Sanha: Großes Wachstum ist nicht in Sicht
Auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) von GBC hat Bernd Kaimer die Chance genutzt, Sanha interessierten Anlegern vorzustellen. Die Gesellschaft aus dem Ruhrgebiet, die vollständig im Besitz der Familie Kaimer ist, ist im Bereich Rohre und Leitungen aktiv, man ist ein Hersteller von Rohrleitungssystemen. Rund 10.000 Produkte umfasst das Portfolio, die an vier Standorten in Belgien, Polen und Deutschland von 700 Mitarbeitern hergestellt werden.
Der Umsatz bei Sanha ist zuletzt zurückgegangen. Lag er 2022 bei 130 Millionen Euro, so waren es 2023 noch 121,8 Millionen Euro. Davon wurden 27 Millionen Euro in Deutschland erzielt, Westeuropa kam auf 41 Millionen Euro, in Osteuropa wurden 52 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Familienunternehmen ist somit recht stark von der Wirtschaftsentwicklung in Osteuropa abhängig.
Einen wirklich positiven Verlauf hat 2024 bisher nicht genommen. Der Umsatz steigt im ersten Halbjahr von 61,3 Millionen Euro auf 61,6 Millionen Euro an. Das EBITDA liegt unverändert bei 10,4 Millionen Euro. Das EBIT geht von 7,9 Millionen Euro auf 7,6 Millionen Euro zurück. Daraus resultiert eine EBIT-Marge von 12,4 Prozent (Vorjahr: 12,9 Prozent). Beim Ergebnis nach Steuern meldet Sanha einen Rückgang von 4,27 Millionen Euro auf 4,02 Millionen Euro. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit verringert sich von 3,18 Millionen Euro auf 0,71 Millionen Euro.
Nach drei Quartalen gibt es ein kleines Umsatzplus auf 92,9 Millionen Euro. Das EBIT kommt auf 11,6 Millionen Euro (Vorjahr: 11,4 Millionen Euro). Kaimer spricht in München davon, dass das Marktumfeld nicht einfach sei.
Große Euphorie scheint es bei der Jahresprognose nicht zu geben. Kaimer rechnet mit einem robusten Geschäft. Es soll ein leichtes Umsatzplus im unteren einstelligen Bereich geben. Ob damit Prozente oder Millionen gemeint sind, bleibt in München offen. Die EBITDA- und EBIT-Renditen sollen stabil bleiben.
Unbesicherte Anleihe zur Refinanzierung
In dieser Situation begibt das Unternehmen eine neue, nicht besicherte Anleihe. Diese hat ein Volumen von bis zu 20 Millionen Euro und wird jährlich mit 8,75 Prozent verzinst. Die Anleihe läuft über fünf Jahre. Die Handelsaufnahme im Freiverkehr der Börse Frankfurt soll am 10. Dezember erfolgen. Investoren einer bis 2026 laufenden Anleihe können ihr Papier in die neue Anleihe umtauschen. Die alte Anleihe hat noch ein ausstehendes Volumen von 33,659 Millionen Euro.
Somit muss auch bei einer Vollplatzierung der aktuellen Anleihe weiter über die vollständige Refinanzierung der alten Anleihe, die mit 6,0 Prozent verzinst ist und bis Sommer 2026 läuft, nachgedacht werden. Dabei verweist Sanha im von den Luxemburger Behörden gebilligten Wertpapierprospekt explizit auf ein Risiko: „Die von der Emittentin geplante Begleichung dieser Verbindlichkeiten durch Inanspruchnahme von Kredit- und Factoringlinien sowie zum Fälligkeitszeitpunkt vorhandener Liquidität könnte entgegen den Erwartungen der Emittentin nicht gelingen. Sollten auch andere Optionen wie eine Laufzeitverlängerung scheitern, würde dies zur Insolvenz der Emittentin und zum vollständigen Verlust des investierten Kapitals für die Inhaber der angebotenen Schuldverschreibungen führen.“
Die Erlöse aus der Anleiheemission sollen der vorzeitigen Ablösung eines Teils der bestehenden, bis 2026 laufenden Anleihe dienen. Neue Investitionen in das Wachstum sind mit dem frischen Geld offenbar nicht geplant.
Die 2026er Anleihe von Sanha notiert auf Tradegate bei 97,05 Prozent. Dies ist ein Minus von 1,2 Prozent.