Pro DV: Aufbruchstimmung nach einem schlimmen Jahr
2024 war kein gutes Jahr für Pro DV. Der langjährige Vorstandschef Uwe Osterkamp ist Ende Juli verstorben. Das hat bei Pro DV eine große Lücke hinterlassen. Jetzt muss man sich neu aufstellen für die Zeit nach Osterkamp. Ein weiterer Todesfall sowie verschiedene Krankheitsfälle haben die Situation weiter erschwert.
So hat sich Gregor Steverding, der seit 2016 Vorstand von Pro DV ist, erstmals dem Auditorium der Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) gestellt. Der Chef von 30 Mitarbeitern sieht 2024 wenig überraschend als Übergangsjahr an. In München macht er deutlich, dass man in diesem Jahr eine Verschnaufpause einlegen muss.
2025 will man jedoch wieder zu alter Stärke zurückfinden. Der Vertrieb soll neu ausgerichtet werden, Partnerschaften sollen ausgeweitet werden. Zudem will Pro DV sowohl organisch als auch anorganisch wachsen. Dabei will man aber, so Steverding, bei Zukäufen keine verrückten Sachen machen. Jährlich werden zwei bis drei Optionen geprüft. Man halte die Augen offen, könne aber im Vorfeld nicht kommunizieren, wann tatsächlich eine Akquisition stattfinden werde.
Pro DV ist ein Spezialist in der Analyse von Geschäftsprozessen, in der Informationssicherheit und bei Notfall- und Krisenkonzepten. Zu den Kunden zählen sowohl große Mittelständler als auch viele Großkonzern aus verschiedensten Bereichen. Einen stärkeren Fokus will der Vorstandssprecher künftig auf Kunden aus den Bereichen Logistik und Flughafen legen. Hier sieht er offenbar große Geschäftschancen.
Der Umsatz von Pro DV lag 2023 bei 4,496 Millionen Euro (2022: 4,19 Millionen Euro). Das EBIT wurde um 42 Prozent auf 0,377 Millionen Euro verbessert. Im ersten Halbjahr 2024 kommt Pro DV auf einen Umsatz von 1,3 Millionen Euro (Vorjahr: 1,5 Millionen Euro). Das EBITDA ist von 0,196 Millionen Euro auf 0,02 Millionen Euro gesunken. Das zweite Halbjahr solle aber besser laufen als die erste Jahreshälfte, so der Vorstand.
Steverding hält sich in München mit einer Prognose für 2024 zurück. Die Analysten von SMC haben jüngst eine Studie publiziert, in der ein Jahresumsatz von 4,2 Millionen Euro vorhergesagt wird. Das EBIT sehen die Experten bei 0,22 Millionen Euro.
Beeinflusst werden dürfte das EBIT durch eine Kapitalherabsetzung im Verhältnis 3:1, die im August durchgeführt wurde. Die Kosten dafür sieht Steverding bei 60.000 Euro bis 80.000 Euro.
Die Aktien von Pro DV (WKN: A4096T, ISIN: DE000A4096T1, Chart, News) notieren auf Xetra bei geringem Handel mit 2,40 Euro. Aus Sicht der Analysten hat die Aktie somit viel Luft nach oben. Ihr Kursziel liegt bei 5,40 Euro.