Stabilus: Diversifizierung soll dem Kurs wieder Auftrieb geben
Bei Stabilus dürften viele Investoren mit den Schultern zucken, wenn man sie fragt, was die Gesellschaft macht. Ganz allgemein gesprochen ist das Unternehmen im Bereich der Bewegungssteuerung tätig. Etwas konkreter liefert man beispielsweise Gasfedern, mit denen sich Heckklappen beim Auto öffnen oder der Bürostuhl hoch- und runterfährt. Auch im Luftfahrtbereich, in der Medizintechnik und in weiteren Industriesektoren setzt man auf Produkte des MDAX-Unternehmens.
8.000 Mitarbeiter erwirtschafteten im Vorjahr an mehr als 40 Standorten weltweit einen Umsatz von 1,215 Milliarden Euro. Zuletzt gab es eine EBIT-Marge von 13 Prozent. Der Gewinn belief sich 2023 auf 103,3 Millionen Euro. Je Aktie wurden 4,12 Euro (Vorjahr: 4,17 Euro) verdient. Die Dividende betrug unverändert 1,75 Euro je Aktie. Stabilus will 20 Prozent bis 40 Prozent des Gewinns an die Aktionäre weitergeben. Zuletzt lag die Quote immer eher bei 40 Prozent.
Für 2024 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Die Marge sieht man bei rund 12 Prozent, hier machen sich Autoproblematiken bemerkbar. Auf der Wiener Kapitalmarktkonferenz macht CEO Michael Büchsner entsprechend deutlich, dass man zwar stark im Autobereich verortet wird, seit einigen Jahren aber immer mehr diversifiziert. Aus dem Autosektor stammen aber immer noch 50 Prozent des Umsatzes, die weiteren Industriebereiche werden jedoch immer wichtiger. Tendenz steigend.
EBIT-Marge soll steigen
Wie sehr man auf Diversifizierung setzt, macht auch ein anderer Aspekt deutlich. Seit 2016 hat man sieben Akquisitionen durchgeführt. Weitere Zukäufe sind in Planung. Die Wachstumstreiber der kommenden Jahre sieht Büchsner in den Arealen Komfort und Sicherheit. So will man den Umsatz immer weiter steigern. Ziel ist es, 2030 einen Umsatz von 2 Milliarden Euro zu generieren. Die Marge soll dann auf 15 Prozent angestiegen sein.
Büchsner wirbt in Wien um Vertrauen in die Stabilus-Aktie. Das Papier hat in den vergangenen sechs Monaten rund 35 Prozent verloren. Der 52-Wochen-Hoch stand bei 66,95 Euro, das Tief bei 35,10 Euro. Davon ist das Papier derzeit nicht weit entfernt. Die enge Verbindung zur Autoindustrie hat für die Kurstalfahrt gesorgt. Doch Büchsner spricht davon, dass man sich in einem Übergangsprozess befinde, in dem die Autobranche eine immer geringere Rolle spiele.
Der Markt hat dies aber bisher nur bedingt erkannt, wie die Bewertung der Aktie deutlich macht. Durch den stärkeren Fokus auf andere Industriezweige dürfte jedoch die Profitabilität nach oben gehen. Das sollte auch dem Kurs wieder Auftrieb geben, hofft der Vorstand.
Die Aktien von Stabilus (WKN: STAB1L, ISIN: DE000STAB1L8, Chart, News) beendeten den gestrigen XETRA-Handel leicht im PLus bei 35,40 Euro.