Börse am Morgen: u.a. Generali, Dollar, Konjunkturdaten, Ölpreis - Nord LB
Die EU-Kommission blickt etwas skeptischer auf die Wirtschaft im Euroraum als bisher. Für 2024 erwartet sie weiter einen Anstieg des BIP um 0,8%, das Wachstum im nächsten Jahr soll sich aber nur noch auf 1,3% (zuvor: 1,4%) belaufen. 2026 soll die Wirtschaft dann um 1,6% zulegen. Vor allem die Lage in Deutschland sieht die Kommission pessimistischer: Für dieses Jahr erwartet sie hier einen Rückgang um 0,1%, für 2025 ein Plus von 0,7% und für 2026 einen Anstieg von 1,3%.
Die US-Einzelhandelsumsätze konnten im Oktober um immerhin 0,4% M/M zulegen. Dabei haben die Absatzzahlen in den Autohäusern erwartungsgemäß geholfen. Am aktuellen Rand war für die Finanzmärkte paradoxerweise vor allem der Blick in die Vergangenheit von zentraler Bedeutung. Die nun an den Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen vorgenommenen Aufwärtsrevisionen zeigen für die jüngere Vergangenheit klar eine größere Konsumfreude der privaten Haushalte an.
Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist in Q3 erstmals seit Anfang 2021 gesunken. 46,1 Mio. Menschen waren erwerbstätig, das waren saisonbereinigt 45.000 oder 0,1% weniger als in Q2.
Der Preisrückgang im deutschen Großhandel hat sich im Oktober verlangsamt. Die Preise sanken zum Vorjahresmonat um 0,8%, gegenüber September legten sie dagegen um 0,4% zu. Hauptursächlich für den Rückgang im Jahresvergleich waren die Preise von Mineralölerzeugnissen (-11,5%). Ebenfalls günstiger waren die Preise von Eisen, Stahl und Halbzeug (-5,3%), Datenverarbeitungs- und periphere Geräte (-4,9%) sowie chemische Erzeugnisse (-4,6%). Teurer waren dagegen u. a. Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze (+26,0%) sowie Zucker, Süßwaren und Backwaren (+9,9%).
Wochenausblick
In dieser Woche rücken eine Reihe von Stimmungsindikatoren in den Blick, die nun die aktuellen politischen Entwicklungen dann auch in Gänze innerhalb des Befragungszeitraums einwerten können. Am Montag wirft der NAHB Wohnungsmarkt-Index ein Schlaglicht auf die Stimmung im Immobilienmarkt in den USA, wobei das an den Märkten derzeit sehr offensiv eingepreiste höhere Zinsumfeld im Kontext „Trump 2.0“ eine wichtige Rolle spielen dürfte. Am Donnerstag stehen die November-Daten zum Verbrauchervertrauen in der Eurozone auf der Tagesordnung. Mit deutlichen Reallohnzuwächsen in diesem Jahr nebst Inflationsrückgängen ist die Grundlage für eine fortgesetzte graduelle Erholung bei diesen Stimmungsindikator zumindest gegeben. Zum Wochenschluss werden durchaus mit einer gewissen Spannung die Ergebnisse der Einkaufsmanagerumfrage im November erwartet, denn schließlich ist die künftige Ausrichtung der US-Handelspolitik zweifelsohne auch hier ein viel Raum greifendes Thema.
Renten- und Aktienmärkte
Während es bei Bundesanleihen kaum Veränderungen gab, wurden US-Treasuries durch die robusten Konjunkturdaten (Einzelhandelsumsätze) belastet.
Im DAX agieren die Anleger weiter vorsichtig. Am Freitag beendete der Index den Handel nach einem Zickzackkurs mit leichtem Rückgang. Auf Wochensicht präsentierte er sich trotz nicht unerheblicher Schwankungen, die sich im Rahmen technischer Indikatoren bewegten, weitgehend unverändert. DAX -0,27%; MDAX -0,24%; TecDAX -0,99%.
Wachsende Zweifel an einer Zinssenkung durch die US-Notenbank im Dezember drückten zum Wochenschluss die Stimmung an der Wall Street. Auch die gestiegenen Umsätze der US-Einzelhändler schürten diese Sorgen. Dow Jones -0,70%; S&P 500 -1,32%; Nasdaq Comp. -2,24%.
Unternehmen
Der italienische Versicherungskonzern Generali konnte seinen Betriebsgewinn (consolidated operating result) nach 9M 2024 um fast 8% auf rund EUR 5,4 Mrd. steigern, obwohl signifikante Schäden durch Naturkatastrophen in Höhe von EUR 930 Mio. (Vj.: EUR 837 Mio.) zu verbuchen waren. Vor allem die Segmente Leben und Asset & Wealth Management waren ursächlich für den Ergebnisanstieg. Unterstützt hat dabei auch die Konsolidierung des übernommenen US-Versicherers Liberty Seguros.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR stabilisierte sich zum Wochenende über der Marke von USD 1,05.
Nach einer kurzen Pause am Donnerstag gaben die Ölpreise am Freitag wieder nach. Grund waren schwache Industriedaten aus China. Auf Wochensicht kam es zu einem Rückgang von rund 5%.
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