Börse am Morgen: U.a. mit Bayer, Intel, Volkswagen und Konjunkturdaten - Nord LB
Chinas produzierendes Gewerbe ist im August den 4. Monat in Folge geschrumpft. Dies ging aus einer offiziellen Werksumfrage hervor. Es wird erwartet, dass die Regierung mehr Anreize für Haushalte und weniger für Infrastrukturprojekte setzen wird. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel im August auf 49,1 von 49,4 im Juli und lag unter der 50er-Marke, die Wachstum von Schrumpfung trennt. Eine private Umfrage zeigt hingegen, dass neue Aufträge die Produktion ankurbelten: Der globale Caixin/S&P Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg im August auf 50,4 von 49,8 Stellen im Vormonat.
Die Wirtschaft in Indien verlor im Frühjahr etwas an Fahrt. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von April bis Juni um 6,7% im Vergleich zum Vorjahresquartal, wie aus Regierungsdaten hervorging. Zum Jahresauftakt hatte es ein BIP-Plus von 7,8% gegeben. Die Konjunktur in Indien legt damit aber immer noch stärker zu als die in China, Asiens größter Volkswirtschaft. Deutschland: Laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in den ersten 6 Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um fast 30% gestiegen und hat damit den höchsten Stand seit 10 Jahren erreicht.
Tagesausblick
Heute wird von den Marktteilnehmern vor allem auf die aktuellen Zahlen zum ISM PMI Manufacturing zu achten sein. Eine zentrale Frage ist sicherlich, ob sich diese Zeitreihe am aktuellen Rand wieder der „magischen“ Marke von 50 Punkten annähern können wird, welche nach mechanistischer Interpretation bekanntlich als Wachstumsschwelle gilt. Beim Blick auf die Details der Zahlen wird auch darauf zu achten sein, ob sich die ausgeprägte Schwäche bei der Arbeitsmarktkomponente zumindest etwas verflüchtigen können wird. Auf der Basis der aktuellen Daten ist jedenfalls nicht davon auszugehen, dass die Industrie dem US-Arbeitsmarkt größere stützende Impulse liefern kann.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse der Bundesanleihen knüpften an ihre Kursverluste vom Freitag an und gaben zum Wochenauftakt deutlich nach. Am deutschen Aktienmarkt ging es mit Vorsicht in die neue Woche.
Der DAX blieb unterhalb seines Rekordhochs von 18.970 Punkten vom Freitag. Da in den USA feiertagsbedingt kein Handel stattfand, fehlte ein wichtiger Impulsgeber. Die asiatischen Indizes hatten nach durchwachsenen Wirtschaftsdaten aus China keine gemeinsame Richtung gefunden. Im Fokus stand am Nachmittag der neue Sparkurs von Volkswagen (s.u.). Die Vorzüge reagierten daraufhin mit +1,3%. Unter den Einzelwerten zählte zudem Bayer nach einem Analystenkommentar zu den besseren Werten (+0,6%). Der Agrarchemie- und Pharmakonzern strebt für sein Nierenmedikament Kerendia auch eine Zulassung zur Behandlung von Herzinsuffizienz an. Detaillierte Studienergebnisse seien solide genug für eine Zulassung sein und signalisierten Wettbewerbsfähigkeit, hieß es. DAX +0,13%; MDAX -0,24%; TecDAX -0,45%.
Unternehmen
Volkswagen verschärft seinen Sparkurs und schließt erstmals Werksschließungen in Deutschland nicht mehr aus. Zudem soll die bis 2029 geltende Beschäftigungssicherung gekündigt werden, so dass Kündigungen möglich sind. VW hatte ein Sparprogramm aufgelegt, mit dem das Ergebnis bis 2026 um 10 Mrd. EUR gesteigert werden sollte. Das sah auch einen Stellenabbau vor. Laut VW-Markenchef Schäfer zeige das Programm Wirkung, der Gegenwind sei jedoch deutlich stärker geworden. Medienberichten zufolge fallen die Einsparungen in diesem Jahr um mehrere Milliarden Euro geringer aus als eigentlich geplant.
Die geplante Chipfabrik von Intel in Magdeburg könnte einem Insider zufolge dem milliardenschweren Sparpaket des kriselnden US-Konzerns zum Opfer fallen. Bei einer in den kommenden Tagen anstehenden Sitzung des Verwaltungsrats soll Firmenchef Gelsinger Details der Sanierung präsentieren. Zur Disposition stünden einige Geschäftsbereiche sowie diverse Projekte zum Ausbau der Produktion.
Devisen und Rohstoffe
Die am Vormittag veröffentlichten Konjunkturdaten bewegten den Eurokurs kaum. In der Eurozone ist der Einkaufsmanagerindex für die Industrie laut einer 2. Schätzung etwas besser als erwartet ausgefallen. Der Indikator signalisiert aber weiter eine wirtschaftliche Abschwächung der Industrie.
Nachdem die Ölpreise am Freitag noch deutlich unter Druck gerieten, starteten sie stabilisiert in die Woche.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Intel.