 Milliarden Euro auf Clouderlöse. Damit gibt sich SAP aber nicht zufrieden, man will weiter wachsen. Der adressierbare Markt für Unternehmenssoftware wird 2025 bei 664 Milliarden Dollar liegen, der für SAP interessante Markt wird auf 496 Milliarden Dollar kommen. In diesem Jahr beläuft sich die Summe noch auf 412 Milliarden Dollar. Bei SAP will man nicht ausschließen, ein Wachstum auf Höhe des Marktes zu schaffen. Das würde ein Umsatzplus von 20 Prozent implizieren. Daraus könnte 2025 ein Umsatz von mehr 37 Milliarden Dollar entstehen.
Zu den Aktionäre des Konzerns zählen Black Rock, State Street oder auch der norwegische Staatsfonds. 83,6 Prozent der Aktien liegen im Streubesitz, die Gründer halten 11 Prozent, zudem werden 5 Prozent der Papiere von SAP selber gehalten. Privatanleger haben ein hohes Interesse an der Aktie, jedes fünfte Papier wird von ihnen verwahrt.
Hat sich SAP früher auf den Lizenzverkauf, die Wartung, Beratung und Implementierung fokussiert, so geht der Konzern inzwischen einen anderen Weg. Die Cloud-Subskription soll zum Impulsgeber werden. Software wird nicht mehr verkauft, sie wird nur noch vermietet. Daraus resultieren letztlich veränderte Umsatzströme, eine höhere Kundenbindung und eine größere Profitabilität. Über eine längere Zeit gesehen, ist der Wertschöpfungshebel beim neuen Modell größer.
Natürlich beschäftigt sich SAP auch intensiv mit der Künstlichen Intelligenz (KI). Man sieht hier ein riesiges Potential durch die Einbettung der KI in das gesamte Portfolio. Dabei wird jedoch keine eigene KI entwickelt, vielmehr setzt man hier auf gute Partner. Wenn hier einmal alles rund läuft, ergibt sich dadurch, so ist in Düsseldorf zu hören, ein riesiger Wachstumshebel.
Auf der ICF-Konferenz wagt ein IR-Verantwortlicher von SAP einen Ausblick auf 2025. Der Cloudumsatz soll dann von 45 Prozent auf 60 Prozent des Gesamtumsatzes steigen. Mehr als 21,5 Milliarden Euro aus dem Cloudbereich sind das Ziel. Für 2024 peilt SAP 17,0 Milliarden Euro bis 17,3 Milliarden Euro an. Insgesamt soll 2025 es einen Umsatz von rund 37,5 Milliarden Euro geben. Der für die Ausschüttung wichtige freie Cashflow soll auf 8 Milliarden Euro kommen. 2023 stand er bei 5,08 Milliarden Euro, nach drei Quartalen 2024 sind es 5,03 Milliarden Euro.
Die Ausschüttungsquote von SAP liegt traditionell bei rund 50 Prozent. 2023 waren es 2,20 Euro, die Quote lag bei 59 Prozent. Im vorherigen Jahr gingen 2,05 Euro an die Aktionäre, 2020 lag die Dividende bei 1,85 Euro. Für das laufende Jahr dürfte die Dividende sicherlich nicht sinken. Ende Februar 2025 sollte es Informationen zur neuen Ausschüttung geben.
Flankiert werden die Ausschüttungen oft von Aktienrückkäufen. Daran dürfte sich in Zukunft nichts ändern. 2022 wurden 1,5 Milliarden Euro in Aktienrückkäufe investiert, 2023 waren es 900 Millionen Euro, im laufenden Jahr wurden dafür bisher 1,8 Milliarden Euro ausgegeben. Das aktuelle Rückkaufprogramm läuft bis Ende 2025 und hat ein Volumen von 5 Milliarden Euro.
Analysten sind bei der Bewertung der Aktien von SAP sehr unterschiedlicher Ansicht. 2 Experten sprechen eine Verkaufsempfehlung aus, 8 Analysten kommen auf das Ergebnis „halten“, 22 Analysten vergeben eine Kaufempfehlung. Die Kursziele der Experten reichen von 146,00 Euro bis 277,00 Euro.
Die Aktien von SAP (WKN: 716460, ISIN: DE0007164600, Chart, News) gewinnen 0,53 Prozent auf 225,90 Euro. In den vergangenen zwölf Monaten schafft die Aktie ein Plus von fast 60 Prozent.