Börse am Morgen: U.a. mit Bayer, Lego, Nvidia und DIW-Daten - Nord LB
Das DIW-Konjunkturbarometer gab im August um fast vier Zähler auf 83,4 Punkte nach und entfernte sich damit weiter von der neutralen 100-Punkte-Marke. Die deutsche Wirtschaft hat damit spürbar an Schwung verloren. Laut DIW-Institut bremst die schwache weltwirtschaftliche Entwicklung, insbesondere in China und im Euroraum, die deutsche Exportwirtschaft, was gleichzeitig zu geringen Investitionen dieser Unternehmen führt. Darüber hinaus bleibt das Zinsniveau trotz der eingeleiteten Zinswende hoch. Der private Konsum dürfte aber dank niedrigerer Inflationsraten und steigenden Einkommen zur Stabilisierung beitragen.
Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wurden im Juli 0,6% mehr Darlehen an Firmen vergeben als ein Jahr zuvor. Im Juni lag das Wachstum noch bei 0,7%, so dass die Kreditvergabe trotz der Leitzinssenkung durch die EZB etwas an Schwung verlor. An Privathaushalte wurden dagegen 0,5% mehr Darlehen vergeben nach +0,3% im Juni.
Tagesausblick
Für den Deutschen Markt sind heute ganz klar die vorläufigen Inflationsdaten für den August im Fokus. Am aktuellen Rand dürften sich diese milde im Sinne der Währungshüter entwickeln, wobei wir von einer Veränderungsrate von 0,1% M/M ausgehen – sowohl beim CPI als auch beim HVPI. Als größte Volkswirtschaft im Euroraum haben diese Daten entsprechendes Gewicht für die Strategie der EZB. Richtet sich der Blick am frühen Nachmittag auf die USA, so kann ebenfalls mit Inflationsdaten gerechnet werden – in Form des BIP-Preisdeflators – sowie dem BIP für Q2 selbst. Hierbei handelt es sich allerdings um die erste Revision; eine marginale Adjustierung des BIP nach unten halten wir zwar für angemessen, negiert dabei aber nicht die Performance der Wirtschaft in dem zweiten Quartal.
Renten- und Aktienmärkte
Wichtige Konjunkturdaten fehlten gestern. Entsprechend handelten die Rentenmärkte impulslos und ruhig.
Der DAX näherte sich gestern im Handelsverlauf bis auf etwa 30 Zähler seinem Allzeithoch von 18.893 Punkten aus Mai. Knacken konnte er die Marke aber noch nicht. Der MDAX ging dagegen etwas schwächer aus dem Handel. DAX +0,54%; MDAX -0,27%; TecDAX +0,34%.
Der Aktienhandel an der Wall Street verlief vor den nach Börsenschluss zu veröffentlichenden Nvidia-Zahlen nervös. Schließlich ist Nvidia inzwischen nach Börsenbewertung das zweitwertvollste Unternehmen nach Apple in den USA. Die US-Indizes schlossen schwächer. Im nachbörslichen Handel kam es bei Nvidia zu Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie zuvor eine Gewinnserie hingelegt hatte. Das Thema „Blackwell“ (s.u.) dürfte ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Dow Jones -0,39%; S&P 500 -0,60%; Nasdaq Comp. -1,12%.
Unternehmen
Die heute Nacht veröffentlichten und mit Spannung erwarteten Q2-Quartalszahlen von Nvidia übertrafen hinsichtlich Umsatz (USD 30,0 Mrd.; Vj. USD 13,5 Mrd.) und bereinigtem EBIT (USD 19,9 Mrd.) die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten (USD 28,9 Mrd. bzw. USD 18,9 Mrd.). Der Ausblick für Q3 übertrifft mit einem Umsatz von USD 32,5 Mrd. die Analystenerwartungen (USD 31,9 Mrd.) ebenfalls. Das Management verkündete ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von USD 50 Mrd. Kleiner Wermutstropfen: beim Chipsystem „Blackwell“ sind noch Nacharbeiten erforderlich.
Bayer hat eine Zusammenarbeit mit dem US-Biotechunternehmen NextRNA zur Entwicklung neuartiger Krebsmedikamente vereinbart. Geplant ist die Entwicklung zweier Onkologieprogramme, wofür Bayer erfolgsabhängig bis zu USD 547 Mio. zahlt.
Der Lego-Konzern aus dem dänischen Billund konnte in H1 2024 mit einem Umsatzwachstum von 13% auf DKK 31 Mrd. den weltweiten Spielwarenmarkt, der stagnierte, deutlich outperformen. Der Betriebsgewinn kletterte um 26% auf DKK 8,1 Mrd. Vor allem eine starke Nachfrage aus Nordamerika und Europa trug hierzu bei, wobei Lego-Icons-Sets sowie die Themenwelten City, Technic und Star Wars am stärksten gefragt waren. Das Unternehmen rechnet nun mit einem zweistelligen Umsatzwachstum (bisher einstellig) im laufenden Geschäftsjahr.
Devisen und Rohstoffe
Nachdem der USD in den vergangenen Tagen infolge der Zinssenkungserwartungen Schwäche zeigte, konnte er gestern eine kleine Gegenbewegung durchsetzen.
Nachdem die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche weniger stark gefallen waren als erwartet, gerieten die Ölpreise gestern wieder unter Druck.
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