Börse am Morgen: u.a. CTS Eventim, Deere, JDSports, Northvolt - Nord LB
Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Oktober y/y um 22,9% gestiegen. Seit Juni 2023 (Ausnahme Juni 2024: +6,3%) liegt die jährliche Zuwachsrate im zweistelligen Bereich.
Zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts hat sich das Konsumklima in der Euro-Zone überraschend eingetrübt und fiel im November auf minus 13,7 Punkte von minus 12,5 im Oktober. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem leichten Anstieg auf minus 12,4 Zähler gerechnet.
In der vergangenen Woche wurden in den USA 213.000 Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung gestellt. Dies waren nochmals 4.000 weniger als in der Vorwoche. Volkswirte erwarteten im Konsens 220.000 Neuanträge.
Die Verkaufszahl bestehender Eigenheime in den USA kletterte im Oktober zum Vormonat um 3,4% auf eine Jahresrate von 3,96 Mio. Zum Vorjahresmonat ergab sich ein Plus von 2,9%. Der Preis für Bestandshäuser stieg y/y im Durchschnitt um 4,0% auf USD 407.200.
Tagesausblick
Mit einer gewissen Spannung dürften heute die November-Daten zum Einkaufsmanagerindex in der Eurozone verfolgt werden. Denn dieser ist der erste Stimmungsindikator im November, bei dem die politischen Entwicklungen auf beiden Seiten des Atlantiks seit dem 6. November vollständig in den Befragungszeitraum eingegangen sind. Daneben bringt der Wochenschluss aber auch einige geldpolitisch relevante Wortmeldungen mit: EZB-Präsidentin Lagarde und zwei weitere Ratsmitglieder stehen heute auf der Rednerliste.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Staatsanleihen legten am Donnerstag spürbar zu. Sie profitierten weiter von der zunehmenden Eskalation zwischen Russland und der Ukraine. US-Anleihen fanden dagegen keine klare Richtung. Während die Eskalation im Angriffskrieg auf die Ukraine die Kurse stützte, belasteten die besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten.
Am deutschen Aktienmarkt herrschte zunächst Skepsis und der DAX testete erneut die Marke von 19.000 Punkten. Am Nachmittag übertrug sich dann aber die gute Stimmung von der Wall Street, die sich nach einem Zickzackkurs einstellte. DAX +0,74%; MDAX -0,52%; TecDAX +0,34%; Dow Jones +1,07%; S&P 500 +0,53%; Nasdaq Comp. +0,03%.
Unternehmen
Der Ticket- und Konzertspezialist CTS Eventim übertraf nach 9M 2024 erstmals die Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte wesentlich unterstützt durch Akquisitionen um 15,8% auf EUR 2,027 Mrd. Das bereinigte operative Ergebnis auf Basis EBITDA legte etwas weniger dynamisch um 12,1% auf EUR 323 Mio. zu. Grund: ein durch Integrationskosten verursachter Ergebnisrückgang in Q3.
Der britische Sportmodehändler JDSports hat seine Prognose für den Vorsteuergewinn auf das untere Ende der bisherigen Spanne von EUR 955 Mio. bis EUR 1,035 Mrd. konkretisiert. Ursächlich seien Preisdruck, ungünstige Wetterverhältnisse sowie eine schwächelnde Nachfrage im Oktober. In Q3 war der Umsatz um 0,3% gesunken.
Der US-Landmaschinenhersteller Deere spürt weiter die Investitionszurückhaltung der Landwirte und prognostiziert für das GJ 2025 einen niedrigeren Gewinn als erwartet. Allerdings übertraf der Gewinn je Aktie im abgelaufenen Quartal mit USD 4,55 den Analystenkonsens von USD 3,87 spürbar.
Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Gläubigerschutz nach US-Recht (Chapter 11) beantragt. Dieser Schritt schützt das Unternehmen für eine gewisse Zeit vor dem Zugriff der Gläubiger und erleichtert den finanziellen Neustart. LKW-Hersteller Scania stellt ein Darlehen über EUR 100 Mio. zur Verfügung. Zu den Eigentümern zählen u. a. Volkswagen, BMW und Goldman Sachs.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR ging nach einem lange Zeit ruhigen Handel deutlich auf Talfahrt und lag mit USD 1,0462 auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2023. Grund waren gesunkene Erwartungen hinsichtlich einer weiteren Zinssenkung der US-Notenbank Fed im Rahmen der Dezember-Sitzung.
Ölpreise zogen gestern spürbar an. Grund war auch hier die Eskalation im Ukraine-Krieg.
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