Börse am Morgen: u.a. Ford, Nvidia, Symrise, Volkswagen - Nord LB
Im gestern veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht (halbjährlich) der europäischen Zentralbank (EZB) warnt die EZB vor erhöhten Risiken an den Finanzmärkten. Ein fragiles Wachstum, gepaart mit einem von Unsicherheiten geprägten geopolitischen Umfeld sowie zunehmenden Spannungen im Welthandel steigere das Risiko für Extremereignisse. Auch die Immobilienmärkte bereiten der Notenbank weiter Sorgen, hier insbesondere Gewerbeimmobilien. Explizit wird vor einer Zunahme von Verlusten gewarnt, welche für einzelne Institute und Investmentfonds erheblich ausfallen könnten.
In diesem Umfeld setzte das Deutsche Hypo Immobilienklima im November seine positive Entwicklung den dritten Monat infolge fort und erreichte mit einem Plus von 3,5% 97,8 Zählerpunkte. Treiber dieses positiven Verlaufs war vor allem das Investmentklima (+7,0% auf 96,1 Punkte), während das Ertragsklima mit einer leichten Zunahme (+0,3% auf 99,5 Punkte) nahezu stabil blieb. Für nahezu alle Segmente konnte eine positive Entwicklung festgestellt werden. Einzig das Logistikklima musste mit -0,8% einen leichten Rückgang auf nun 115,6 Punkte hinnehmen. Die größten Zuwachsraten erzielten das Hotelklima (+9,8% auf 117,1 Punkte) sowie das Handelklima (+5,9% auf 88,3 Zählerpunkte). Das Büroklima (+2,9% auf 76,2 Punkte) sowie das Wohnklima (+1,5% auf 146,1 Punkte) legten ebenfalls leicht zu.
Wie die EZB gestern mitteilte, hat sich der Lohnanstieg (Tariflöhne) in der Euro-Zone im dritten Quartal mit plus 5,42% weiter verstärkt (in Q2 lag der Zuwachs noch bei 3,54%). Das Lohnwachstum ist für die europ. Notenbank einer der wichtigsten Inflationsfaktoren und erfährt dementsprechend eine zentrale Bedeutung im Kampf gegen die Teuerung. Die nächste EZB-Zinssitzung ist für den 12. Dezember angesetzt.
Tagesausblick
Der heutige Tag wartet mit einem regelrechten Füllhorn an geldpolitischen Redebeiträgen auf. Der französische, niederländische und österreichische Notenbankpräsident melden sich nebst Direktoriums-Mitglied Cipollone zu Wort, womit bei geldpolitisch interessierten Beobachtern eine Vielzahl an Zwischentönen im Hinblick auf die letzte EZB-Sitzung des Jahres einzuwerten sein werden. Im Währungsraum auf der anderen Seite des Atlantiks stehen Redebeiträge der Fed-Offiziellen Hammack und Goolsbee auf der Tagesordnung. Am Nachmittag wird von Seiten der Makrodaten mit mindestens einem Auge auf das Verbrauchervertrauen der Eurozone geschaut werden.
Aktienmärkte
Die gestern am späten Abend kommunizierten neuen Rekordumsätze von Nvidia erfüllen die sehr hohen Erwartungen der Marktteilnehmer nicht. Schon vor der Veröffentlichung der Nvidia-Zahlen blieben die Börsianer zurückhaltend und traten sprichwörtlich auf der Stelle. DAX -0,29%; MDAX -0,37%; TecDAX +0,12%; Dow Jones +0,32%; S&P 500 +0,00%; Nasdaq Comp. -0,11%.
Unternehmen
Der Duft- & Aromenhersteller Symrise plant ein öffentl. Übernahmeangebot für seine Beteiligung an dem schwed. Probiotika-Spezialisten Probi i.H.v. SEK 350 je Aktie. Symrise ist seit 2015 Mehrheitseigentümer (69,7% - seit 2012 an Probi beteiligt). Annahmefrist für die Offerte ist der 15.01.2025. Die zwei größten Probi-Aktionäre (Fjärde AP-fonden & Moneta Asset Management) mit einen Anteil von rd. 17,7% haben ihre Zustimmung erklärt. Für 2024 hat Symrise seine Jahresziele erhöht (das org. Wachstum wurde auf >7%, die oper. Rendite auf >20% angehoben).
Die herausfordernde Lage der europ. Automobilindustrie führt bis zum Jahr 2027 zu einem Stellenabbau von 4.000 Arbeitsplätzen bei Ford (davon voraussichtlich allein 2.900 in Deutschland). Hohe Kosten bei der Umstellung auf E-Mobilität, die anhaltende schwache Nachfrage in einem umkämpften Wettbewerb gehen nicht spurlos vorüber. Ford beschäftigt eigenen Angaben zufolge 16.500 Menschen in Deutschland (Aachen, Köln und Saarlouis).
Beim angeschlagenen größten europ. Autobauer Volkswagen stehen die Signale auf Streik (die Friedenspflicht läuft Ende November aus). Die Arbeitnehmerseite fordert weiter den Verzicht von Werkschließungen und hat einen eigenen Vorschlag mit Einsparungen über EUR 1,5 Mrd. vorgelegt. „Sollte der Vorstand auf Maximalpositionen und Werksschließungen beharren, übernimmt er die Verantwortung dafür, dass wir in einen Arbeitskampf um Standorte laufen, wie ihn die Republik noch nicht erlebt hat“ sagte Verhandlungsführer Thorsten Gröger.
Rohstoffe
Rohölpreise legten am Mittwoch (unterstützt durch die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten) weiter leicht zu.
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