Börse am Morgen: u.a. ASML, Deutsche Telekom, Siemens, Dollar, Ölpreis - Nord LB
Die Wirtschaft im Euroraum ist in Q3 y/y um +0,4% gewachsen (Q2: +0,2%; Q1: +0,3%). Das deutsche BIP schnitt mit einem Plus von +0,2% erneut unterdurchschnittlich ab, Frankreich lag mit +0,4% im Durchschnitt, Spanien wuchs mit +0,8% recht kräftig.
Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte waren im September 0,2% niedriger als vor einem Jahr. Im August lag der Rückgang y/y bei 2,5%, wohingegen im Juli noch ein Anstieg um 2,0% verzeichnet wurde. Gegenüber dem Vormonat August lag der Rückgang im September bei 1,6%. Dabei entwickelten sich die Preise für Produkte aus pflanzlicher und tierischer Erzeugung gegenläufig. Pflanzliche Erzeugnisse waren y/y um 7,1% und m/m um 6,0% günstiger, Tiere und tierische Erzeugnisse dagegen y/y um 4,5% bzw. m/m um 1,2% teurer.
Die US-Erzeugerpreise im Oktober legten y/y um 2,4% und damit etwas stärker als im Konsens (+2,3%) erwartet zu. Gegenüber September zogen sie um 0,2% an.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche um 4.000 auf 217.000 gesunken. Erwartet worden war ein Wert von 220 000.
Tagesausblick
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten blicken zum Wochenschluss viele Beobachter auf die neuen Daten zu den Einzelhandelsumsätzen im Oktober. Das vergleichsweise robuste Zugreifen der US-Konsumenten dürfte auch im Oktober für ein leichtes Wachstum gesorgt haben. Ebenso beachtenswert ist der Oktober-Datenkranz zur Industrieproduktion in den USA, begleitet von Zahlen zur Kapazitätsauslastung und der Entwicklung von Lagerbeständen. Vor allem bei letzterer hatten die drohenden Hafenstreiks im September und Oktober zu Vorzieheffekten geführt, die nun ungünstige Basiseffekte im Schlepptau haben dürften. Deutsche Bundesanleihen handelten am Donnerstag gestützt durch maue Wirtschaftsdaten freundlich.
Renten- und Aktienmärkte
US-Anleihen erholten sich ein wenig von den Kursverlusten seit der US-Wahl und legten leicht zu.
Nach erfreulichem Newsflow von Indexschwergewichten wie Siemens, Deutsche Telekom oder ASML (vgl. unten) zeigten sich die europäischen Aktienindizes überwiegend fest. DAX +1,37%; MDAX +0,89%; TecDAX +1,59%.
Äußerungen von Fed-Chef Powell, wonach diese angesichts der starken US-Wirtschaft keine Zinssenkungen überstürzen müsse, sowie die etwas stärker als erwartet angestiegenen US-Erzeugerpreise führten dagegen zu Kursverlusten an der Wall Street. Dow Jones -0,47%; S&P 500 -0,60%; Nasdaq Comp. -0,64%.
Unternehmen
Die Deutsche Telekom konnte in Q3 den Konzernumsatz organisch um 3,6% auf EUR 28,5 Mrd., das bereinigte EBITDA AL um org. 6,4% auf EUR 11,1 Mrd. und den Free Cashflow AL sogar um 32,0% auf EUR 6,2 Mrd. steigern. Hierzu trug der fortgesetzte Wachstumskurs in Deutschland, Europa und den USA ebenso bei wie der intakte Aufwärtstrend im Systemgeschäft. Das Jahresziel für das EBITDA AL wurde um EUR 100 Mio. auf EUR 43,0 Mrd. angehoben.
Dank eines starken Q4 und trotz einer anhaltenden Schwäche im Automatisierungsgeschäft (Digital Industries) schloss Siemens das GJ 2024/25 mit einem Rekordgewinn ab. Während der vergleichbare Konzernumsatz um 3% auf EUR 75,9 Mrd. stieg und das Ergebnis aus dem Industriellen Geschäft sich leicht von EUR 11,3 Mrd. auf EUR 11,4 Mrd. verbesserte, kletterte der Konzerngewinn von EUR 8,5 Mrd. auf EUR 9,0 Mrd. Die Dividende soll um EUR 0,50 auf EUR 5,20 je Aktie steigen.
Der niederländische Lithografiemaschinen-Hersteller ASML hat ein Umsatzziel von EUR 44 Mrd. bis EUR 60 Mrd. für das Jahr 2030 ausgegeben. Dies entspräche einer Wachstumsrate von 8% bis 14% p. a. Treiber des Wachstums sind EUV-Systeme (extrem ultraviolet), die für die Produktion von Hochleistungsprozessoren z. B. für Künstliche Intelligenz (KI) entscheidend sind.
Devisen und Rohstoffe
Die von Trump im Wahlkampf versprochenen Steuersenkungen und höhere Einfuhrzölle geben dem Greenback weiter Auftrieb, allerdings verbunden mit einer hohen Nervosität am Devisenmarkt. Der Kurs des EUR ist gestern kurzzeitig unter die Marke von 1,05 USD gefallen, erholte sich dann aber wieder.
Die Ölpreise, die aktuell grundsätzlich durch den starken USD sowie die schwache wirtschaftliche Entwicklung in China belastet sind, reagierten gestern auf die Rückgänge der Vortage mit einer technischen Gegenbewegung und konnten leicht zulegen.
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