Friedrich Vorwerk: Das Wachstum fängt erst an
In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie von Friedrich Vorwerk 132 Prozent zugelegt. Dieser Trend setzt sich heute fort. Aktueller Impulsgeber für den Kurs sind die jüngsten Quartalszahlen.
Für das dritte Quartal meldet Friedrich Vorwerk einen Umsatz von 145,0 Millionen Euro, ein Plus von 32,4 Prozent. Das EBITDA steigt von 6,8 Millionen Euro auf 25,3 Millionen Euro an.
Nach drei Quartalen erwirtschaftet Vorwerk einen Umsatz von 339,1 Millionen Euro (+23,3 Prozent) und ein EBITDA von 49,8 Millionen Euro (+144,1 Prozent). Der Auftragsbestand liegt bei 1,178 Milliarden Euro. Der Auftragseingang von Januar bis September kommt auf 516,4 Millionen Euro.
Mit den aktuellen Zahlen hebt Vorwerk die Prognose für 2024 zum zweiten Mal an. Demnach soll es im laufenden Jahr einen Umsatz von 430 Millionen Euro bis 460 Millionen Euro (alt: mehr als 410 Millionen Euro) geben. Die EBITDA-Marge wird bei 14 Prozent bis 15 Prozent (alt: oberer Bereich der Spanne von 11 Prozent bis 13 Prozent) gesehen. Nach drei Quartalen steht diese bei 14,7 Prozent.
Auf einer Konferenz von mwb research hat Tim Hameister, Finanzvorstand von Vorwerk, jüngst deutlich gemacht, dass sich die positive Auftragsentwicklung fortsetzen dürfte. Energieinfrastruktur und Übertragungsnetze sind Themen, die in Deutschland – hier macht Vorwerk 90 Prozent des Umsatzes – weit oben auf der Tagesordnung stehen. Neben Gas und Strom gewinnt Wasserstoff dabei immer mehr Aufmerksamkeit am Markt. Auch die Fernwärme ist für den CFO ein spannender Markt.
Dabei ist das Geschäftsmodell von Vorwerk relativ simpel. Hameister spricht von einem One-Stop-Shop für die Energieinfrastruktur. Man bringt die Energie vom Erzeuger zum Verbraucher. Vorwerk bietet dabei alles aus einer Hand an und kümmert sich bei Bedarf in der Folge auch um Service und Wartung der Netze. Gerade im Gasbereich stehen hier in den kommenden Jahren derzeit viele Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen an.
Hohe Investitionen in die Stromnetze
Hameister nennt in Hamburg eine Zahl, die das enorme Marktvolumen deutlich macht. Bis 2045 müssen in die deutschen Stromnetze 320 Milliarden Euro investiert werden. 10.000 Kilometer Wasserstoff-Pipelines sollen in Deutschland errichtetet werden, teils als Neubau, teils als Umbau von Gaspipelines. Diese sollen bis 2032 fertig sein. Die bisher geschätzten Kosten von 20 Milliarden Euro dürften zu konservativ sein. Bei der Fernwärme sollen bis 2030, so Studien, bis zu 43 Milliarden Euro investiert werden. Einen Teil dieses Kuchens will sich Vorwerk abschneiden.
Der Vorstand betont, dass man zuletzt jährlich um rund 20 Prozent gewachsen ist. Diese Entwicklung soll sich fortsetzen. Der Flaschenhals beim Wachstum sind neue Mitarbeiter. Hier arbeitet Vorwerk mit Hochdruck an Lösungen. So ist man auf den Arbeitsmärkten in Osteuropa und Südamerika aktiv, um fähige Mitarbeiter anzuwerben. Um das Wachstum zu bewältigen, muss die Zahl der Mitarbeiter jährlich um 10 Prozent ansteigen. Hameister ist optimistisch, dass dies 2024 gelingen wird. Nach dem ersten Halbjahr gab es bereits ein Plus von 7 Prozent.
Und noch eine gute Nachricht hat der CFO auf der mwb-Veranstaltung für die Zuhörer. Er setzt darauf, dass die Margen in den kommenden Jahren weiter steigen werden.
Die Analysten von mwb research erhöhen nach den Zahlen ihr Kursziel für die Vorwerk-Aktien von 33,00 Euro auf 36,00 Euro. Unverändert gibt es für den Titel eine Kaufempfehlung.
Die Aktien von Vorwerk (WKN: A255F1, ISIN: DE000A255F11, Chart, News) gewinnen 7,2 Prozent auf 28,20 Euro.