USA: CPI-Zahlen vor dem möglichen politischen Sturm bei der Fed - Nord LB
Im Berichtsmonat Oktober sind die US-Konsumentenpreise erwartungsgemäß um 0,2% M/M angestiegen. Entsprechend notiert die Jahresrate dieser Zeitreihe nun immerhin bei einem Wert von 2,6%. Angesichts der wirtschaftspolitischen Pläne der neuen Regierung in Washington ist das Thema Inflationsentwicklung in den Vereinigten Staaten wieder stärker auf die Agenda der internationalen Finanzmärkte gerückt. Die heutigen Zahlen liefern mit Blick auf die Frage nach einer möglichen Rückkehr nachhaltig unerfreulicherer Preistrends aber natürlich noch keine relevanten neuen Informationen.
Die Kernrate der US-Konsumentenpreise legte am aktuellen Rand um 0,3% M/M zu. Die Jahresrate dieses für die Geldpolitiker in Washington wichtigen Indikators verharrt somit bei einem Wert von 3,3%. Auch diese Nachricht ist wohl keine große Überraschung.
Der genauere Blick auf die Details der heute gemeldeten Zahlen offenbart zunächst ein Zulegen der US-Konsumentenpreise im Segment Nahrungsmittel um 0,2% M/M. Nach dem deutlichen Anstieg im Vormonat (mit +0,4% M/M) war eigentlich mit einer solchen Entwicklung zu rechnen. Die Jahresrate dieser Zeitreihe notiert damit nun bei 2,1%.
Im Bereich Wohnen kam es dagegen zu einer genau umgekehrten Entwicklung. Nach einem Zuwachs um 0,2% M/M im September legte diese Zeitreihe im Oktober um immerhin 0,4% M/M zu. Dabei zogen die kalkulatorischen Mieten für in Eigennutzung befindlichen Wohnraum regelrecht im Gleichschritt um ebenfalls 0,4% M/M an. Auf die Bedeutung dieser Größe hatten wir in der jüngeren Vergangenheit schon häufiger hingewiesen.
Für den Energiebereich wurde in der Summe eine Veränderungsrate der Konsumentenpreise um 0,0% M/M gemeldet. Dabei sind die Benzinpreise sogar um 0,9% M/M gefallen. Diese Nachricht ist auch von Relevanz für die am Freitag noch zur Veröffentlichung anstehenden Daten zu den Einzelhandelsumsätzen.
Die Inflationsentwicklung in den USA wird ohne jeden Zweifel im Fokus der internationalen Finanzmärkte bleiben. Die heutigen Zahlen zur Entwicklung der Konsumentenpreise haben allerdings – wie bereits angedeutet – keine wirklich neuen Impulse für die Diskussionen bezüglich der weiteren Geldpolitik der Fed gebracht. Die US-Notenbank wird perspektivisch wohl ohnehin zu einem Spielball der Politik. Kurzfristig dürfte das FOMC am nun eingeschlagenen Kurs festhalten wollen. Entsprechend sollten weitere kleine Zinsschritte nach unten noch für eine Weile auf der Agenda der Fed-Offiziellen bleiben. So rechnen wir im Dezember mit einer erneuten Verringerung der Fed Funds Target Rate um 25bp.
Fazit: Die Konsumentenpreise in den USA zogen im Oktober um 0,2% M/M an. Die Kernrate dieser Zeitreihe erhöhte sich dabei um 0,3% M/M. Diese Entwicklungen stellen keine größere Überraschung dar. Leichte Sorgen macht uns der am aktuellen Rand zu beobachtende Anstieg der kalkulatorischen Mieten für in Eigennutzung befindlichen Wohnraum um 0,4% M/M. Diese Variable haben wir schon seit geraumer Zeit sehr genau im Auge. Trotzdem ist im Dezember mit einer erneuten „kleinen“ Leitzinssenkung durch die Fed zu rechnen. Mit Blick auf die nähere Zukunft werden zudem die geldpolitischen Präferenzen der neuen Regierung in den Fokus rücken. An dieser Stelle scheint es im „Team Trump“ aber offenbar noch recht unterschiedliche Vorstellungen zu geben.
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