Börse am Morgen: u.a. BMW, Tesla, Volkswagen, Fed, Kupfer, Öl - Nord LB
Ein spürbarer Anstieg im Lkw-Verkehr auf Autobahnen stimmt für die Entwicklung der deutschen Konjunktur optimistisch. Im Vergleich zum Vormonat hat sich laut Statistischem Bundesamt die Fahrleistung mautpflichtiger Lkws um 1,4% erhöht. Im Verhältnis zum Vergleichsmonat 2023 sogar um 1,6% (Lkw -Maut-Fahrleistungsdaten sind rd. einen Monat früher verfügbar als Daten aus der Produktion und werden daher gerne als Signalgeber für die zukünftige Konjunkturentwicklung verwendet).
Das FOMC hat die Märkte letzte Woche nicht überrascht. Die Notenbanker in Washington sind den Erwartungen der Anleger gefolgt und haben „nur“ einen kleinen Zinsschritt nach unten implementiert. Unsere Volkswirte rechnen im Dezember weiterhin mit einem zusätzlichen kleinen Zinsschritt nach unten. Damit würde die obere Grenze des Bandes um die Fed Funds Target Rate zum Jahresende 2024 dann bei 4,50% notieren. Ein großer Unsicherheitsfaktor ist auf jeden Fall Donald Trump. Die aktuellen Wortmeldungen zeigen, dass Notenbankchef Jerome Powell nicht zurücktreten will; er betonte zudem, es wäre rechtlich nicht möglich, ihn einfach von seinem momentanen Posten zu entfernen. Die neue Regierung plant aber eindeutig Veränderungen bei der Fed. „Team Trump“ hat allerdings noch keine einheitliche Meinung. Die Ideen scheinen derzeit sogar in sehr unterschiedliche Richtungen zu gehen. So wird hinter den Kulissen beispielsweise über die Installation eines „Schattenchefs“ für die Notenbank, über die Einführung des Goldstandards und sogar über ein Ende der Fed diskutiert.
Wochenausblick
Die Politik bleibt natürlich im Fokus der Märkte. Aber auch Konjunkturdaten dürften in der neuen Woche wichtig werden. Zunächst sollte man die Stimmungsindikatoren des ZEW aus Mannheim im Auge behalten, welche die Entwicklung des Sentiments der dt. Anleger anzeigen. Neben den US-Inflationsdaten und den Zahlen zur Industrieproduktion in den USA sollte aber vor allem auf die Angaben zu den Einzelhandelsumsätzen zu achten sein. Der Konsument ist bekanntlich sehr wichtig für die US-Ökonomie. Hier dürften die Absatzzahlen von Automobilen im Oktober gestützt haben. Bei der Kontrollgruppe mag sich allerdings sogar ein ganz kleines Minus zeigen.
Aktien- und Rentenmärkte
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Europäische Aktienanleger bleiben zum Ende der Woche vorsichtig (verständlich, denn Trump war in seinen Reden vor der Wahl klar und deutlich hinsichtlich „America first“ und der Implementation von Handelsbeschränkungen). Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine, aber in Summe gab es in der letzten Woche ja immer noch (neben der FED-Sitzung) genug Informationen zum Verdauen. Europäische Börsen verlassen den Handel am Freitag im Minus. Zusätzlich belasteten neue Sorgen aus dem Reich der Mitte. Zwar will Peking die Schulden der Kommunen reduzieren, vorerst gibt es aber doch kein neues Konjunkturprogramm. In der neuen Welt ist die Stimmung weiterhin triumphierend. „Fight, fight, fight!“ Alle großen amerikanischen Indizes schließen die Woche im Plus.
Raus aus Aktien, rein in Renten. Entsprechend waren europäische Bonds (länderübergreifend) gefragt. Renditen 10-jähriger deutscher Bunds fielen um 8 Basispunkte auf 2,37%.
DAX -0,76%; MDAX +0,23%; TecDAX -0,09%; Dow Jones +0,59%; S&P 500 +0,38%; Nasdaq Comp. +0,09%.
Unternehmen
Nur noch Platz drei. Tesla muss seine Spitzenposition bei den Elektroautos laut aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes abgeben. Im laufenden Jahr überholt BMW (33.167 Neuzulassungen bei rein batterieelektrischen Fahrzeugen Tesla (31.461)). Wer ist Nummer eins? Volkswagen mit 49.234. Was ist der Grund? Ggf. die Strafzölle auf in China produzierte Fahrzeuge sowie das Ende der staatlichen E-Auto-Prämien (zur Erinnerung: derzeit produziert Tesla nur in Shanghai das überarbeitete Model-3). Der Börse ist das egal. Erstmals seit 2022 ist Tesla wieder mehr als eine Billionen Dollar wert.
Rohstoffe
Zum Ende der letzten Woche geben die Ölpreise nach. Das Reich der Mitte als signifikanter Ölkonsument wartet weiter gespannt (siehe oben im Aktienteil) auf ein überzeugendes Konjunkturprogramm. Überdies kommen entwarnende Signale der Meterologen. Der „Wirbelsturm Rafael“ im Golf von Mexiko schwächt sich weiter ab und entfernt sich von den dortigen Ölfeldern.
Ohne ein neues nachhaltiges chin. Stimulationsprogramm ist entsprechend der Rohstoff Kupfer # auch nicht wirklich nachgefragt. Das Industriemetall verliert über 1% auf USD 9.527 pro Tonne.
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