Börse am Morgen: U.a. mit JD.com, SoftwareOne, Walmart und Zoom - Nord LB
Laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ist das Interesse an der Gründung von Unternehmen auf dem tiefsten Stand seit 2010. Vor allem enorm gestiegene Betriebskosten und bürokratische Hürden drücken auf die Stimmung. Der Gründungsstandort Deutschland wird aktuell mit einer Schulnote von durchschnittlich 3,6 bewertet (Vorjahr: 3,4).
Der Fachkräftemangel hat laut einer Umfrage des Ifo-Instituts aktuell etwas abgenommen. 33,8% der befragten Unternehmen beklagten, zu wenig qualifizierte Fachkräfte zu bekommen nach 34,9% im April. Zurückgeführt wird dies auf die reduzierte Nachfrage nach Fachkräften infolge der schwächelnden Konjunktur. Trotzdem sieht Ifo das Problem aufgrund des demografischen Wandels als dauerhaft an.
Das US-Arbeitsministerium korrigierte seine Schätzung für die Gesamtbeschäftigung von April 2023 bis März 2024 um 818.000 Stellen bzw. 0,5% nach unten. Der US-Arbeitsmarkt hat sich somit deutlich schwächer entwickelt als bisher angenommen.
Tagesausblick
Die nach und nach nahezu global veröffentlichten vorläufigen Zahlen zu den Einkaufsmanagerindizes stehen heute eindeutig im Fokus der internationalen Finanzmärkte. Diese Angaben zu wichtigen Stimmungsindikatoren helfen dem interessierten Beobachter in der Summe schon dabei, einen besseren Eindruck bezüglich der Lage der Weltkonjunktur zu erhalten. Zudem wird zumindest mit einem Auge auf die aktuellen US-Immobiliendaten (Wiederverkäufe Häuser) zu blicken sein. Nach dem bei dieser Zeitreihe im Vormonat beobachtbaren starken Rückgang scheinen viele Beobachter nun mit einem sehr ausgeprägten Rückpralleffekt zu rechnen; diese Einschätzung könnte allerdings bereits eine Spur zu optimistisch sein. Die Stimmung am Immobilienmarkt der Vereinigten Staaten leidet in jedem Fall weiterhin unter dem hohen Renditeniveau. Insofern rückt die Konferenz in Jackson Hole (ab Freitag) immer stärker ins Blickfeld!
Renten- und Aktienmärkte
Die Anleihemärkte warten auf geldpolitische Signale aus den USA und präsentierten sich in Europa gestern nur wenig verändert. In den USA gaben sie dagegen nach Veröffentlichung der Protokolle des Offenmarktausschusses (FOMC) leicht nach. Hiernach waren bei der Fed-Sitzung Ende Juli einige Währungshüter bereit, schon eine Zinssenkung anzugehen. Zwar waren alle Teilnehmer letztendlich mit der Beibehaltung des Leitzinses einverstanden, allerdings war eine deutliche Mehrheit der Meinung, dass eine Lockerung im September voraussichtlich angebracht sein wird.
Nach der Unterbrechung am Dienstag knüpfte der DAX gestern wieder an seine Gewinnserie an und handelte freundlich, allerdings bei geringen Umsätzen. Insgesamt herrschte aber Zurückhaltung an den Aktienmärkten im Vorfeld wichtiger Konjunkturdaten und insbesondere des Notenbanktreffens in Jackson Hole. DAX +0,50%; MDAX +0,59%; TecDAX +0,49%.
Auch die Wall Street tendierte in abwartendem und zurückhaltenden Handel freundlich. Dow Jones +0,14%; S&P 500 +0,42%; Nasdaq Comp. +0,57%.
Unternehmen
Presseberichten zufolge hat sich der US-Einzelhändler Walmart von seiner Beteiligung am chinesischen Internethändler JD.com getrennt. Die Platzierung der Aktien wurde hiernach vollständig gezeichnet. Die Aktien hatten am oberen Ende der Zeichnungsspanne einen Wert von USD 3,74 Mrd. Walmart will sich künftig stärker auf die eigenen China-Aktivitäten (Walmart China und Sam’s Club) konzentrieren. Die gemeinsamen Geschäftsaktivitäten mit JD.com sollen aber fortgesetzt werden.
Nachdem das Wachstum des IT-Dienstleisters SoftwareOne im 1. Halbjahr 2024 mit währungsbereinigt +7% auf CHF 529,9 Mio. etwas hinter den Erwartungen zurück blieb, senkte das Management das Wachstumsziel für das laufende Jahr auf 7% bis 9% (zuvor: 8% bis 10%).
Zoom verzeichnet eine rege Nachfrage nach KI-gestützten Kollaborationswerkzeugen. Der Anbieter von Videokonferenzlösungen hob daher seine Umsatzprognose für das aktuelle Geschäftsjahr von bislang USD 4,61 Mrd. bis USD 4,62 Mrd. auf jetzt USD 4,62 Mrd. bis USD 4,64 Mrd. an.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR setzte gestern die freundliche Tendenz der Vortage fort und erreichte untertägig mit 1,1174 den höchsten Stand seit Juli 2023. Er profitiert von der Aussicht auf US-Zinssenkungen.
Bei den Rohölpreisen kam es zunächst zu einer technischen Gegenbewegung, bevor es dann wieder weiter nach unten ging.
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