Börse am Morgen: U.a. mit Hennes & Mauritz, KWS Saat, Micron Technology und Luxus-Aktien - Nord LB
Die Schweizerische Nationalbank hat ihren Leitzins gestern Morgen um 25bp auf 1,00% gesenkt. Damit lockert sie ihre Geldpolitik zum dritten Mal in Folge. Die SNB geht davon aus, dass weitere Zinssenkungen folgen werden. Die Inflation ist in der Schweiz kein Problem mehr. Der harte Franken importiert Deflation, die Preise für Importgüter sind im August um 1,9% Y/Y gefallen. Entsprechend hat die SNB ihre bedingte Inflationsprognose kräftig gesenkt und sieht nun die Abwärtsrisiken bei der Inflation überwiegen. Sie erwähnt explizit die negativen Wirkungen des Wechselkurses auf die Konjunktur und den Arbeitsmarkt in der Schweiz. Die SNB richtet ihren Fokus daher auf den Außenwert des Franken und ist bereit, am Devisenmarkt zu intervenieren.
Das Konsumklima in Deutschland ist nach Angaben von GfK und Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) für Oktober überraschend etwas angestiegen. Während Volkswirte im Mittel einen leichten Rückgang erwarteten, verbesserte sich das Barometer von minus 21,9 auf minus 21,2 Zähler. Allerdings bleibt die Lage auf niedrigem Niveau labil. Während die Menschen ihre zukünftige finanzielle Lage etwas optimistischer einschätzen, stieg gleichzeitig auch die Sparneigung. Steigende Arbeitslosenzahlen sowie zunehmende Insolvenzen erhöhen die Job-Sorgen.
Tagesausblick
Neben den wichtigen Stimmungsindikatoren aus der EWWU wird heute vor allem auf die Angaben im Bericht zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben aus den USA zu achten sein. Hier stehen natürlich vor allem die Inflationsdaten im Fokus. Nach den jüngsten CPI-Angaben ist von der Seite der PCE-Preisdeflatoren her zwar mit eher keinem großen Newsflow zu rechnen, die Kernrate dieser Zeitreihe sollte aber doch im Auge behalten werden. Diese Daten sind nämlich von hoher Relevanz für die Fed.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Staatsanleihen handelten zunächst mit deutlichen Gewinnen, die dann aber vom US-Arbeitsmarkt spürbar eingebremst wurden. In der vergangenen Woche gingen dort die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe entgegen der Erwartung zurück.
Die chinesische Regierung hat sich gestern dazu verpflichtet, das angestrebte Wirtschaftswachstum für dieses Jahr zu erreichen und die Krise auf dem Immobilienmarkt zu stoppen. Aus diesem Grund erwarten Marktteilnehmer nach den bereits erfolgten geldpolitischen Maßnahmen weitere Konjunkturimpulse aus China, was die Aktienbörsen in Europa beflügelte. Besonders profitierten europäische Luxuswerte, wie LVMH, Hermes, Dior, Kering oder Burberry, die stark vom chinesischen Konsum profitieren. Der DAX schoss mühelos über die Hürde von 19.000 Punkte. DAX +1,69%; MDAX +1,82%; TecDAX +1,96%.
An der Wall Street stützten dagegen Hoffnungen auf einen weiter anhaltenden KI-Boom die Märkte, nachdem Micron Technology (s.u.) starke Zahlen und einen optimistischen Ausblick vorgelegt hatte. Dow Jones +0,63%; S&P 500 +0,40%; Nasdaq Comp. +0,60%.
Unternehmen
Nachdem KWS Saat im GJ 2023/24 den operativen Gewinn auf Basis EBIT um 55% auf EUR 302 Mio. und die EBIT-Marge von 13% auf 18% verbessern konnte, sollen auch die Aktionäre profitieren. Der Dividendenvorschlag sieht eine Erhöhung von EUR 0,90 auf EUR 1,00 vor. Für das GJ 2024/25 stellte das Management ein Umsatzplus von 2% bis 4% sowie eine EBIT-Marge in einer Range von 14% bis 16% in Aussicht.
Der schwedische Modekonzern Hennes & Mauritz (H&M) leidet unter Inflation, starker Konkurrenz und Rabattitis. Das Managment strich daher das Margenziel für das laufende Geschäftsziel und geht davon aus, dass die operative Marge unter 10% auslaufen wird. In den ersten neun Monaten lag sie bei lediglich 7,4%, in Q3 sogar nur bei 5,9%. Anders als beim spanischen Konkurrenten Inditex (Zara u.a.) ging der Umsatz in Q3 zurück.
Micron Technology profitierte von der hohen Nachfrage nach Hochleistungsspeichern für Künstliche Intelligenz (KI) und konnte seinen Quartalsumsatz nahezu verdoppeln (+93% auf USD 7,75 Mrd.). Für das laufende Quartal stellte das Unternehmen Erlöse zwischen USD 8,5 Mrd. und USD 8,9 Mrd. in Aussicht.
Devisen und Rohstoffe
Nachdem am Mittwoch positive Daten vom US-Immobilienmarkt den EUR belasteten, konnte sich dieser gestern gegenüber dem USD gut behaupten.
Spekulationen über eine Förderausweitung Saudi-Arabiens sorgten gestern für kräftig fallende Ölpreise.
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