Börse am Morgen: U.a. mit Deutz, Samsung Electronics, Fed und Konjunkturdaten - Nord LB
Angesichts der schwächelnden Konjunktur plant die chinesische Regierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Stützung der Wirtschaft. Der Vorsitzende der Wirtschaftsplanungsbehörde des Landes, Zheng Shanjie, kündigte an, die Fiskalpolitik zu stärken und die Koordination verschiedener Politikbereiche zu verbessern. Geplant seien u.a. die Ausgabe von Sonderanleihen, eine stärkere Förderung von Kleinunternehmen sowie Schritte zur Stabilisierung des Immobilienmarktes. Zudem wolle die Volksrepublik ausländische Investitionen fördern und langfristiges Kapital in die Finanzmärkte lenken. Für Ausgaben und Investitionsprojekte sollen in diesem Jahr 200 Milliarden Yuan (rund 25,74 Mrd. EUR) bereitgestellt werden. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpft derzeit mit einer Wachstumsschwäche. Mit dem angekündigten Maßnahmenpaket reagiert die Regierung auf die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen, darunter eine schwache Binnennachfrage und Probleme im Immobiliensektor.
Die Unternehmen in Deutschland haben trotz der Konjunkturflaute ihre Produktion überraschend kräftig hochgefahren. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im August zusammen 2,9% mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies ist der größte Anstieg seit Oktober 2021. Ökonomen hatten nur mit plus 0,8% gerechnet, nachdem der Ausstoß im Juli noch um revidiert 2,9% gesunken war. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich war die Produktion von Juni bis August allerdings um 1,3% niedriger als in den 3 Monaten zuvor. "Der Impuls kam vor allem von der Autoindustrie, deren Produktion jedoch sehr stark schwankt", äußerte ein Experte. "Ein Monatswert macht daher noch keinen Trend." Hinzu komme, dass die "Auftragseingänge weiter nach unter zeigen".
Tagesausblick
Heute wird von den Märkten – neben den Wortmeldungen von einigen Notenbankern – vor allem auf die Veröffentlichung des FOMC Sitzungsprotokolls zu achten sein, welches den interessierten Beobachtern der Geldpolitik in Washington vielleicht weitere relevante Informationen bezüglich der Motive der US-Zentralbanker liefern kann, die das Leitzinsniveau anlässlich dieses Termins doch recht kräftig gesenkt hatten.
Aktienmärkte
Der deutsche Aktienmarkt knüpfte an seinen Wochenstart an und notierte erneut leichter. Konjunktursorgen und die geopolitische Lage ließen die Anleger weiter vorsichtig agieren. Dennoch gelang es dem deutschen Leitindex, sich über der 19.000 Punkte-Marke zu halten. DAX -0,20%; MDAX -0,43%; TecDAX -0,01%.
Kräftige Kursgewinne von Schwergewichten in der US-Technologiebranche haben dagegen für Gewinne an der Wall Street gesorgt. Doch trotz des Anknüpfens an die Gewinne vom Freitag nach dem starken Arbeitsmarktbericht über den vergangenen Monat herrschte Unsicherheit am Markt. Gewartet wird daher auf die Inflationsdaten für September (morgen) und die Produzentenpreise am Freitag, da sie Einfluss auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed haben dürften. Zusätzlich könnten Impulse von der an Fahrt gewinnenden Quartalsberichtssaison kommen. Dow Jones +0,30%; S&P 500 +0,94%; Nasdaq Comp. +1,45%.
Unternehmen
Der Technologiekonzern Samsung Electronics meldet für Q3 einen deutlichen Anstieg des operativen Gewinns um 274%. Trotz der starken Nachfrage nach Chips für künstliche Intelligenz blieb das Unternehmen jedoch hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Samsung rechnet für die 3 Monate mit einem operativen Gewinn von 9,1 Billionen Won (6,17 Mrd. EUR). Der Konzern ist seit 3 Jahrzehnten der weltweit größte Hersteller von Speicherchips, sieht sich aber sowohl bei herkömmlichen als auch bei modernen Chips zunehmender Konkurrenz ausgesetzt.
Der Motorenbauer Deutz will der mauen Konjunktur und der dadurch bedingten schwachen Nachfrage mit Einsparungen begegnen. Bis Ende 2026 sollen die Kosten um 50 Mio. EUR sinken, wie das Unternehmen mitteilte. Das neue Kostenprogramm ergänze die bereits eingeleiteten kurzfristigen Maßnahmen, die in Q4 zu einem Effekt von 10 - 15 Mio. EUR führen sollten, erklärte Deutz. "Dazu zählen u.a. die Flexibilisierung der Produktion und die Einführung von Kurzarbeit."
Devisen und Rohstoffe
Die besser als erwartet ausgefallene Daten aus der deutschen Industrie verhallten beim EUR. Er präsentierte sich wenig verändert.
Die an den Finanzmärkten etwas vorsichtigere Stimmung zog die Ölpreise nach unten. Der jüngste Höhenflug des schwarzen Goldes kam somit ins Stottern.
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