Börse am Morgen: U.a. mit ABB, Continental, Nvidia und Konjunkturdaten - Nord LB
Die deutsche Wirtschaft ist im Frühjahr wegen zurückgehender Investitionen geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sank von April bis Juni um 0,1% zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte und damit eine erste Schätzung von Ende Juli bestätigte. V. a. die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen sanken um 4,1% und die Bauausgaben fielen um 2,0%. Für das laufende Q3 erwartet etwa die Bundesbank wieder ein leichtes Plus, während das Ifo-Institut sogar einen weiteren Rückgang des BIP für möglich hält.
Der Staat hat in H1 38,1 Mrd. EUR mehr ausgegeben als eingenommen. Das Defizit lag damit um 1,3 Mrd. EUR niedriger als im H1 2023, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Gemessen an der deutschen Wirtschaftsleistung in den ersten 6 Monaten 2024 betrug die Defizitquote 1,8%.
Die Verbraucherlaune in Deutschland hat sich nach der Fußball-EM im eigenen Land überraschend wieder eingetrübt. Das Barometer für das Konsumklima im September sank auf minus 22,0 Punkte von revidiert minus 18,6 Zählern im Vormonat, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) mitteilten. „Offenbar war die Euphorie, die die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ausgelöst hat, nur ein kurzes Aufflackern und ist nach Ende des Turniers verflogen“, sagte NIM-Fachmann Bürkl. Hinzu kämen negative Meldungen rund um die Jobsicherheit, die die Verbraucher wieder pessimistischer stimmten. Dies lasse eine schnelle Erholung der Konsumstimmung unwahrscheinlich erscheinen.
Nach ersten Anzeichen einer Erholung im ersten Halbjahr hat sich die Stimmung in der deutschen Chemieindustrie zuletzt wieder spürbar abgekühlt. Da die Weltwirtschaft nicht wie erhofft Fahrt aufgenommen habe, hätten sich die Geschäftserwartungen im August eingetrübt, teilte der Verband der Chemischen Industrie mit. Das betrifft nun auch das Exportgeschäft, nachdem der Auslandsumsatz im ersten Halbjahr noch zugelegt hatte. Nun sei der Auslandsumsatz in nahezu allen Regionen mit Ausnahme von Asien rückläufig. Für dieses Jahr hatte der VCI zuletzt seine Prognose bekräftigt und für die chemisch-pharmazeutische Industrie einen Anstieg der Produktion von 3,5% und ein Plus beim Branchenumsatz von 1,5% in Aussicht gestellt. Trotz leichter Anzeichen einer Erholung gebe es aber noch keinen stabilen Aufwärtstrend, hatte der Verband gewarnt.
Tagesausblick
Neben den aktuellen Zahlen zur Entwicklung des GfK Verbrauchervertrauens wird heute wohl vor allem auf die Kommentare von Raphael Bostic (Atlanta Fed) zu achten sein. Dieser äußert sich vor dem Stanford Club of Georgia zu Fragen der Wirtschaftsentwicklung in den USA. Nach den jüngsten Anmerkungen von Fed-Chef Jerome Powell sind baldige Zinssenkungen in Washington so gut wie sicher. Die Frage ist wohl nur noch, wie stark man an der Zinsschrauben drehen wollen wird. Das hohe US-Zinsniveau ist beispielsweise ohne jeden Zweifel nicht hilfreich für den nordamerikanischen Immobilienmarkt. Insofern kann die Aussicht auf eine lockerere Ausrichtung der US-Geldpolitik schon eine hohe ökonomische Bedeutung haben.
Aktienmärkte
Nach einem verhaltenen Wochenauftakt kehrten Aktienanleger auf das Frankfurter Parkett zurück. Beflügelt von einer Analysten Kaufempfehlung sprang Continental an die Spitze des DAX. DAX +0,35%; MDAX +0,43%; TecDAX +0,73%.
Auch die Wall Street präsentierte sich einheitlich mit positiven Vorzeichen – allerdings sehr verhalten. Anleger warten auf die Quartalszahlen von Nvidia, die der Chiphersteller heute nach US-Börsenschluss veröffentlicht. Dow Jones +0,02%; S&P 500 +0,16%; Nasdaq Comp. +0,16%.
Unternehmen
Der Elektrotechnikkonzern ABB baut sein Geschäft im Bereich Umweltmanagement mit einem Zukauf aus. ABB übernimmt die deutsche Firma Födisch. Der Anbieter von Mess- und Analysentechniken für den Energie- und Industriesektor mit Sitz bei Leipzig erwirtschaftete im Jahr 2023 mit etwa 250 Mitarbeitenden rund 50 Mio. EUR Umsatz.
Devisen und Rohstoffe
Nach einem kleineren Rückschlag zum Wochenstart hat sich der Kurs des EUR stabilisiert.
Nach dem deutlichen Ölpreisanstieg am Montag (Stopp von Öllieferungen aus Libyen sowie Furcht vor einer weiteren Eskalation der Lage in Nahost) hat sich gestern die Lage an den Ölmärkten was beruhigt.
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