Börse am Morgen: U.a. mit Gold, Nestlé, Vonovia und Jackson Hole - Nord LB
Laut US-Zentralbankchef Jerome Powell ist es an der Zeit, die amerikanische Geldpolitik anzupassen. Auf einer Rede im Notenbankforum in Jackson Hole sagte er am vergangenen Freitag, dass die Richtung klar sei. Lediglich Timing und Tempo der Zinssenkungen würden noch von den einlaufenden Daten, dem Ausblick und der Risikoabwägung abhängen.
In die gleiche Kerbe schlagen die Zentralbänker aus Europa. Immer mehr Währunghüter der EZB favorisieren Insidern zufolge eine Zinssenkung im September. Martin Kazaks (Notenbankchef aus Lettland): „Wir sind weitgehend dort, wo wir sein wollen“. Olli Rehn (Notenbankchef aus Finnland) hatte bereits vor einigen Tagen für eine Zinssenkung im September plädiert. Die europäische Zentralbank geht derzeit davon aus bis Ende 2025 ihr Inflationsziel von 2% zu erreichen.
Wochenausblick
Die neue Woche bringt eine Menge an Datenhighlights von beiden Seiten des Atlantiks. Beim Blick auf Europa dürfte gleich am Montag das ifo-Geschäftsklima von besonderer Bedeutung sein. Diese Zeitreihe dürfte der wichtigste Stimmungsindikator für die deutsche Wirtschaft sein. Es handelt sich bereits um Zahlen für den Berichtsmonat August. In den USA sollten die Angaben zum PCE-Preisdeflator große Beachtung finden. Dieser Preisindex ist bei der US-Notenbank bekanntlich besonders populär.
Aktien- und Rentrenmärkte
Von in naher Zukunft weiter fallenden Zinsen profitierten zum Wochenschluss Aktien von Immobilienkonzernen. Aroundtown, LEG Immobilien, TAG Immobilien und Vonovia legten zwischen ein und vier Prozent zu. Im Gleichklang waren europ. Staatsanleihen gefragt. Überall grüne Vorzeichen inkl. flächendeckender Renditerückgänge. Renditen dt. Bundesanleihen fallen auf 2,22% (minus 2 Basispunkte). DAX +0,76%; MDAX +0,92%; TecDAX +0,16%.
Die oben genannten Signale aus Jackson Hole kommen an der Wall Street gut an. Aktien von Technologieunternehmen legten zu, da fallende Zinsen die für ihr Wachstum benötigten sehr hohen Investitionen günstiger machen. Auch US-Treasuries waren zum Wochenausklang gefragt. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen fiel um 5 Basispunkte auf 3,80%. Dow Jones +1,13%; S&P 500 +1,15%; Nasdaq Comp. +1,47%.
Unternehmen
Während die dt. Getreideernte im Jahr 2024 schlecht wird, sieht es bei der bevorstehenden Rübenernte vielversprechend aus. Nordzucker erwartet nach ersten Proberodungen ein überdurchschnittliches Ergebnis.
Die Vion Food Group veräußert ihre Anteile der bayr. Standorte Landshut und Vilshofen an die Erzeugergemeinschaft Südbayern. Für Waldkraiburg in Bayern kursieren derzeit Spekulationen über eine Übernahme durch Tönnies. Waldkraiburg ist einer der größten und modernsten Rinderschlachtbetriebe in Deutschland. Vion ist schon seit einigen Monaten auf einem Rückzugskurs in Deutschland.
Nestlé plant den Zuwachs bei Marktanteilen und das aus eigener Kraft! Nach dem Rücktritt von Konzernchef Mark Schneider am vergangenen Donnerstag, äußerte sich der designierte Nestlé Chef Laurent Freixe am Ende der letzen Woche wie folgt: „Ich möchte sicherstellen, dass wir das organ. Wachstum in Zukunft beschleunigen … das bedeutet, dass wir in unsere Marken investieren, das bedeutet, dass wir in unsere Wachstumsplattformen investieren, und der Schwerpunkt wird darauf liegen, das aktuelle Portfolio vor allem durch organisches Wachstum voranzutreiben“. Freixe (seit 1986 im Nestlé-Konzern) muss verloren gegangenes Vertrauen zurück gewinnen. Verbraucher greifen aufgrund der seit der Pandemie implementierten Preiserhöhungen verstärkt zu günstigeren Produkten. Ob mittelfristig die Gesundheitssparte von Nestlé zum Verkauf gestellt wird, bleibt abzuwarten.
Für die Deutsche Bahn Tochter Schenker liegen je zwei Gebote i. H. v. EUR 14 Mrd. vor. Die Spedition DSV aus Dänemark sowie CVC (Finanzinvestor) sind die letzten beiden Vertreter im Bieterverfahren. Angaben zufolge hat CVC auch noch ein zweites Angebot für 75,1% der Anteile offeriert, wobei der verbleibende Anteil bei der Bahn bleiben würde und ein späterer Gang an die Börse geplant sei. Schenker beschäftigt weltweit 70.000 Mitarbeiter, 15.000 davon allein in Deutschland.
Rohstoffe
Fallende US-Zinsen in Aussicht und Gold performt. Ein neues Allzeithoch zum Ende der Woche: USD 2.531,60. Das gelbe Edelmetall hat in diesem Jahr damit bereits um mehr als 20% zugelegt.
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